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Firmengeschichte der AEG 1882 bis 2006

1881   (T). Als Besucher der ersten Internationalen Elektricitäts-Ausstellung in Paris erkennt Emil Rathenau (Bild) die Bedeutung des Beleuchtungssystems von Thomas Alva Edison, wendet sich teiegraphisch an ihn, um Verhandlungen über den Erwerb der Patente (Bild) zu führen und wird an die französische Compagnie Continentale Edison verwiesen. Es kommt in langwierigen Verhandlungen zu einer Einigung. Rathenau geht schon zu Beginn des Jahres 1882 mit Unterstützung der französischen Edison-GeselIschaften daran, in Berlin Beleuchtungsanlagen zu bauen.

12.04.1882  (T). Bei der Druckerei W. Büxenstein des Berliner Börsen-Courier wird die erste von Emil Rathenau gebaute Beleuchtungsanlage Berlins in Betrieb genommen; es folgt im Juni eine solche Anlage im Böhmischen Brauhaus.

22.04.1882  (W). Das Bankhaus Jacob Landau, die Nationalbank für Deutschland, beide Berlin, und das Bankhaus Gebr. Sulzbach, Frankfurt/M., gründen ein Finanzkonsortium für die Einführung der Edison-Beleuchtung in Deutschland.

13.05.1882  (W). Das Bankenkonsortium schließt mit der französischen Compagnie Continentale Edison, Paris, zwei Verträge:
  1. Gründung einer "Gelegenheits-Gesellschaft", Studiengesellschaft genannt, mit dem Zweck, Licht-Installationen zu schaffen, um die Vollkommenheit des Edison'schen Beleuchtungssystems zu beweisen.
  2. Die Generalvertretung der französischen Edison-Gesellschaften für den Zentralenbau in Deutschland wird der Studiengesellschaft übertragen. Beide Verträge werden bis zum 28. Februar 1883 befristet.

Emil Rathenau richtet im Hause Unter den Linden 40 in Berlin sein Büro ein.

Mai 1882   (T). Für die erste Preisliste mit vollständigen Beleuchtungsanlagen verfaßt Emil Rathenau die erste deutschsprachige Beschreibung des Edisonlichtes. Außerdem schreibt er eine Broschüre mit dem Titel "Das Edison-Licht" (83 Seiten ) für Fachleute. Es ist die erste technische Veröffentlichung der DEG.

16.09.1882 (T). In München initiiert Oskar von Miller, späteres Vorstandsmitglied der DE6/AEG und Gründer des Deutschen Museums, die Internationale Elektricitäts- Ausstellung, auf der die junge Studiengesellschaft mit ihren Beleuchtungsvorführungen im Glaspalast und auf der Arcisstraße mit Glühlampenbeleuchtung große Erfolge erzielt. Dazu gehört ein Sonderzug für eine Fahrt an den Starnberger See mit der ersten Zugbeleuchtung der Welt. - Als Folge der Ausstellung erwirkt der Intendant der Münchener Hoftheater, Freiherr von Perfall, bei König Ludwig II. eine Genehmigung für die Installation elektrischer Beleuchtung im Königlichen-Residenz-Theater.

1882     (T). Die von der Studiengesellschaft errichtete Beleuchtungsanlage im Bankhaus Landau in der Berliner Wilhelmstraße bildet die Grundlage für die Probebeleuchtung der Wilhelmstraße zwischen Leipziger Straße und Unter den Linden im Winter 82/83.

13.03.1883   (W). Das Bankenkonsortium der Studiengesellschaft bringt den französischen Edison-Gesellschaften seine Bereitschaft zum Ausdruck, die in den Verträgen vom 13. Mai 1882 vorgesehene Gründung einer deutschen Gesellschat zu realisieren. Es werden zwei Verträge abgeschlossen:

1. Mit einem Stammkapital von 5 Mio. Mark solle die "Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität" (DEG) gegründet und gleichzeitig die "Gelegenheits-GeselIschaft" aufgelöst werden. Vertragspartner sind das Bankenkonsortium und andererseits die Compagnie Continentale Edison sowie die Societe Electrique Edison. Die DEG solle damit alle Edison-Patente für Beleuchtung und Kraftübertragung erwerben und das Recht, sie gewerblich in Deutschland auszunutzen.

2. Zwischen Edison selbst, den amerikanischen und französischen Edison-Gesellschaften, dem deutschen Bankenkonsortium und Siemens & Halske (damals noch OHG) wird ein "Lieferungsvertrag" abgeschlossen. Die DEG behält das Recht zur Fabrikation von Glühlampen, Lampenfassungen, Beleuchtungskörpern, Schaltern, Porzellanisolatoren und Dampfmaschinen sowie zum Bau von Zentralstationen, muß aber Bogenlampen, Dynamomaschinen, Motoren, Kabel und Drähte bei S & H beziehen.

19.04.1883  (W). 15 Banken und Privatpersonen gründen die "Deutsche Edison-GeselIschaft für angewandte Elektricität" (DEG). Die Gründer übernehmen das gesamte Grundkapital (Bild) der DEG in Höhe von 5 Mio. Mark. Am selben Tage wird in der ersten Gesellschafterversammlung der zehnköpfige Aufsichtsrat (Bild) gewählt, der anschließend in seiner konstituierenden Sitzung den Bankier Rudolf Sulzbach zu seinem Vorsitzenden wählt. Ernannt wird ein aus fünf Mitgliedern bestehender Aufsichtsratsausschuß, der besonders die Rechte des Aufsichtsrats gegenüber dem Vorstand wahrnehmen soll. Emil Rathenau wird zum ersten Director, also zum alleinigen Vorstand der DEG gewählt. Felix Deutsch wird ihm als Procurist beigegeben. - Die DEG mietet im Hause Leipziger Straße 96 in Berlin ihre ersten Büroräume (Bild).

05.05.1883   (W). Eintragung der DEG unter der Nummer 8630 in das Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts I zu Berlin.

25.05.1883   (T). Im Königlichen-Residenz-Theater in München wird zum ersten Male bei elektrischer Beleuchtung gespielt. Auf dem Programm: Shakespeares"Wie es Euch gefällt". (Bild)

26.08.1883   (W) Öffentliche Bekanntmachung, daß das Recht, Glühlampen herzustellen und zu verkaufen, nur Edison und seinen Rechtsnachfolgern bzw. Lizenzträgern - für Deutschland der DEG und Siemens & Halske - zusteht.

1883     (W). Bis zum Ablauf des ersten Geschäftsjahres der DEG sind unter dem Schütze ihrer Patente bereits 138 Dynamomaschinen mit mehr als 12 000 Lampen bei den verschiedensten Kunden in Betrieb. Zu den größten Beleuchtungsanlagen, die in diesem Jahr beendet werden, gehört die des Schnelldampfers "Werra" vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, des chinesischen Panzerschiffes "Chen Yuen" und des Kgl. Feuerwerkslaboratoriums in Spandau.

1883     (W). Die DEG erzielt in ihrem ersten  Geschäftsjahr (Rumpfgeschäftsjahr 01. Mai - 31. Dezember) einen Reingewinn von 173 984,17 Mark und zahlt daraus eine Dividende von 4 % auf das Stammkapital von
5 Mio. Mark. .

01.01.1884   Oskar von Miller wird in den Vorstand der DEG berufen.

Anfang 1984 (W). Emil Rathenau nimmt mit dem Berliner Magistrat Verhandlungen auf, um seine Idee durchzusetzen, möglichst große Bezirke von einer Zentralstation aus mit elektrischem Strom zu versorgen, statt wie bis dahin für jeden Abnehmer eine eigene Versorgungsanlage zu errichten. Am 06. Februar erteilt die Stadtverordnetenversammlung die Genehmigung zum Vertrag mit der DEG, den diese in der Aufsichtsratssitzung vom 19. Februar annimmt. Die DEG erhält das Recht, in einem Umkreis von 800 m um das der Stadt gehörende ehemalige Fürstenhaus (Kurstraße, nahe Werdischer Markt), auf den Straßen "Leitungen zur Fortführung elektrischer Ströme von einer oder mehreren Zentralstationen aus anzulegen".

08.05.1884 (W). Die DEG gründete ihre erste Beteiligungsgesellschaft, die "Städtische Elektricitäts-Werke AG zu Berlin" (A.G.StEW.) mit einem Stammkapital von 3 Mio. Mark. (Vom 01.10.1887 an "Berliner Elektricitäts-Werke" BEW). Dieses Datum kann als Geburtstag der deutschen Elektrowirtschaft angesehen werden und Rathenau als ihr Schöpfer.

Sept. 1884 (T). Die erste Blockstation der DEG wird im Keller des Hauses Friedrichstraße 85, Ecke Unter den Linden, in Berlin zur Stromversorgung des Cafe Bauer: Gaststätten und von Läden in Anlage - vier Dampfmaschinen von je 65 PS Leistung bei 275 U/min, von denen jede einen Gleichstromgenerator antreibt - ist für die Speisung von 1800 Glühlampen und 18 Bogenlampen bemessen. Die Blockstationen, Vorgängerinnen der Einzelanlagen und der sogenannten Zentralstationen, sind kleine Kraftwerke,die ihre Stromabgabe auf in sich geschlossene Häuserblocks beschränken. Bereits 1883 hatte die Studiengesellschaft eine erste Blockstation in der Schadowstraße zu Berlin gebaut, die dem Union-Club und der Ressource von 1794 Strom lieferte. 1884 wird auch mit dem Bau der ersten öffentlichen Kraftwerke in Berlin auf dem Grundstück Markgrafenstraße und in der Mauerstraße begonnen.

1884 (W). Die erste Fabrik der DEG in Berlin, Schlegel Straße 26 wird, vorzugsweise für die Produktion von Glühlampen, in Betrieb genommen. Die Gesellschaft verlegt ihre Büroräume in diese Fabrik.

15.8.1885 (T). Das Kraftwerk Markgrafenstraße 44 in Berlin wird als erstes öffentliches deutsches Kraftwerk in Betrieb genommen. Leistung: 500 kW, für damalige Verhältnisse eine gewaltige Anlage (sechs stehende Verbund-Dampfmaschinen mit Kondensation für je 150 PS und 210 U/min. Sie treiben durch Riemen je zwei Gleichstromerzeuger Edisonscher Bauart für je 500 Glühlampen 110 V, etwa 41 kW bei 900 U/min., an. Das Leitungsnetz wird als Zweileiter-Kabelnetz 100 V verlegt). Erste Abnehmer: Opernhaus, Schauspielhaus und Reichsbank. Zahl der Stromabnehmer Ende 1885: 60.

1885 (W). In München und anderen Städten des Reiches eröffnet die DEG Installationsbüros.

1886 (W). Zu Beginn des Jahres eröffnet die DEG in den oberen Räumen der Blockstation Friedrichstraße 85 eine Ausstellung. Gezeigt werden verschiedenartig eingerichtete und beleuchtete Wohnräume und erste elektrische Hausgeräte (englischer Herkunft): Kocher, Teekessel, Zigarrenanzünder und Antriebsmotoren für Gewerbe und Haushalt, z.B. für eine Nähmaschine.

März/ April 1887 (W). Aus den Verträgen vom 13. März 1883 ergeben sich in der Praxis in zunehmendem Maße Schwierigkeiten der DEG mit den Edison-Gesellschaften und mit Siemens & Halske, so daß Emil Rathenau eine Lösung von den Edison-Gesellschaften und eine Änderung des Vertragsverhältnisses zu S & H anstrebt. In über einjährigen zähen und schwierigen Verhandlungen kommt es zu einer Übereinkunft, die am 23. März zu neuen Verträgen führt, durch die die Gleichberechtigung der DEG und S & H in technischer und kommerzieller Beziehung auf dem von ihnen gemeinschaftlich vertretenen Arbeitsfeld prinzipiell anerkannt wird. Dem vorangegangen war der Erwerb der Edison-Patente für Deutschland von der französischen Edison-Gruppe durch S & H. Diese Transaktion wurde gemeinsam finanziert von der DEG und einem Bankenkonsortium unter Führung der Deutschen Bank. Die Deutsche Edison-Gesellschaft ändert infolge der Ausdehnung ihres Arbeitsgebietes auf die ganze Welt, der Erweiterung der Produktion auf fast alle damaligen Bereiche der Elektrotechnik und ihrer neuen Finanzkraft ihren Namen in "Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (später kurz AEG) (Bild). Die Generalversammlung der DEG am 23. Mai 1887 bestätigt alle vorangegangenen Verhandlungsergebnisse und setzt sie damit in Kraft. Gleichzeitig wird das Kapital der DEG auf 7 Mio. Mark erhöht.

01.09.1888    (T). Die Bogenlampen-Beleuchtung der Straße Unter den Linden in Berlin mit 108 Bogenlampen wird durch die Berliner Elektricitäts-Werke (BEW) in Betrieb genommen.(Bild)

1888     (S). Schon fünf Jahre nach Gründung der DEG schafft die AEG einen Pensionsfonds für Angestellte, der in den folgenden Jahren namhafte Zuwendungen erhält. Die AEG beginnt damit, sich auf sozialpolitischem Gebiet zu engagieren und schafft in der Folgezeit ein System von Sozialeinrichtungen, das neben denen von Krupp, Siemens, Zeiss und Bosch zu den vielseitigsten seiner Zeit gehört,

1888/89   (T). Die AEG beginnt mit der "Construction elektrischer Eisenbahnen" nach Patenten des amerikanischen Erfinders J. Frank Sprague und des nach ihm benannten Unternehmens in den USA.(Bild)

1888/89  (W). Gründung der Aluminium-Industrie-AG, Neuhausen/Schweiz, in die 1891 Walther Rathenau als Technischer Beamter eintreten wird.

1888/89   (W). Zahlreiche Aufträge deutscher und ausländischer Kunden über Beleuchtungsanlagen vergrößern das Geschäft der AEG auf diesem Arbeitsgebiet.

1889     (T). Inbetriebnahme der ersten 1 200-PS-Dampfmaschine der Welt in der Zentrale Spandauer Straße.

1889     (T). Dr.-Ing. E.h. Michael J. v.  Dolivo-Dobrowolsky (1862-1919), Leiter der Fabrikation in der AEG-Fabrik Ackerstraße, später Chefelektriker und stellv. Vorstandsmitglied der Gesellschaft (1909-1919), entwickelt aufgrund der Arbeiten von Ferraris und Tesla das Drehstromsystem zur  industriellen  Reife. Er konstruiert den ersten praktisch brauchbaren Drehstrommotor der Welt. (Bild)

1889     (T). Die erste elektrische Lokomotive der AEG, eine Grubenlokomotive mit Oberleitungsbetrieb für den Erzbergbau (Grube Hollertszug im Siegerland) wird, ausgeliefert.

31.12.1889    (W). Dr.-Ing. E.h. Dr.oec.publ. h.c., Geheimer Baurat Oskar von Miller (1855-1934) scheidet aus dem Vorstand der AEG aus, dem er seit 1884 angehörte, gründet in München ein Ingenieurbüro und 1903 das Deutsche Museum.

1889/90  (W). In zunehmendem Maße beteiligt sich die AEG, verbunden mit dem Bau elektrischer Straßenbahnen, auch an Bahn-Betriebsgesellschaften, so in Halle und Hannover, später in anderen deutschen und in ausländischen Städten.

01.08.1890 (W). AEG (Bild) beteiligt sich mit 250 000 $ an der Gründung der "Edison General Electric Co." (USA), die am 01.06.1892 durch Fusion mit der "Thomson Houston Electric Co." und der "Thomson-Houston International Electric Co." in "General Electric Co." (GE) umgewandelt wird. Die Gründung der GE ist maßgeblich vom AEG-Bankenkonsortium und Emil Rathenau als treibende Kraft mitinitiiert worden. -Die AEG erhöht ihre Beteiligung an der GE später um 416 000 $ ("Wir zweifeln nicht, daß die hierdurch angebahnten intimen Beziehungen gleich erfolgreich für beide Gesellschaften sich erweisen werden"). Das geschieht z.B. durch freien Austausch von Erfindungen und Patenten sowie Produktions-Know-how. Im Geschäftsjahr 1891/92 trennt sich dessenungeachtet die AEG von dem GE-Aktienpaket.

10.08.1890  (T/W). Inbetriebnahme des Gleichstrom-Kraftwerkes Madrid, des ersten größeren von der AEG im Ausland errichteten Kraftwerkes. Dem vorangegangen war im Verlauf der Ausdehnung des internationalen Geschäftes der AEG 1889 die Gründung der Compania General Madilena de Electricidad in Madrid, gemeinsam mit der Deutschen Bank-Gruppe. Aktienkapital: 4 Mio. Pesetas. Zweck: Betrieb eines Elektrizitätswerkes. 1891 folgten bereits AEG-Kraftwerke in Satander und Aranjuez sowie später in weiteren zehn spanischen Städten.

1890/91   (W). In diesem Geschäftsjahr übersteigt die Fabrikation von AEG-Glühlampen erstmals
1 Million Stück.
(Bild)

Mai 1891  (T). Die "Stadtbahn Halle/Saale" wird als erste elektrische Straßenbahn größeren Umfanges in Deutschland in Betrieb genommen. (Bild) Gleislänge 30,7 km, 128 Motorwagen. Eigentümer und Betrieb: AEG. Gleichzeitig Bau des ersten Bahnkraftwerkes in Halle/S.

24.08.1891   (T). 10 000 Glühlampem leuchten auf und ein künstlicher Wasserfall (Bild) beginnt zu fließen, als am 24. August zur Eröffnung der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt/M. die Übertragung von auf 16 000 V hochgespanntem Drehstrom über eine 175 km lange Fernleitung von Lauffen am Neckar in der Mainmetropole demonstriert wird. In Lauffen war bei den Portland-Cement-Werken zu diesem Zweck das erste Wasserkraftwerk in Betrieb genommen worden. Das von der AEG gemeinsam mit schweizerischen Firmen realisierte, von Oskar von Miller initiierte experimentelle Projekt ist die Geburtsstunde einer wirtschaftlich arbeitenden Großraumversorgung mit elektrischer Energie.

1891     (W). Die AEG beteiligt sich in zunehmendem Maße an deutschen und ausländischen Gesellschaften zum Zwecke der Förderung ihres Anlagengeschäfts bzw. gründet solche Gesellschaften, zumeist in Gemeinschaft mit Banken. Dazu gehören z.B. die Keys1 Electric Co., London, die Compagnie Internationale d'Electricite, Lüttich, und die Accumulatorenfabrik AG, Hagen/Berlin.

1891/92   (T). Auf dem Berliner Wannsee verkehren die ersten von der AEG gebauten elektrischen Boote.

1891/92  (T). Im Laufe des Geschäftsjahres beendet die AEG neue Straßenbahn-Bauten in Kiew, Breslau (größte elektrische Straßenbahn Europas) und Chemnitz bzw. beginnt mit neuen Straßenbahnprojekten.

1892     (S). Aus Anlaß der Silberhochzeit von Mathilde und Emil Rathenau wird die MathiIde-Rathenau-Stiftung für weibliche Angehörige und Hinterbliebene von Angestellten der AEG und BEW gegründet, deren Verwaltung Mathilde Rathenau übernimmt. Aufgabe: Weiblichen Belegschaftsmitgliedern der AEG sowie den Ehefrauen und Kindern aller Beschäftigten im Krankheitsfalle freie ärztliche Behandlung, freie Medizin, Stärkungsmittel und bare Unterstützung zukommen zu lassen. Außerdem Verschickung erholungsbedürftiger Kinder der Angestellten in Ferienkolonien am Meer.

1892     (T). Als erste AEG-Haushaltsgeräte eigener Fabrikation werden in der Berliner Fabrik Schlegelstraße elektrische Bügeleisen gefertigt. Zuvor waren die Elektrohausgeräte im Vertrieb der AEG aus England bezogen worden.

1892/93  (W). Die AEG unterhält Zweigniederlassungen in Breslau, Frankfurt/M., Hannover, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Madrid sowie Vertretungen in zwölf weiteren in- und ausländischen Städten.

1893/94  (W). Beteiligung der AEG an der "Elektrochemische Werke Bitterfeld GmbH". Geschäftsführer bis 1899: Walther Rathenau.

20.06.1894 (W). Siemens & Halske und die AEG treffen ein Abkommen, demzufolge der Vertrag beider Gesellschaften vom März/ April 1887 rückwirkend zum 01. April 1884 aufgehoben wird. Mit dem Abkommen wird eine von Siemens & Halske beim Königlichen Landgericht I zu Berlin erhobene Klage gegen die AEG zurückgenommen; es werden finanzielle Angelegenheiten sowie Preis- und Lieferprobleme geklärt und die AEG gewinnt das Recht, von 1898 an Starkstromkabel zu fertigen.

31.10.1894  (W). Gemeinsam mit schweizer Firmen gründet die AEG die Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG. Sie leiten den Ausbau der Hochrheinstrecke Basel - Bodensee durch die Errichtung des Wasserkraftwerkes Rheinfelden ein, das 1898 den Betrieb mit einer Gesamtleistung von 11 000 kW aufnimmt. Es war der erste Versuch der Wasserkraftausnutzung im großen Stil in Deutschland. Zwei der 1897/98 aufgestellten Generatoren der AEG sind heute (1984) noch in Betrieb.

1894     (T). Erstmals werden Werkzeugmaschinen mit AEG-Einzelantrieben ausgestattet.

1894     (T). Die AEG gibt ihr erstes "AEG-HiIfsbuch" heraus, eine technische Publikation "Elektrische Beleuchtung & Kraftübertragung, HiIfsbuch zur Anfertigung von Projecten & Kostenanschlägen".

07.05.1895   (W). Das neue AEG-Warenzeichen, die sogenannte "Göttin des Lichtes" wird in die Warenzeichenrolle eingetragen (Entwurf vermutlich Ludwig Sütterlin). (Bild)

29.06.1895    (W). Beschlossen wird von der Schweizerischen Kredit-Anstalt, der AEG und ihrem Bankenkonsortium die Gründung der "Bank für elektrische Unternehmungen", kurz "Elektrobank" in Zürich mit einem Kapital von 30 Mio. sfr, Zweck der Gesellschaft: Führung und Kontrolle ausländischer Industriegeschäfte.

1895/96  (W). In diesem Geschäftsjahr stellt die AEG u.a. über 4000 Dynamos und Elektromotoren her. In den Fertigungsstätten muß durchweg in Doppelschichten, dann teilweise auch in Nachtschichten gearbeitet werden.

1896     (T). Um die Durchführbarkeit des 1891 von der AEG dem Berliner Magistrat vorgeschlagenen Baues eines Untergrundbahnnetzes zu demonstrieren, baut die AEG eine mit Rampen insgesamt 454m lange Probestrecke mit dem Spreetunnel zwischen Stralau und Treptow. Tunneldurchmesser: 4m. Die erste Teilstrecke können die Besucher der Berliner Gewerbeausstellung 1896 als Sehenswürdigkeit besichtigen. 1899 endgültige Fertigstellung und Übernahme für die Straßenbahnlinie Schlesischer Bahnhof über Stralau nach Treptow.

1896/97   (W). Es sind 49 Straßenbahnen des AEG-Systems im Bau bzw. in Betrieb. Gleislänge: 766 km, 1273 Motorwagen.

1896/97   (W). Die Fabrikneubauten auf dem Gelände Brunnenstraße (Bild) in Berlin werden abgeschlossen. Sie sind durch einen 300 m langen, mit elektrischen Lokomotiven befahrenen Tunnel mit der Fabrik Ackerstraße verbunden. Auch der Bau des neuen Kabelwerkes in Berlin-Oberschöneweide ist im wesentlichen vollendet.

Juli 1897  (W). Georg von Siemens, der führende Kopf der Deutschen  Bank, AR-Vorsitzender der AEG, scheidet aus dem Aufsichtsrat und die Deutsche Bank aus dem Bankenkonsortium der AEG aus. Damit entschied sich die Deutsche Bank für Siemens & Halske. Dem vorangegangen war das Scheitern der ersten Verhandlungen über eine Übernahme der Union Elektricitäts-Gesellschaft durch die AEG. Anfang 1898 wird ein neues Konsortium konstituiert, dessen Führung die Berliner Handels-Gesellschaft übernimmt. Durch diese Entwicklung wird ihr Geschäftsinhaber, Carl Fürstenberg, zum engsten Finanzberater Emil Rathenaus. Fürstenberg wird 1899-1900 stellv. AR-Vorsitzender der AEG und ihr AR-Vorsitzender von 1921-1933.

27.08.1897   (T). Kaiser Wilhelm II. läßt sich von Prof. Adolf Slaby und Georg Graf von Arco an der Heilandskirche in Sacrow bei Potsdam die drahtlose Telegraphie vorführen. Reichweite 1,6 km. Am 07. Oktober überbrücken Slaby-Arco die Entfernung von 21 km zwischen Rangsdorf und Schöneberg.

Sept. 1897  (T). Beginn der AEG-Fabrikation von Zählern und  Vollbahn-Lokomotiven.

1897/98   (W). Bis Ende dieses Geschäftsjahres hat die AEG 15 Elektrizitätswerke fertiggestellt und 28 Werke im In-und Ausland im Bau.(Bild)

1898     (W). Inbetriebnahme des Kabelwerks Oberspree (Bild) für die Herstellung von Starkstromkabeln und isolierten Drähten. Angliederung eines Kupferwalzwerkes. Technischer Leiter: Erich Rathenau, der jüngere Bruder von Walther Rathenau.

1898     (T). Von Prof. Dr. Walter Nernst erwirbt die AEG die von ihm erfundene Nernst-Lampe (Festelektrolyt auf Basis Ceroxyd, Nernst-Stift), die bis heute noch (1984) in Geräten für die Infrarot-Spektroskopie benutzt wird. Für die Produktion der neuen Lampe richtet die AEG eigens eine Fabrik ein.

1898/99   (T). Rationalisierung: Im Geschäftsbericht der AEG heißt es über die Maschinenfabrik und die Apparatefabrik in Berlin: "Mit Befriedigung können wir darauf hinweisen, daß beide Fabriken durch Verbesserung der Arbeitsmethoden und Einführung zeitsparender Werkzeuge ohne entsprechende Erhöhung der Arbeitszahl eine beträchtlich größere Arbeitsmenge als in früheren Jahren leisteten".

1899     (T). Im Kabelwerk Oberspree wird unter Leitung von Georg Graf von Arco eine "Funkentelegraphische Abteilung" (System Slaby-Arco) der AEG eingerichtet.

1899     (W). Walther Rathenau wird zum Vorstandsmitglied der AEG bestellt (bis 1901) und übernimmt die Leitung der Abteilung Zentralstationen. Er behält seine Geschäftsführerpositionen bei der "Elektrochemische Werke Bitterfeld GmbH" und der "Rheinfelden GmbH". 1902 wird W.R. Mitglied des Direktoriums der Berliner Handels-Gesellschaft (bis 1907) und 1903 Aufsichtsratsmitglied der AEG (bis 1909).

1899     (H). Als erstes Elektrounternehmen richtet die AEG eine Spezialabteilung für Schalttafelbau ein.

1899     (S). Für Arbeiter und minderbesoldete Angestellte schafft die AEG eine Krankenkasse, der im Geschäftsjahr 1900/01 bereits im Durchschnitt über 13 500 Mitarbeiter angehören.

1899/1900   (W). Bis dahin hat die AEG 248 Elektrizitätswerke, Gesamtleistung: 210 000 PS, gebaut. (Bild)

1900     (T). Auf der Pariser Weltausstellung stellt die AEG u.a. die erste Gleichstromlokomotive aus. Leistung: nur 132 kW bei 500 V.Geschwindigkeit: 50 km/h. Die Lokomotive wird mit dem Großen Preis ausgezeichnet.

1900     (T). In Neapel werden drei 300-V-Leitungen aus Aluminium verlegt. Erste Verwendung von Alu im Leitungsbau wegen stark gestiegenen Kupferpreises.(Bild)

1900/01   (T). Die AEG verfügt über einen Besitz von insgesamt 494 Patenten, einschließlich der schwebenden Anmeldungen, und 125 Gebrauchsmustern und Warenzeichen im In- und Ausland.

1901     (W). Die AEG erwirbt die "Allgemeine Automobil-Gesellschaff, Kapital: 300 000 Mark, deren Name in "Neue Automobil-Gesellschaft m.b.H." (NAG) umgewandelt wird. In ihrem Kabelwerk Berlin-Oberschöneweide nimmt die AEG den Bau von Automobilen nach den Patenten von Prof.Dr. Georg Klingenberg auf, der um die Jahrhundertwende ein "Volksauto" konstruiert hatte und wenig später in den Vorstand der AEG (1902-1925) berufen wird. Die NAG füngiert bis 1908 lediglich als Vertriebsgesellschaft für die in der AutomobiIfabrik Oberschöneweide hergestellten Fahrzeuge. Neben Lastkraft- und Personenwagen werden auch doppelstöckige Omnibusse für in- und ausländische Nahverkehrsunternehmen sowie später Militärnutzfahrzeuge hergestellt.(Bild)

1901/02  (T). Das bei der AEG verfolgte funkentelegraphisehe System (Slaby-Arco) kann mit Erfolg fortgeführt werden. Geliefert wurden bis dahin über 100 funkentelegraphisehe Stationen, darunter sämtliche Landstationen der Reichsmarine für die deutsche Nord- und Ostseeküste.

1901/02  (W). Aus dem Geschäftsbericht dieses Jahres: "Wie der wirthschaftiche Aufschwung des letzten Jahrzehntes sich um die aufblühende Elektrotechnische Industrie concentrierte, so steht diese in der gegenwärtigen Periode im Mittelpunkte des allgemeinen Niederganges; ja es darf heute kaum mehr geleugnet werden, daß die elektrische Krisis eher eine der Ursachen als eine Folge der wirthschaftlichen Gesammterkrankung darstellt".

(Bild)

1902     (T). Aufnahme des Turbinenbaues nach Patenten von Riedler und Stumpf.

18.01.1903 (W). In Assuan/Ägypten stirbt auf einer gemeinsamen  Reise mit seinem Vater Emil Rathenau dessen jüngerer Sohn Erich nach langer Krankheit im Alter von 32 Jahren. Er war der AEG ebenfalls eng verbunden gewesen, so als Leiter des Kabelwerkes Oberspree in Berlin und vorübergehend als Vorstandsmitglied (1900/01).

27.05.1903 (W). Vereinigung der beiden konkurrierenden Funksysteme  AEG-Slaby-Arco und "Gesellschaft für drahtlose Telegraphie, System Prof. Braun und Siemens & Halske GmbH" zur "Gesellschaft für drahtlose Telegraphie mbH", die für die vereinigten Systeme am 15. Juli das Warenzeichen "Telefunken" beantragt, das am 11.11. erteilt wird. Gründungskapital: 300 000 Mark, je 50 % AEG und S & H.(Bild)(Bild)

01.07.1903 (W). Die AEG geht mit dem erneuerten Ziel einer Fusion eine weitreichende Interessengemeinschaft mit der Union Elektricitäts-Gesellschaft ein. Im AEG-Geschäftsjahr 1903/04 kommt es dann zur Übernahme der Union. Gegen Hergabe von 6 1/2 Millionen eigener Aktien erwirbt die AEG u.a. Beteiligungen an 17 in- und ausländischen Gesellschaften der Union. Die Transaktion wird fortgesetzt

08.07.1903 (T). Elektrischer Zugbetrieb auf der Vorortstrecke Potsdamer Bahnhof Berlin - Lichterfelde-Ost aufgenommen, Gleichstrom 600 V.

28.10.1903 (T). Ein AEG-Drehstrom-Triebwagen erreicht auf der  Militär-Bahnstrecke Marienfelde - Zossen 210,2 km/h und erzielt damit einen bis 1935 gültigen Weltrekord (Bild). Der Wagen hatte sechs Achsen und vier Drehstrommotoren mit einer Leistung von insgesamt 3000 PS. Nur knapp unter dieser Leistung bleibt ein Siemens-Triebwagen.

1903 (T). Aufnahme der Fabrikation von "Eintaster-Schreibmaschinen" mit auswechselbarem, walzenförmigen Schreibkopf, Modell "MIGNON" - Zeigerschreibmaschine in der Fabrik Huttenstraße. Konstrukteur: Friedrich von Hefner-Alteneck

1903 (T). Erste 0-Bus-Linie Berlins zwischen Niederschöneweide und Johannisthal , von der AEG erbaut.

1903/04 (W). Durch Aktienumtausch erwirbt die AEG eine Beteiligung an der Brown.Boveri & Cie. AG (BBC) in Baden/Schweiz

02.04.1904 (T). Lieferung der ersten Riedler-Stumpf -Dampfturbine für die Zeche Scharnhorst der Harpener Bergbau AG. (Sie arbeitet bis 1924, ihre Laufräder sind im Deutschen Museum, München, ausgestellt).(Bild)

16.08.1905 (T). Der deutsche Doppelschrauben-Turbinen-SchnelIdampfer "Kaiser" (Bild), das erste von der AEG mit Turbinen ausgerüstete Schiff, (3000 WPS bei 560 U/min), beginnt mit Probefahrten.(Bild)

Nov.1905 (T). Telefunken liefert die ersten beiden Sender für die  neue Küstenfunkstelle Norddeich Radio.

11.12.1905 (W). Durch Generalversammlungsbeschluß wird kapital der AEG auf 100 Mio. Mark erhöht.

Okt. 1906 (T). Erste Ausbaustufe der Telefunken-Versuchsstation Nauen (später Großsender) fertiggestellt. HF-Leistung 10 kW, Reichweite 3000 km. . . . „ (Bild)

15.12.1906 (T) Erste Funktelephonie-Vorführung (Entfernung rd. 40 km).

30.4.1907 (W). Die Deutsche Reichspost übernimmt die von Telefunken gebaute Küstenstation Norddeich Radio.

1907 (T). Der Architekt, Maler, Grafiker und "Vater der Designer", Prof. Peter Behrens, wird von der AEG als "Künstlerischer Beirat" verpflichtet (bis 1914), baut zahlreiche AEG-Fabriken und schafft heute klassische Arbeiten in der Gebrauchsgrafik und Formgestaltung.(Bild)

1907/08 (T). Expansiv entwickelt sich das Geschäft der AEG mit Dynamos, Elektromotoren, Kabeln sowie Hebe- und Transportvorrichtungen und Dampfturbinen als Antriebsmaschinen im Zusammenhang mit der Elektrifizierung der Eisen-und Stahlindustrie, im Bergbau und in der verarbeitenden Industrie, wie z.B. der Textil- und der Papierindustrie.

1907/08 (W). Im Jahre 1908 besteht die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft 25 Jahre. Sie schließt das Jubiläumsgeschäftsjahr mit einem Reingewinn von 15 931 211,93 Mark ab und zahlt 12 % Dividende auf das Grundkapital von 100 000 Mark.

1908 (T). Beginn der Fabrikation von Heizkissen (sogen. Bett-wärmer)und Durchlauferhitzern.

1908/09 (W). Aus dem Geschäftsbericht der AEG: "Die Krisis, die Handel und Gewerbe während der jüngsten Jahre niederhielt, hatte ihren Ursprung in Amerika. Wie in mehreren früheren Fällen ist indes auch die Besserung des Wirtschaftslebens von dort ausgegangen... War eine der Ursachen der Krisis die Geldklemme gewesen, so wurde durch deren Beseitigung die Erholung eingeleitet. Die AEG war auch während der kritischen Periode des Geldmarktes mit verfügbaren Mitteln überaus reichlich versorgt."

1908/09 (W) Die AEG trennt sich von ihrem Aktienbesitz & Cie. AG (BBC), Baden/Schweiz.

1908/09 (W). Aus dem Geschäftsbericht der AEG: "Stark besetzt waren die Abteilungen zur Herstellung kleinster Motoren, namentlich für den Hausgebrauch, deren äußere Form unser Künstlerischer Beirat (Peter Behrens, D. Red.) gestaltet hat."

1908/09 (S). In Ihrem Geschäftsbericht teilt die AEG mit, daß die "Ruhegeldkasse" am 01. Januar 1910 "ins Leben getreten ist". Sie bestreitet ihre Leistungen aus den Zinseinnahmen des Pensions- und Unterstützungsfonds, aus der MathiIde- Rathenau- Stiftung und aus der Erich-Rathenau-Stiftung. Das gesamte Vermögen der freiwilligen Wohlfahrtseinrichtungen der AEG beträgt am Ende dieses Geschäftsjahres 8 008 798,44 Mark.

1909 (W). Peter Behrens baut in Berlin-Moabit, Hütten-, Ecke Berlichingenstraße, die neue Turbinenhalle, in deren Entstehung, aus heutiger Sicht, der Durchbruch zu einer neuen, dem 20. Jahrhundert entsprechenden Architektur gesehen wird. Der Bau steht heute unter Denkmalschutz.(Bild)

1909 (W). In Hennigsdorf zwischen Tegel und Spandau bei Berlin erwirbt die AEG ein rund 750 000 m2 großes Gelände für den Neubau einer Fabrik. Noch im selben Jahr wird dort zunächst mit dem Bau einer Porzellan- und Isolierstoffabrik begonnen. Erweitert wird erneut das Fabrikengelände zwischen Brunnenstraße, Gustav-Meyer-Allee, Hussiten- und Voltastraße in Berlin und das Grundstück der Fabrik in Berlin- Oberschöneweide.

1909/10 (W). Auch in diesem Geschäftsjahr setzt die AEG ihr lebhaftes Effektengeschäft durch den Verkauf von Obligationen und Aktien fort; demgegenüber werden neue Werte für erhebliche Beträge erworben. (Zugang auf dem Effektenkonto gegenüber Vorjahr: rd. 27,2 Mio. Mark).

1909/10 (W). Im Verlauf der größten Transaktion seit dem Bestehen der AEG erwirbt das Unternehmen 16 Mio. Mark Aktien der Feiten &Guilleaume Carlswerke A.G. in Mülheim/Rhein und 10 Mio. Mark Aktien der neugegründeten AEG-Lahmeyer Werke A.G. in Frankfurt/M. Zu dieser Transaktion gehört auch die Übernahme des Dynamowerkes der F & G in Frankfurt/M. Dem vorangegangen war eine von der AEG-General-Versammlung am 15. Oktober 1910 beschlossene Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft um 30 Mio. Mark auf 130 Mio. Mark. - Die neue Frankfurter Fabrik produziert Scheinwerfer, Fahrkarten-Druckapparate und Signalapparate; 1916 wird diese Fertigung nach Berlin in die Fabrik Hennigsdorf verlegt .

1909/10 (T). In der Kraftfahrzeug-Industrie mehren sich - so die AEG - die Anzeichen eintretender Gesundung nach vorangegangener konjunktureller Flaute. Das Unternehmen beginnt mit der Massenfabrikation eines preiswerten Personenwagens unter der Marke "Darling".

1910 (T). Die AEG nimmt die Fertigung von Fahrkarten-Druckmaschinen auf.

(Bild) Elektroherd 1910

1910 (T). Beginn des Flugzeugbaues bei der AEG in der Fabrik Hennigsdorf. Erste Maschine: Doppeldecker aus Spruce-Holz mit 70 m2 Tragfläche, einer Spannweite von 17,5 m, ausgerüstet mit einem 8-Zylinder- 75-PS-Motor , Bauart Körting .(Bild)

1910/11 (S). In der Berichterstattung über dieses Geschäftsjahr beginnt die AEG mit einer Art Sozialbilanz, einer jeweils der Bilanz vorangesetzten Übersicht über die Finanzen und die Leistungen ihrer Wohlfahrtseinrichtungen. Am 30. Juli 1911 belaufen sich die Vermögen aller Einrichtungen, nämlich des Unterstützungsfonds, der Ruhegeldeinrichtung, der MathiIde-Rathenau-Stiftung und der Erich-Rathenau- Stifung, auf rund 10,3 Mio. Mark. Die Gesellschaft zahlt an 15 Pensionäre sowie 17 Witwen und Waisen Ruhegeld.

(Bild) Rathenau und Edison in Moabit

1911 (T). Otto von Bronk (1872-1951), von 1911-1937 Leiter der Telefunken-Patentabteilung, wird das Pionier-Patent "Hochfrequenzverstärkung erteilt. Zu seinen rund 100 Patenten gehört eine Farbfernseh-Erfindung "Verfahren und Vorrichtung zum Fernsichtbarmachen von Bildern bzw. Gegenständen unter vorübergehender Auflösung des Bildes in parallele Punktreihen".

1911/12 (W). "Der Absatz unserer Erzeugnisse und die vorliegenden Aufträge haben die gehegten Erwartungen weitaus überstiegen", heißt es im Geschäftsbericht der AEG. Und weiter: "Die Ausdehnung unserer Organisation auf fast alle Teile der bewohnten Erde läßt es begreiflich erscheinen, daß ein Jahr allgemeinen industriellen Aufschwunges im In- und Auslande uns vermehrte Arbeitsmöglichkeiten brachte. Dazu kommt, daß die Stromversorgung weiter Gebiete aus großen Zentralen schnell fortschreitet und an die Leistungsfähigkeit der Werkstätten außerordentliche Anforderungen stellt. Um ihnen zu entsprechen, waren bedeutende Erweiterungen der Fabriken notwendig, die teils ausgeführt, teils geplant sind." (Bild)

1911/12 (W). Die Liquidation der Union Elektricitäts-Gesellschaft wird in diesem Geschäftsjahr beendet.

1911/12 (W). Die Produktion der "Neue Automobil Gesellschaft m.b. - NAG" erstreckt sich in diesem Geschäftsjahr bereits auf die Fertigung von "Luxusfahrzeugen, Elektromobilen, Lieferungswagen, Lastwagen und Omnibussen, Motorbooten sowie Motoren für Schiffe und Luftfahrzeuge".

19.02.1912 (W). Ein Firmenkonsortium, bestehend aus AEG, Siemens & Halske, Feiten & Guilleaume und Telefunken erwirbt die Lieben-Patente auf die erste Elektronenverstärkerröhre der Welt.(Bild) Die AEG richtet ein Labor für die Entwicklung von Elektronenverstärkerröhren ein. - Robert von Lieben (1878-1913) arbeitet in Wien zusammen mit Eugen Reiß (Reiß-Mikrophon) und Siegmund Strauß an physikalischen, chemischen und elektroakustischen Problemen.

(Bild) Aufsichtsrat Walter Rathenau 1912

29.06.1912 (W). Die gesamte Ringlinie der Hamburger Hoch- und Untergrundbahn wird in Betrieb genommen, nachdem am 15. Februar die erste Teilstrecke Rathausmarkt - Barmbeck eröffnet worden war. Bauherr: Hamburger Hochbahn AG (je 50 % AEG und S & H).

1912 (T). Als erste deutsche Firma nimmt die AEG den Bau von Elektrokarren auf.

1912 (W). Die ersten AEG-Tee- und Wasserkessel nach den Designentwürfen von Prof. Peter Behrens werden ausgeiefert.

09.04.1913 (T). Prof. Dr.techn. Dr.-Ing. E.h. Dr.techn. E.h. Alexander Meißner (1883-1958), 1907-1930 Mitarbeiter von Telefunken; 1930-1945 bei der AEG, erhält das Pionier-Patent 291 604 für die "Rückkopplung zur Schwingungserzeugung". Später schafft er mit seinen Mitarbeitern den ersten quarzgesteuerten Kurzwellensender.

1913 (T). Die AEG liefert die ersten elektrisehen Haushalt-Kühlschränke (Absorber).

1913 (T). Bei der AEG beginnt die Fertigung von Diesel-Motoren.

1913/14 (W). Es kommt zur Gründung der seit langem vorbereiteten AEG-SchnelIbahn AG mit einem Grundkapital von 20 Mio. Mark

1913/14 (T). Eine von der AEG geschützte Röntgenröhre erregt in den Kreisen von Naturforschern und Ärzten "berechtigtes Aufsehen und öffnet diesem Fabrikationszweig und der Anwendung der Röntgenstrahlen neue Wege".

1914/15 (W). Elf Monate des Geschäftsjahres entfallen auf das erste Jahr des Ersten Weltkrieges. Inzwischen sind rund 23 900 der insgesamt 68 700 Mitarbeiter der AEG zum Kriegsdienst einberufen worden; 816 Mitarbeiter "starben den Heldentod", so der Geschäftsbericht, in dem es weiter heißt: "Die Unterstützung der Familien unserer Krieger ist organisiert". Berichtet wird von der AEG, daß die Fabriken mit Friedensarbeit zureichend beschäftigt seien und außerdem in weitem Umfang der Landesverteidigung zur Verfügung stehen. Für die Unternehmungen und Außenstände im "feindlichen Auslande und jenseits der Meere" sind durch Rücklagen weitgehende Sicherungen bereitet worden.

20.06.1915 (W). Am 20. Juni stirbt im 77. Lebensjahr der Schöpfer und langjährige Vorstandsvorsitzende der AEG, Dr.phil.h.c. Dr.techn.h.c. Dr.-Ing. E.h. Emil Rathenau, Königlich Preußischer Geheimer Baurat (geb. 11.12.1838 in Berlin). Die "Vossische Zeitung" in Berlin schreibt: "Ein weitschauender Organisator, ein kühn unternehmender, aber gleichzeitig kühl abwägender Kaufmann, einer der hervorragendsten Ingenieure, in dem - nach Slabys Worten -die Elektrotechnik die geistige Ehe zwischen den feinverzweigten Nervensystemen der Wissenschaft mit den Muskeln der lebendigen Technik vollzog, ist mit Emil Rathenau dahingeschieden. In ihm verkörperte sich neben Werner Siemens ein gut Stück der Entwicklung der Berliner, ja der deutschen Elektrotechnik."

Bei der Trauerfeier in der Schlosserhalle des AEG-Kabelwerkes Oberspree hält Walther Rathenau eine denkwürdige Gedächtnisrede auf seinen verstorbenen Vater. Darin sagt er: "Auch vor ihm gab es in Deutschland eine große bewunderswerte Technik, auch vor ihm gab es einen emsigen Kaufmannsstand von Ehrenhaftigkeit, Größe und Weitsichtigkeit; auch vor ihm gab es eine Wirtschaftskunst, welche die goldenen Ströme des Landes zusammenfaßte, um sie dahin zu leiten, wo das Bedürfnis sie forderte. Aber mit drei Griffen, die der dreifachen Natur seines Intellekts entsprangen, diese Kräfte zu sammeln, sie auf ein Ziel zu lenken, eine Einheit zu schaffen von Technik und Finanzkraft, Finanzkraft und Kaufmannsgenie: Das ist sein Werk." .

Dr.-Ing. E.h. Dr.rer.pol. h.c. Felix Deutsch, Geheimer Kommerzienrat (geb. 16.05.1858 in Breslau), seit 1883 engster Mitarbeiter von Emil Rathenau, wird vom Aufsichtsrat zu dessen Nachfolger als Vorstandsvorsitzender gewählt (bis zu seinem Tode am 19. Mai 1928).

(Bild) Lehrlinge bei AEG 1915

01.10.1915 Vertragsgemäß übernimmt die Stadt Berlin von der AEG die "Berliner Elektricitäts-Werke" - BEW. Zur Klärung der Situation und um eine Auflösung der BEW abzuwenden, kommt es auf der Basis einer Kapitalerhöhung bei der AEG zu einem Aktientausch von Stammaktien der BEW gegen junge AEG-Aktien. Die Aktionäre der BEW akzeptierenff diese Transaktion,mit der auch der Fortbestand und die Weiterentwicklung der inzwischen zu der BEW gehörenden Beteiligungen an elektrowirtschaftlichen Gesellschaften und mitteldeutschen Braunkohlegruben gesichert wird.

Dezember 1915 Nach nur neunmonatiger Bauzeit wird das Kraftwerk Zschornewitz nahe der Grube Golpa bei Bitterfeld als größtes einheitliches Dampfkraftwerk der Welt in Betrieb genommen (Stromversorgung Berlins). Acht Turbinen von je 16 000 kW, elf Kühltürme, acht Schornsteine von je 100 m Höhe, an die jeweils acht Kessel angeschlossen wurden. Die Schornsteinhöhe wurde gewählt, um eine Belästigung der Umgebung durch Flugasche zu vermeiden.

1915/16 (W). Im Geschäftsbericht dieses Jahres zeichnet sich deutlich die zwangsläufige Umstellung von großen Teilen der Produktion der AEG auf Rüstungslieferungen ab. Dennoch beginnt der Vorstand bereits für die außerordentlichen Aufwendungen vorzusorgen, die für die Rückkehr zur Friedenswirtschaft und zu neuem Wettbewerb erforderlich werden.

1916 (T). Telefunken baut die Militär-Großfunkstation Königswusterhausen bei Berlin.

1916 (T). Für das Goldenberg-Werk der "Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerke AG" - RWE liefert die AEG drei Turbosätze mit einer Einheitsleistung von 50 MW bei 1000 U/min die für mehrere Jahre die größten der Welt sind.

1916/17 (S). Im Bericht der AEG über das 33. Geschäftsjahr heißt es, daß die Schwierigkeit der Lebensführung im Kriege durch Errichtung von Speiseanstalten für die Mitarbeiter, durch Beschaffung und Verteilung von Lebensmitteln und durch eine bedeutende Erweiterung des Konsumvereins nach Möglichkeit gemildert werden soll. Erheblich sind die Aufwendungen der Wohlfahrtseinrichtungen des Unternehmens. Den Ruhegehaltsempfängern wird eine Kriegszulage von 20 % bewilligt. Mehrere 1000 Verwundete können in dem der Heeresverwaltung zur Verfügung gestellten Lazarett an der Oberspree versorgt werden. Die Zuwendungen
an Angehörige der im Felde stehenden Beamten und Arbeiter überschreiten 6,5 Mio. Mark.
(Bild)

24.11. 1917 (T). Prof. Dr.-Ing. Dr.rer.pol.h.c. Waldemar Petersen (1880-1946) erhält das DRP 304 823 "Einrichtung zur Unterdrückung des Erdschlußstromes von Hochspannungsnetzen" = Erdschluß-(Petersen-)Spule. Mit der Fabrikation wird 1921 begonnen. - Petersen wird 1926 zum Vorstandsmitglied der AEG bestellt, verantwortlich für die Abteilung Zentralstationen. Er wird 1928-1931 Mitglied des dreiköpfigen Generaldirektoriums der Gesellschaft und beeinflußt über ein Jahrzehnt wesentlich die Forschung und Entwicklung der AEG.

1918 (W). Die AEG beteiligt sich in diesem Jahr u.a. an der neugegründeten Deutsche Werft A.-G. und stockt diese Beteiligung in den folgenden Geschäftsjahren auf.

1918/19 (W). In dem auf wenige Seiten zusammengeschrumpften Geschäftsbericht wird einleitend erklärt: "Der Weltbedarf an Waren aller Art ist sehr groß und sichert auch unseren Werkstätten auf lange Zeit reichliche Arbeit, wenn die Besteller das Vertrauen auf fristgemäße Lieferung wiedergewinnen, und wenn dieses Vertrauen durch Stetigkeit der Arbeitsleistung gerechtfertigt wird." Begrüßt wird die Rückkehr zu einer von Kriegsnotwendigkeiten nicht abhängigen und deshalb besser geregelten Produktion, die aber unter häufigen Arbeitseinstellungen als Folge politischer und wirtschaftlicher Kämpfe leidet. Diese hätten jedoch bis dahin das auf gegenseitigem Vertrauen beruhende gute Einvernehmen zwischen der Betriebsleitung und ihren Mitarbeitern nicht zerstören können.

02.02. 1919 (T). Am Tage der Eröffnung der Nationalversammlung in Weimar beginnt die AEG-Tochtergesellschaft "Deutsche Luft-Reederei GmbH", Berlin, mit einem AEG-Flugzeug den ersten regelmäßigen Flugdienst auf der Strecke Berlin -Weimar.

1919 (W). Die Glühlampenfabriken der AEG, von Siemens & Halske und der Auergesellschaft werden in der neu gegründeten Osram GmbH KG zusammengeführt. Dem vorangegangen waren die internationalen Entwicklungen an der Wolfram-Fadenlampe und deren Durchbruch auf dem Markt nach dem Ersten Weltkrieg. - Die Deutsche Gasglühlicht Gesellschaft hatte ihre Lampen nach dem Übergang vom Osmium zum Wolfram als "Osram-Lampen" bezeichnet. Der Markenname Osram ist aus OSmium und WolfRAM zusammengesetzt.

(Bild) AEG Stahlofen 1919

11.09. 1920 (W). Auf einer ao. Generalversammlung wird die Begebung  von 250 Mio. Mark 6 %iger Vorzugsaktien beschlossen.

1919/20 (W). Der Vorstand der AEG berichtet: "Wenn auch seit jeher unsere Geschäftspolitik auf reichliche finanzielle Bereitschaft eingestellt war, bedurfte doch das gänzlich "veränderte Verhältnis zwischen Produktion und Bewertung die Heranziehung neuen Kapitals". Die AEG begibt im November 1919 100 Mio. Mark 4 1/2 %ige Schuldverschreibungen, die zum Nennwert rückzahlbar und vom 02. Januar 1929 an zu verlosen sind. Am 08. Mai 1920 beschließt die ao. Generalversammlung des Unternehmens die Erhöhung des Grundkapitals um 100 Mio. Mark und einen groß angelegten Aktienumtausch mit den Aktionären der Feiten & Guilleaume Carlswerk A.-G.

1920/21 (W). Es wächst das Bestreben, berichtet die AEG, den Versorgungsbereich der größeren Elektrizitätswerke, insbesondere solcher, die mit Wasserkraftwerken oder billigen Brennstoffen arbeiten, auszudehnen und die Elektrizität auch auf dem flachen Lande in Gebiete zu führen, deren Versorgung früher als unrentabel galt. "Die steigende Anwendung höchster Spannungen, die Ausdehnung der 100 000 V-Netze, die beträchtliche Erweiterung der Mittelspannungsnetze und die große Zahl neu errichteter Ortsnetze stehen hiermit in engster Verbindung".

1920/21 (W). Die Berliner Elektricitäts-Werke BEW - inzwischen einer Holding-Gesellschaft ähnlich - werden zur Vermeidung unerwünschter Verwechslungen die Firma in "Bank Elektrischer Werte Aktiengesellschaft" ändern, wird im Geschäftsbericht mitgeteilt. Es heißt weiter: "Die Entwicklung zum leistungsfähigen Trust haben wir gefördert. Das Grundkapital ist um 15 Mio. Mark erhöht worden".

1920/21 (S). Die AEG erklärt, ihre besondere Aufmerksamkeit gelte dem Wohnungsproblem, um für die Angestellten und Arbeiter, "soweit es in unseren Kräften steht", die Wohnungsnot zu mildern. Die Gesellschaft beteiligt sich an verschiedenen Märkischen Siedlungsgesellschaften, die den Mitarbeitern zweckmäßige, gesunde und billige Wohnungen zur Verfügung stellen. In Eichwalde bei Berlin erwirbt die AEG-Siedlungsgenossenschaft ein großes Terrain, das in 200 Siedlungsparzellen von je 1/2 - 3/4 Morgen aufgeteilt und an die Mitarbeiter vergeben wird. 40 Siedlungshäuser sind im Rohbau fertiggestellt. Bereits 1911 und 1914/15 hatte die AEG nach den Bebauungsplänen und den Entwürfen von Peter Behrens in Hennigsdorf und Oberschöneweide bei Berlin mit dem Bau von Arbeitersiedlungen begonnen

1920/21 (S). In Falkenhagen bei Seegefeld schafft die AEG für ihre Angestellten und Arbeiter ein Erholungsheim, das jährlich etwa 1800 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen einen mehrwöchigen Erholungsaufenthalt bieten kann.

1920/21 (S). Um die Ausbildung von geschulten Arbeitern, besonders von Maschinenbauern, Drehern und Werkzeugmachern weiter voranzutreiben, errichtet die AEG in Berlin-Reinickendorf eine Lehrlingsschule. "Der Lehrgang teilt sich in praktische Werkstattarbeit und theoretische Ausbildung. Der Schule sind besondere Ausbildungskurse für Monteure, Meister und Praktikanten angegliedert."

29.05.1921 (W). Dr.phil. Walther Rathenau, Präsident = Aufsichtsratsvorsitzender der AEG, scheidet aus dem AR aus und übernimmt ein Regierungsamt. Sein Nachfolger wird als stellv. AR-Vorsitzender vorerst der Bankier Carl Fürstenberg, Geschäftsinhaber der Berliner Handels-Gesellschaft, der dann wenig später zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt wird und diese Position bis 1933 innehat.

24.06.1922  (W). In der Königsallee, im Berliner Grunewald, fällt Walther Rathenau (geb. 1867), ältester Sohn des AEG-Firmengründers Emil Rathenau, als Reichsminister des Auswärtigen auf dem Wege in sein Amt einem Attentat zum Opfer. Walther Rathenau war zuletzt 1915, nach dem Tode seines Vaters, bis 1921 Präsident = Aufsichtsratsvorsitzender der AEG gewesen, der er einen großen Teil seiner Lebensarbeit gewidmet hat. In einem Beileidschreiben an Mathilde Rathenau, die Mutter des Ermordeten, schreibt der Präsident des Preußischen Staatsrates, Kölns Oberbürgermeister Konrad Adenauer: "Das Deutsche Reich hat mit dem Hinscheiden Ihres Sohnes einen seiner hervorragendsten Staatsmänner und geistigen Führer verloren, der berufen war, in größter Not des Reiches seine glänzend erprobte Kraft dem deutschen Volke nutzbar zu machen." In einer Kondolenz Albert Einsteins heißt es über Walther Rathenau: "Er wird nicht nur als großer Versteher und Lenker im Buche der Geschichte verzeichnet bleiben, sondern als eine von den großen jüdischen Gestalten, die dem ethischen Ideal der Menschenversöhnung mit Aufopferung ihres Lebens sich hingegeben haben." (Bild)

1922 (T). Telefunken beginnt mit der Lieferung von Rundfunkgeräten, dem sogenannten D-Zug, zunächst für den Export. Es handelt sich um die Kombination von drei Geräten (K + G +C), einen Niederfrequenzverstärker, ein Audion und einen Hochfrequenzverstärker.

1922/23 (W). "Unser 40. Geschäftsjahr entsprach den allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnissen in Deutschland", heißt es in dem Bericht der AEG über das Geschäftsjahr vom 01.Juli 1922 bis 30. Juni 1923 und das folgende Rumpfgeschäftsjahr vom 01. Juli 1923 bis 30. September des Jahres im Hinblick auf die im nächsten Monat folgende Rentenmark als Zwischenwährung zur Stabilisierung der deutschen Währung in der Inflation. Anfang Juli 1922 stand der Dollar bei rd. 400 Mark, während er am 30. September 1923, dem Ende der genannten Berichtsperiode der AEG, auf rd. 200 Mio. Mark emporgeschnellt war. "Die Gegenüberstellung dieser beiden Zahlen erübrigt viele Worte.Ein derartiger Währungsverfall muß die Grundlagen auch der bestgefügten Wirtschaft erschüttern", wird weiter s kommentiert. "Infolge der katastrophalen Geldentwertung des abgelaufenen Jahres mußte jede Kalkulation und dementsprechend jede Preisstellung falsch und unzureichend sein. Im Juli 1923 stellt die AEG ihre Kalkulation auf Goldbasis um und damit auch die Berechnung ihrer Fabrikate. Im Zusammenhang mit der Geldentwertung ist auch die weitere Erhöhung des Grundkapitals der AEG um 550 Mio. Mark Stammaktien und bald darauf die nochmalige Kapitalerhöhung um 300 Mio. Mark zu sehen.

Bild: NAG Lastwagen 1922

15.08.1923 (T). Der Telefunken-Sender im Telefunken-Haus, Berlin, Tempelhofer Ufer 9, beginnt mit regelmäßigen Konzerten auf Welle 270 m. (rd. 2 1/2 Monate vor offizieller Eröffnung des Deutschen Rundfunks am 29. Oktober 1923).(Bild) (Bild)

1923 (T). Erste größere AEG-Industriekraftwerke in Betrieb genommen: für das Werk Rath der Mannesmann-Werke AG. und das Werk Mainkur der I.G. Farben Industrie AG.

1923 . (T). Erste deutsche Freiluft-Schaltanlage mit 30 kV Betriebsspannung für die Märkische Elektricitätswerke AG. (MEW) in Mariendorf bei Berlin von der AEG gebaut.

1923/24 (W). In ihrem Geschäftsbericht teilt die AEG mit, die abgerechneten Umsätze seien um 50 % und die vorliegenden Aufträge um 30 % gestiegen. Wenn der ausgewiesene Reingewinn trotzdem nur um ca. 16 % zugenommen habe, kennzeichne das die Lage der durch ungeheure Lasten bedrängten Industrie. An anderer Stelle heißt es: "Obwohl die Notwendigkeit der Elektrifizierung in der ganzen Welt nicht aufzuhalten ist und die Elektroindustrie sich somit in besserer Lage befindet als manche andere Industrie, ist sie naturgemäß abhängig von der Gesamtwirtschaft im In- und Ausland".

1923/24 (W). Der Geschäftsbericht 1923/24 der AEG mit der Reichsmark-Eröffnungsbilanz gibt auch einen Überblick über das Anlagevermögen der Gesellschaft, hier die Fabriken mit ihren Produktionsprogrammen: Die Apparatefabriken in Berlin - Ackerstraße, Schlegelstraße, Gerichtsstraße und Koloniestraße - stellen Elektrizitäts-Zähler, Niederspannungsschaltgeräte und Gleichrichter, Installationsmaterial (das auch in der neuen Fabrik in Crottendorf/Sachsen fabriziert wird), Meßinstrumente, elektrische Uhren, Vergaser, Funkgeräte sowie Rundfunkempfangsgeräte her. Das Produktionsprogramm der Fabriken Hennigsdorf bei Berlin umfaßt Dampflokomotiven und elektrische Lokomotiven, Elektrokarren, Fahrkarten-Druckapparate, Eisenbahnstellwerke und Signaleinrichtungen sowie Isoliermaterial. Im Berliner Kabelwerk Oberspree (KWO) werden Kabel für Starkstrom- und Schwachstromleitungen, isolierte und blanke Drähte, Guß- und Preßteile u.a. gefertigt. Kleinmotoren, Großmaschinen bis etwa 20 000 kW, Motoren für Straßenbahnen und Fernbahnen sowie Anlaß- und Regelgeräte gehören zum P^oduk-tionsprogramm der Fabriken Berlin Brunnenstraße. In der Turbinenfabrik, ebenfalls Berlin, werden im wesentlichen hergestellt: Dampfturbinen, Schiffsdieselmaschinen und Glühkopfmotoren. Transformatoren, Ölschalter und Relais sowie alle Arten von Hochspannungsgeräten kommen aus der Transformatorenfabrik in Berlin-Oberschöneweide. Und die • Fabrik Stuttgart fertigt Magnetzündapparate, Lichtmaschinen und Anlasser sowie Zündkerzen. - Eingestellt wurde demnach infolge des Krieges und anderer Entwicklungen u.a. die Produktion von Flugzeugen und z.T. von Automobilen.

1923/24 (30.09.) (W). Die nach Ende des Geschäftsjahres  vorgelegte Reichsmark-Eröffnungsbilanz der AEG weist nach Abzug der Schulden ein Reinvermögen von 172,3 Mio.RM auf. Demgegenüber steht ein Aktienkapital von 1,2 Mrd.Mark Stammaktien und von 500 Mio. Mark Vorzugsaktien, also insgesamt 1,7 Mrd. Mark. Dieser Unterschied zwischen Reinvermögen und Aktienkapital macht die Umstellung des Aktienkapitals auf Reichsmark (Goldmark) in Höhe von 156,25 Mio.RM erforderlich. Am Ende des Berichtszeitraumes 1923/24 beschäftigt die AEG jur. Person (einschl. Verkaufsgesellschaften) 50 000 Mitarbeiter.

24.01.1924 (T). Inbetriebnahme des Walchensee-Kraftwerkes der  Bayernwerk AG mit den größten Generatoren der damaligen Zeit: Zwei Drehstrommaschinen mit je 20 000 kVA, 500, U/min. Dazu lieferte die AEG die gesamte Schaltanlage für 6,6/125 kV mit Transformatoren und Erdschlußspulen sowie die Zentralkommandostelle.

08.08.1924 (T). Aufnahme des elektrischen S-(Stadt-)Bahnbetriebes in Berlin; erste Strecke Berlin-Bernau. Die AEG ist an der Lieferung der Triebwagenausrüstungen beteiligt.

1924 (T). Beginn der Fernseh-Entwicklung bei Telefunken in Zusammenarbeit mit Prof.Dr. August Karolus (geb. 1893), Leipzig.

1924 (W). Der Geheime Baurat Prof. Dr.phil. Dr.-Ing. E.h. Georg Klingenberg (geb. 1870) ist gestorben. Er war 1902 zum Vorstandsmitglied der AEG bestellt und mit dem Arbeitsgebiet "Bau und Betrieb von Elektrizitätswerken" betraut worden. Zu den bedeutenden der von ihm errichteten Kraftwerke gehört das Dampfkraftwerk Rummelsburg bei Berlin, das bei Inbetriebnahme 1926/27 seinen Namen erhält. Klingenberg war u.a. einige Jahre Vorsitzenderdes VDE und des VDI. Das von der AEG gebaute Großkraftwerk Klingenberg (Bild) verfügt über drei Turbosätze zu je 80 000 kW und arbeitet mit der erstmalig in Deutschland angewendeten Kohlestaubfeuerung.

1925 (T). Im AEG-Hochfrequenz-Labor der Fabrik Grüntaler Straße in Berlin wird mit der Entwicklung von Fernsteuereinrichtungen für die Fernbedienung von Hochspannungsschaltern (Fernwirkanlagen) begonnen. Erste Anwendung dann 1926 auf der 20 km langen Strecke Königsberg/ Neumark - Bärwalde im Netz der Märkischen Elektricitätswerk AG.

1925/26 (W). In diesen Jahren spricht die AEG davon, daß ihre Arbeit im Zeichen einer offenbar allgemeinen Gesundungskrise steht. Nach einer durch Häufung der Zusammenbrüche selbst alter und angesehener Firmen, Steigerung der Arbeitslosigkeit, scharfer Senkung der Preise und Einschränkung des Konsums gekennzeichneten schweren Rezession machten sich unverkennbare Impulse einer Besserung bemerkbar. - Ein ernsthafter und endgültiger Abbau der gegenüber der Vorkriegszeit das Auslandsgeschäft behindernden durchweg erhöhten Zollmauern sei bis dahin jedoch nicht festzustellen.

1925/26 (W). Unter maßgeblicher Beteiligung der AEG und unter Mitwirkung eines von der Berliner Handels-Gesellschaft geführten Bankenkonsortiums wird die "Kohleveredelung Aktiengesellschaft" mit einem Kapital von 2,5 Mio. RM gegründet, die sich mit der praktischen Ausnutzung des Kohleveredelungsverfahrens beschäftigt.

1925/26 (T). Die AEG liefert die seinerzeit leistungsfähigste Vollbahnlokomotive der Deutschen Reichsbahn, eine Wechselstrom- SchnelIzuglokomotive 2DO 1, für 110 km Höchstgeschwindigkeit aus.

1925/26 (T). Die Telefunken-Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H. hat, wie berichtet wird, große Aufgaben zu erfüllen. Dazu gehört die weitere Erforschung der Ausbreitung kurzer Wellen, die für die nahe Zukunft einen vorteilhaften Ausbau des Überseeverkehrs versprechen und auch die kommerzielle Einführung des Bildfunks im Weltverkehr erleichtern. Die zunehmende Verbreitung des Rundfunks stelle neue Aufgaben an die Entwicklung von Sender- und Empfängertypen, an denen Telefunken lebhaft beteiligt ist.

1926 (T). Als erste deutsche Firma bietet die AEG einen Elektro-Sparherd, Typ "Carnifix", an. (Bild)

(Bild) neues Telefunken-Logo, Stern, 8-eckig, 1926

1926/27 (S). Im Geschäftsbericht der AEG heißt es, daß durch technische Vervollkommnung der Betriebseinrichtungen, durch Typisierung und konstruktive Verbesserungen sowie durch Ausgestaltung der Organisation in nennenswertem Umfange unproduktive Kosten erspart und das umlaufende Kapital verringert werden. Das Unternehmen betont: "Trotz oder gerade wegen der Mechanisierung der Betriebe betrachten wir es als eine unserer vornehmsten Aufgaben, das Gefühl der Verbundenheit mit dem Betriebe bei allen unseren Mitarbeitern zu stärken und sie zur tatkräftigen Mitwirkung an den Betriebsverbesserungen heranzuziehen." Betont wird, daß der Entwicklung der Werkschulen und der Weiterbildung der Mitarbeiter das volle Interesse gelte, die Wohlfahrtseinrichtungen weiter ausgebaut und für sie aus laufenden Mitteln ein Betrag von ca. 2 Mio. RM im Geschäftsjahr aufgewendet wurden und der Bau von geeigneten Wohnungen für die Mitarbeiter in hergebrachter Weise gefördert wurde.

1926/27 (W). Umfangreiche Neubauten nimmt die AEG in den Apparatefabriken Treptow, dem Kabelwerk Oberspree sowie den Fabriken Hennigsdorf und Annaberg vor. Dafür werden 9 Mio. RM aufgewendet.

19.09.1927 (W). Eine Generalversammlung der AEG beschließt die Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft um 30 Mio. RM Stammaktien.

14.12.1927 (T). In Berlin, Friedrichstraße, wird das "Haus der Technik" eröffnet, in dem die AEG u.a. auch in der Folgezeit ständig Produktausstellungen und Sonder-Lehrschauen aus dem Gesamtbereich Elektrotechnik zeigt. Untergebracht ist dort auch das Firmenmuseum.

1927 (T). Die größte Binnenschleuse Europas am Mittellandkanal bei Anderten-Misburg (Nähe Hannover) wird von der AEG mit 118 Motoren (zusammen 1160 PS) und mit zentraler Steuerstelle ausgerüstet.

1927/28 (W). Der Umsatz der AEG überschreitet die Marke von 500 Mio. RM. Über Umsatzwerte hatte sich das Unternehmen in den vorangegangenen Geschäftsberichten nicht geäußert, lediglich über Zuwachsraten.

1928 (W). "Zur Finanzierung vorliegender größerer Geschäfte und zur Stärkung unserer Betriebsmittel nahmen wir im Frühjahr eine 6 %ige Obligationsanleihe von 15 Mio. $ auf, die durch die National City Company, New York, zu Kursen von 94 1/2 bzw. 95 % begeben wurde", berichtet die AEG. Die Anleihe soll hälftig ab 1933-1948 in gleichen Raten zu pari getilgt, zur anderen Hälfte am 01. Mai 1948 zurückgezahlt werden.

01.04.1928 (T). In Berlin-Reinickendorf wird das AEG-Forschungsinstitut unter der Leitung von Prof. Dr.phil. Carl Ramsauer (1879-1955) - von 1933 an Vorstandsmitglied der Gesellschaft - gegründet.

19.05.1928 (W). In Berlin stirbt kurz nach Vollendung seines 70. Lebensjahres der Geheime Kommerzienrat Dr.-Ing. E.h. Dr .rer .pol .h .c. Felix Deutsch (geb. 1858). Er war seit dem Tode von Emil Rathenau im Jahre 1915 Vorsitzender des Direktoriums (Vorstandsvorsitzender) der AEG und erlebte, wie es in einem Nachruf von Aufsichtsrat und Vorstand heißt, "den unvergleichlichen Aufstieg aus kleinen Anfängen zu einer Weltfirma, die schweren Kriegsjahre, den politischen und wirtschaftlichen Zusammenbruch Deutschlands. In der Nachkriegszeit lag der Wiederaufbau unserer Gesellschaft in seiner Hand." Nach dem Tod von Dr. Deutsch übernimmt ein dreiköpfiges Direktorium die Leitung der AEG. Ihm gehören an Geheimrat Dr. Hermann Bücher, Dr. August Elfes und Prof. Dr. Waldemar Petersen. 1930 scheidet Dr. Elfes aus dem Direktorium aus, Dr. Bücher wird alleiniger Vorstandsvorsitzender und Prof. Dr. Petersen sein Stellvertreter.

31.08. 1928  (T). Während der 5. Großen Deutschen Funkausstellung in Berlin führt Telefunken erstmals Fernsehen, nach dem System Karolus-Telefunken, öffentlich vor. Es handelt sich um das Abtastverfahren von Filmbildern mit 96 Zeilen durch einen Mechau-Projektor mit Nipkow-Scheibe, Bildfläche: 8 x 10 cm. Daneben zeigt der Ungar Denes von Mihaly Fernsehbilder von 4 x 4 cm mit 900 Bildpunkten.

1928/29 (W). In ihrem Geschäftsbericht für dieses Jahr setzt sich die AEG mit der Finanz- und Sozialpolitik des Staates seit der Stabilisierung der Mark auseinander. „Die in Erscheinung getretenen Fehler bilden eine große Gefahr für das Volk," heißt es. "Wir anerkennen die Notwendigkeit und den Segen einer vernünftigen Sozialpolitik. Werden die sozialen Lasten aber übertrieben, so werden sie zum Verderb für alle Beteiligten, denn sie können dann nicht aus den Überschüssen der Volkswirtschaft bestritten, sondern müssen aus der Substanz gezahlt werden. Werden durch die Höhe des im Produkt enthaltenen Anteils für Löhne und soziale Abgaben unsere Erzeugnisse konkurrenzunfähig, so muß jeder volkswirtschaftlich zuviel an Arbeiter und Angestellte gezahlte Lohn mit der Arbeitslosigkeit anderer Arbeiter oder Angestellten bezahlt werden."

1928/29 (W). In diesem Geschäftsjahr erreicht die AEG gegenüber dem Vorjahr eine Umsatzsteigerung um mehr als 15 % auf über 580 Mio. RM. Das sei, so berichtet das Unternehmen, "weniger auf eine Besserung der allgemeinen Wirtschaftslage zurückzuführen, als auf die größere Konkurrenzfähigkeit ihrer Erzeugnisse."

1928/29 (W). "Über die Tatsache, daß wir ein Abkommen mit der General Electric Company (USA) geschlossen haben, in dessen Verfolg die GE eine Beteiligung an der AEG genommen hat, ist in der Öffentlichkeit leidenschaftlich diskutiert worden", erklärt die AEG in ihrem Bericht über dieses Geschäftsjahr im Zusammenhang mit der Feststellung, daß allgemein die Inanspruchnahme ausländischen Kapitals für die deutschen Unternehmungen zur Notwendigkeit geworden sei. - Je zur Hälfte am 30. September 1929 und am 31. März 1930 übernimmt die International General Electric Company 30 Mio. RM Stammaktien der AEG zum Kurs von 200 %. Zu diesem Zweck ermächtigt eine ao. Generalversammlung der AEG den Vorstand zu einer Kapitalerhöhung und zur Umwandlung von Vorzugsaktien.

1928/29 (W). In Gemeinschaft mit Siemens & Halske und unter Mitwirkung der Polyphon Werke AG gründet die AEG für die kommerzielle Bearbeitung des Tonfilms die Klangfilm G.m.b.H. mit einem Kapital von 3 Mio. RM.

28.08.1929 (T). Offizielle Inbetriebnahme des von Telefunken gebauten deutschen "Weltrundfunksenders" (8 kW-Kurzwellensender) in Zeesen bei Königswusterhausen, der in Zusammenarbeit mit dem. Deutschlandsender nachts Musik- und Wortsendungen für das Ausland, besonders die Deutschen in Übersee, ausstrahlt.

1929 (W). Ihren Aktienbesitz an der Mix & Genest AG überläßt die AEG der von amerikanischer Seite neugegründeten Standard Elektrizitäts-Gesellschaft AG, an der sie beteiligt ist.

1929 (T). In ihr Hausgeräte-Lieferprogramm nimmt die AEG die ersten Kompressor-Kühlschränke und Bügeleisen mit Temperaturwähler auf.

1929/30 (W). Die Geschäftsentwicklung der AEG wird auch von den Rückwirkungen der einsetzenden allgemeinwirtschaftlichen Krisis in der ganzen Welt, besonders in Deutschland, betroffen. Infolgedessen geht der Umsatz in diesem Geschäftsjahr um etwa 10 % auf rd. 520 Mio. RM zurück. Kommentar hierzu: Im Inland habe sich aus dem Verlust des Krieges und der verfehlten Wirtschaftspolitik der Nachkriegszeit eine Lähmung des Wirtschaftslebens entwickelt, der sich das einzelne Unternehmen auch bei stärkster Initiative nicht entziehen könne.

Juni 1930 (T). Zwischen Berlin und Nanking wird eine Bildtelegraphie-Verbindung auf Grundlage des Systems Karolus/Siemens/Telefunken in Betrieb genommen.

20.12.1930 (T). Der von Telefunken gelieferte Rundfunksender Mühlacker - 60 kW Ausgangsleistung - wird in Betrieb genommen

1930/31 (W). Die weltweite Wirtschaftsdepression führt auch bei der AEG zu einem außerordentlichen Schrumpfungsprozeß des "Warenverkehrs". Der Umsatz der Gesellschaft in diesem Geschäftsjahr geht auf 370 Mio. RM (-30 %) gegenüber dem Vorjahr zurück. Etwa im gleichen Verhältnis verringern sich auch Auftragseingang und -vorläge. Stärker betroffen von dieser rückläufigen Entwicklung ist das Inlandsgeschäft gegenüber dem Auslandsgeschäft. Das Unternehmen bleibt bemüht, "durch ständige Verbesserung der Fabrikate, durch erhebliche Aufwendungen für Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sowie durch Verbilligung der Produktionskosten dem Umsatz- und Preisrückgang entgegenzuwirken." - Keine Dividendenzahlung mehr. Als eine der ersten Firmen führt die AEG Kurzarbeit ein. Sie muß trotzdem in weitgehendem Maße Mitarbeiter entlassen oder vorzeitig pensionieren.

1930/31 (W). Nachdem im Vorjahr Aktien der Nationalen Automobil-Gesellschaft NAG in Stammaktien der AEG umgetauscht wurden und sich damit der Besitz des Unternehmens an NAG-Aktien vergrößert hatte, vereinigt die NAG ihre Interessen auf dem Gebiet des Lastkraftwagenbaus mit denen der Büssing-Automobil-Werke in Braunschweig durch Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft, der Büssing-NAG Vereinigte Nutzkraftwagen AG, Braunschweig.

20.01.1931 (T). In Garmisch wird die von der AEG für die Bayerische Zugspitzbahn A.G. gebaute, auf der Zahnrad strecke Eibsee-Schneefernerhaus mit einer Länge von 9 km bei 1650 m Höhenunterschied fahrende Zugspitzbahn dem Auftraggeber übergeben. An der Betriebsgesellschaft ist die AEG beteiligt.

1931 (T) Beginn der versuchemit Dezimeterwellen (Richtfunk) bei TELEFUNKEN.

1931 (T). Zur Herstellung einer neuen Fernsprechverbindung für die Nordseeinseln Amrum und Föhr liefert und verlegt die AEG im Auftrage der Deutschen Reichspost erstmalig ein pupinisiertes Fernsprechseekabel für zehn Sprechkreise.

1931/32 (W). Unter dem Einfluß der allgemeinen Wirtschaftskrise sinkt der Umsatz der AEG auf 220 Mio. RM und beläuft sich damit nur noch auf etwa 60 % des Vorjahresumsatzes. Der schlechte Geschäftsgang auch bei den Tochter- und MinderheitsbeteiligungsgeselIschaften zwingt dazu, in der Bilanz des Geschäftsjahres erhebliche außerordentliche Abschreibungen vorzunehmen. Die AEG erleidet einen Verlust von rd. 72,8 Mio. RM, der durch Auflösung des Reservefonds von 42 Mio. RM auf 30,7 Mio. RM abgebaut wird.

26.7.1931 (W) Die aus einem GmbH-Mantel (Schallplatten Gesellschaft mbH) durch Änderung der Firma entstandene Telefunkenplatte GmbH (Stammkapital 100.000 RM) nimmt ihre Geschäftstätigkeit auf.

19.08.1932 (T). Zu Beginn der 9. Großen Deutschen Funkausstellung in Berlin liefert Telefunken einen 6-kW-UKW-Sender für Fernsehversuche an die Deutsche Reichspost (180 Zeilen, 25 BiIdwechsel/sec.) Der Sender ist unter dem Funkturm stationiert, die Antenne auf dem Turm installiert. Auf der Ausstellung stellt Telefunken seinen ersten Fernsehempfänger mit Braun'scher Röhre, den FE I, für 90 Zeilen vor. Bildgröße: 9 x 12 cm.

1932/33 (W). Die AEG berichtet: "In enger Zusammenarbeit zwischen den Laboratorien und Konstruktionsbüros unserer Fabriken, den projektierenden Ingenieurabteilungen und unserem Forschungsinstitut haben wir an der technischen Ausgestaltung und Verbesserung bestehender und an der Entwicklung neuer Erzeugnisse gearbeitet. Damit wurde auf allen unseren Arbeitsgebieten ein den ständig wachsenden Anforderungen der Praxis entsprechender technischer Höchststand erzielt."

1932/33 (T). Die AEG ist in zunehmendem Maße an der Elektrifizierung von Bahnstrecken der Deutschen Reichsbahn, hier zuletzt der Strecke Augsburg - Stuttgart, beteiligt.

09.02.1933 (W). Carl Fürstenberg (geb. 1850), Vorsitzender des Verwaltungsrats der Berliner Handels-Gesellschaft und seit 1921 Vorsitzender des Aufsichtsrats der AEG, ist gestorben. Anstelle von Fürstenberg, der seit den neunziger Jahren engster Finanzberater von Emil Rathenau und seinen Nachfolgern war, wird Staatsrat Dr. Kurt Schmitt, Reichs- und Staatsminister a.D., Vorsitzender des Vorstands der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, zum Vorsitzenden des AEG-Aufsichtsrats gewählt (bis 1944).

1933 (W). Von der A. Borsig G.m.b.H. in Berlin übernimmt die AEG deren Beteiligung an der Borsig Lokomotiv-Werke G.m.b.H., die damit voll zum Beteiligungsbesitz des Elektrounternehmens gehört.

1933 (T). Bei Schnellfahrten München-Stuttgart-München erzielt eine elektrische AEG-Lokomotive mit sieben D-Zug-Wagen die höchste bis dahin mit Lokomotivbetrieb erreichte Zuggeschwindigkeit von 153 km/h.

1933/34 (W). Im Berichtsjahr belebt sich der Absatz an elektrischen AEG-Hausgeräten wesentlich, in erster Linie an elektrischen Herden, Heißwasserspeichern und einem neuen Kühlschrank.

1933/34 (W). Die Nationale Automobil-Gesellschaft NAG gibt die eigene Fabrikation von Kraftwagen auf und vermietet ihre Fabrik in Berlin-Oberschöneweide. Unverändert fortgesetzt wird die Fahrradproduktion in Chemnitz.

1933/34 (T). Die Berliner Verkehrsbetriebe-AG. (BVG) nimmt den ersten von der AEG gebauten deutschen dieselelektrischen Omnibus in Betrieb, der sich vor den Fahrzeugen mit mechanischem Getriebe durch ruhigen Gang und schnelle, stoßfreie Anfahrt auszeichnet.

1934 (W). Mehr als 100 Dampfturbinen mit insgesamt über 450 000 kW werden der AEG in Auftrag gegeben, darunter je ein 35 000 kW- und ein 53 000 kW-Turbosatz für das Ausland.

1934/35 (H). In ihrem Geschäftsbericht teilt die AEG mit, daß die Belebung der Geschäftstätigkeit im Rahmen der gesamten deutschen Wirtschaft angehalten habe. Der Umsatz der Muttergesellschaft beläuft sich auf 273 Mio. RM (Vorjahr: 234). Der Auftragseingang und die Auftragsvorlage steigen um 25 %. - Am Ende des Berichtsjahres beschäftigt die AEG jur. Person annähernd 42 000 Mitarbeiter.

1934/35 (S). Außer den gesetzlichen sozialen Leistungen wendet die AEG in diesem Geschäftsjahr über 6,2 Mio. RM für sonstige soziale Leistungen auf. 4434 Mitarbeiter werden in den Ruhestand versetzt und 1784 Witwen von "Gefolgschaftsmitgliedern" erhalten Pensionen. Insgesamt belaufen sich die in diesem Geschäftsjahr gezahlten Firmen-Pensionen auf 38,5 Mio. RM. Für Unterstützungen, Übergangshilfen u.a. Leistungen für Mitarbeiter, die unverschuldet in eine wirtschaftliche Not geraten sind, werden darüber hinaus Zuschüsse in Höhe von 470 000 RM gezahlt. Deutlich treten in diesem Geschäftsbericht die unter der nationalsozialistischen Herrschaft eingeführten neuen Einrichtungen zutage, so die "AEG-Kameradschaftliche Vereinigung", die eng mit der NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" zusammenarbeitet.

1934/35 (W). Die neuen Telefunken-Rundfunkempfänger werden im In- und Ausland besonders gut aufgenommen; sie gelten als Spitzengeräte in den verschiedenen Klassen und erhöhen die Marktanteile der "Telefunken-GeselIschaft für drahtlose Telegraphie" schrittweise.

1935 (T). Auf der 12. Großen Deutschen Funkausstellung in Berlin führt Dipl.-Ing. Eduard Schüller (1904-1976) das in seinem AEG-Labor entwickelte erste Tonbandgerät, Typ "Magnetophon", erfolgreich vor. (Bild) Es dient zur magnetischen Aufzeichnung und Wiedergabe von Ton und Sprache. Beim Brand der hölzernen Ausstellungshalle IV am Sonntag, 19. August, werden auch die ersten fünf Exemplare des Tonbandgerätes vernichtet, die kurzfristig durch neue Geräte ersetzt werden können. Zu den zahlreichen Patenten Schüllers gehören der "Ringkopf" für die Tonaufzeichnung (1933), das Pilotton-Verfahren (1940) und das Schrägaufzeichnungs-Verfahren mit rotierendem Magnetkopf für Bildaufzeichnungen (1953), das heute noch weltweit z.B. in Videorecordern benutzt wird

Juni 1935 (T). Telefunken liefert den ersten fahrbaren 10-kW-UKW-Fernsehsender für Bild (180 Zeilen) und Ton an die Deutsche Reichspost. Die Stromversorgung kommt von der AEG. (Insgesamt 12 Daimler-Benz-Diesellastkraftwagen L0 3500 von je 95 PS und 4,6 t Tragfähigkeit).

1935 (T). Der Ostasien-Dampfer "Scharnhorst" mit turboelektrischem AEG-Antrieb wird in Dienst gestellt

1935/36 (W). In ihrem Geschäftsbericht für dieses Jahr teilt die AEG mit, daß die seit langem vorbereitete Reorganisation durchgeführt werden konnte. Die Generalversammlung der Gesellschaft am 21. August 1936 billigt einstimmig diese Planung. Aufgrund ihres Beschlusses wird das Aktienkapital im Verhältnis 3:1 herabgesetzt und gleichzeitig wieder auf 120 Mio. RM erhöht. Ferner wird eine 5 %ige Anleihe von 25 Mio. RM begeben. Die aus diesen Aktionen zufließenden liquiden Mittel werden zur Verminderung der Verpflichtungen des Unternehmens und einiger Tochtergesellschaften verwendet und schaffen gleichzeitig eine Finanzreserve. - Die AEG gibt der Hoffnung Ausdruck, für das laufende Geschäftsjahr 1936/37 wieder eine Dividende zahlen zu können.

1935/36 (S). Die Altersgliederung der Belegschaft von annähernd 49 000 Mitarbeitern zeigt folgendes Bild: Arbeiter unter 30 Jahre rd. 26 %, Angestellte rd. 27 %, 30-45 Jahre rd. 41 bzw. rd. 50 % sowie über 45 Jahre rd. 33 bzw. rd. 23 %. - Wegen des Mangels an Facharbeitern und an Ingenieurnachwuchs arbeitet das Unternehmen eng mit den örtlichen Arbeitsämtern und den technischen Lehranstalten zusammen. Vergrößert werden die Ausbildungswerkstätten, wodurch die Gesamtzahl der in vier- bzw. dreieinhalbjähriger Lehrzeit auszubildenden jungen Menschen auf über 1100 ansteigt.

1935/36 (S). Für freiwillige soziale Leistungen wendet die AEG rd. 6,6 Mio. RM auf. Für über 6300 Pensionäre und Witwen von Mitarbeitern werden in diesem Geschäftsjahr rd. 4,25 Mio. RM an Pensionen gezahlt. Darüber hinaus werden erhebliche Zuwendungen in Form von Unterstützungen gewährt. - Die AEG beteiligt sich in Fortsetzung ihres Wohnungsförderungsprogramms für Mitarbeiter am Neubau von 73 Siedlungshäusern.

1935/36 (T). Die AEG beginnt damit, ihren Geschäftsberichten jeweils einen Technischen Jahresbericht beizufügen.

1935/36 (T). Telefunken liefert an die Deutsche Reichspost vier Kurzwellensender, die sogenannten Olympia-Sender, und rüstet für die Olympischen Sommerspiele 1936 das Olympia-Stadion, das Maifeld und die Dietrich-Eckardt-Bühne in Berlin mit elektroakustisehen Anlagen aus.

01.03.1936 (T). Auf der Strecke Berlin - Leipzig wird der Fernsehsprechdienst (Fernseh-Telefon), eine Telefunken-Entwicklung, eröffnet.

01.08.1936  (T). Bei den XI. Olympischen Sommerspielen Berlin wird erstmals eine elektronische Fernsehkamera für Direktübertragungen eingesetzt. Für diese Ikonoskop-Kamera stehen wahlweise drei Objektive von 25 und 90 cm (Carl Zeiss) sowie 160 cm (Leitz) Brennweite zur Verfügung. Das 160-cm-Objektiv hat einen Linsen-Durchmesser von 40 cm und wiegt 45 kg. Mit diesem Objektiv betrug die Gesamtlänge der Kamera 2,20 m. Die Kamera hat ihren Platz etwa 10 m von der Ziellinie der Laufbahn, der Abstand der aufzunehmenden Fernsehobjekte beträgt im Höchstfalle rd. 150 m, von der Mitte des Feldes aus rd. 70 m. Als Operateur an der Kamera arbeitet Fernsehpionier Walter Bruch, der spätere Erfinder des PAL-Farbfernsehsystems von Telefunken.

1936 (T). Die ersten von Telefunken entwickelten mobilen Richtfunkstationen werden in Betrieb genommen.

1936/37 (W). Die Geschäftstätigkeit der AEG in diesem Jahr konnte weiter gesteigert werden. Umsatz der Stammgesellschaft: 397 Mio. RM (Vorjahr: 316). Auftragseingang: 576 Mio.RM (Vorjahr: 380). Von der Belebung des Geschäftes sind sämtliche Arbeitsgebiete erfaßt worden. Aufgrund der allgemeinen positiven Wirtschaftsentwicklung kann das Unternehmen dieses Geschäftsjahr mit einem Reingewinn von rd. 7,5 Mio. RM abschließen; vorgeschlagen wird, davon 4 % Dividende auf das Grundkapital von 120 Mio. RM auszuschütten.

1936/37 (S). Die AEG stellt 380 Jugendliche für die Facharbeiterausbildung ein sowie 116 technische Praktikanten, 114 kaufmännische Lehrlinge und 58 Lehrlinge zur Ausbildung als Zeichnerinnen. Am Ende des Geschäftsjahres sind insgesamt 1700 Jugendliche in Ausbildung.

1936/37 (S). Der Betriebskrankenkasse der AEG gehören 46 500 Mitarbeiter an. Für die Betriebskrankenkasse werden neue zweckmäßige Einrichtungen geschaffen.

1936/37 (T). Im Laufe des Berichtsjahres nehmen die Technisch-Physikalischen-Werkstätten der AEG ihre Tätigkeit auf. Ihre Aufgabe ist es, auf Ergebnisse der Untersuchungen des Forschungsinstitutes aufgebaute Geräte und Maschinen herzustellen und zu vertreiben, soweit nicht eine reihenmäßige Produktion infrage kommt. Zum Arbeitsgebiet gehören anfangs u.a. Elektronenstrahl-Oszillographen, elektrisch arbeitende Längen- und Dickenmeßgeräte für die Werkzeug- und Maschinen Industrie, Lichtblitzstroboskope, Erdpotential-Meßgeräte für die Bodenforschung.

1936/37 (T). Auf dem Arbeitsgebiet Fernmeldekabel und -apparate erzielt die AEG weitere Fortschritte. So wird ein neues Breitbandkabel für Fernseh- und Fernsprechübertragung in beiden Richtungen geschaffen. Das Unternehmen beteiligt sich auch an der Einrichtung der Fernsehverbindungen Berlin - München und Berlin - Hamburg.

24.05.1937. (T). Auf der Internationalen Weltausstellung Paris wird  der AEG-Bahnmotor EKB 860 der schweren Schnellzuglokomotive 1' Do 1', Baureihe E 18 (erster Einzelmotor mit Hohlwelle und Federtopfantrieb nach AEG-Kleinow) mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. - Telefunken beteiligt sich u.a. mit Fernsehvorführungen (Walter Bruch), und dem Fernseh-Telefon an der Weltausstellung und wird mit fünf Grand Prix gewürdigt.

1937 (T). Telefunken nimmt Versuche mit Rückstrahlgeräten für Dezimeterwellen (Radar) auf, an deren Entwicklung der heute in Ulm/Donau lebende 87jährige Hochfrequenzpionier Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Wilhelm T. Runge maßgeblich mitarbeitet.

(Bild) Neues Telefunken-Logo, 4-eckig, 1937

1937/38 (T). Am Bau der Reichsautobahnen ist die AEG mit Fernmeldekabel-Anlagen stark beteiligt.

1937/38 (T). Gut aufgenommen werden vom Markt neue AEG-Elektrowerkzeuge, darunter Bastler-Lötkolben mit Patronenbeheizung, Tischsägen, Handkurvenscheren und Handbohrmaschinen .

1937/38 (S). Erneut nimmt die AEG ihre Berichterstattung über die sozialen Leistungen für die "Gefolgschaft" in einer dem Geschäftsbericht beigefügten Statistischen Übersicht auf, in der auch die Aufwendungen für die "Volksgemeinschaft" enthalten sind. Bei einer Lohn- und Gehaltssumme von 155,4 Mio. RM belaufen sich die Aufwendungen für Gesetzliche Soziale Leistungen auf 10 Mio. RM und für Freiwillige Soziale Leistungen einschl. Firmenpensionen auf 9,5 Mio. RM. - Nicht näher definiert sind die mit 20,4 Mio. RM ausgewiesenen Aufwendungen für die "Volksgemeinschaft". Dem Gesundheitszustand der "Gefolgschaft" habe das Unternehmen wie bis dahin seine besondere Aufmerksamkeit gewidmet, berichtet die AEG. Der Krankenstand beläuft sich im Berichtsjahr auf 3,43 %. - Die Zuschüsse zur Gesundheitsfürsorge werden im Vergleich zum Vorjahr erheblich erhöht.

1937/38 (T). Die AEG liefert die 5000. elektrische Lokomotive an die Deutsche Reichsbahn ab, eine Schnellzuglokomotive 1' Do 1' der Reihe E 19 für 180 km/h Höchstgeschwindigkeit, die zugleich die größten je gebauten Fahrmotoren für Einzelachsantrieb (1300 PS Stundenleistung)enthalten,

August 1938 (T). Im Deutschland-Haus in Berlin-Charlottenburg wird das erste von Telefunken - Walter Bruch - mit der Fernseh AG entwickelte vollelektronische Fernsehstudio für die Deutsche Reichspost mit einer Live-Sendung eröffnet. Bruch steuerte selbst die beiden Kameras und den Filmabtaster bei der Premiere von Stevensons Stück "Das Flaschenteufelchen".

1938 (T) Die erste Rechteck-Fernsehbildröhre der Welt wird bei Telefunken entwickelt. Typ: B 30 m 1 - Schirmgröße: 22,5 x 19,5 cm - 30 cm Diagonale.(Bild)

1938 (T). "Als Ergebnis der Bestrebungen, im Rahmen des Vierjahresplanes Stahlblech soweit wie möglich einzusparen, ist der 'AEG-Vollherd 38' im Hausgeräteprogramm des Unternehmens aus keramischen Werkstoffen hergestellt. Auch für den Leuchtofen 'Furniculus' wurde ein Gehäuse aus diesem Material entwickelt", heißt es im Technischen Jahresbericht des Unternehmens.

1938 (T). Die AEG liefert den ersten 100 000-kVA-Wandertransformator und den ersten pumpenlosen luftgekühlten Eisengleichrichter (600 A).

1938/39  (W). Über dieses Geschäftsjahr berichtet die AEG, die Geschäftstätigkeit habe einen bis dahin noch niemals erreichten Umfang angenommen. Der Umsatz der Stammgesellschaft belief sich auf rd. 604 Mio. RM (Vorjahr :487 ); Auftragseingang und -bestand seien weiter gestiegen. Nach Zuweisung von 1 Mio. RM an die Altersfürsorge (Firmenpension) beträgt der Gewinn rd. 7,7 Mio. RM, von dem 6 % Dividende auf 120 Mio. RM verteilt werden sollen. Zur Stärkung der Liquidität wird im Juli 1939 eine 5 %-Anleihe von 50 Mio. RM begeben, die von 1945 an nach einem besonderen Tilgungsplan bis zum Jahre 1969 zu tilgen ist. - Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges veranlaßt die AEG, den erkennbaren Risiken durch entsprechende Rückstellungen Rechnung zu tragen.

1938/39 (S). In diesem Geschäftsjahr ist die Zahl der in Ausbildung befindlichen Jugendlichen auf 1956 gestiegen. Darüber hinaus ist durch Ein- und Umschulung sowie sorgfältiges Anlernen eine große Zahl von Mitarbeitern herangebildet worden.

1938/39 (W). "In technischer Beziehung brachte das abgelaufene Geschäftsjahr für die AEG ungewöhnlich große Aufgaben mit sich. Zahlreiche Maschinen und Anlagen, welche die AEG im Berichtsjahr auszuführen hatte, gehören zu den größten ihrer Art und wurden in der Fach- und Tagespresse eingehend gewürdigt", heißt es im Geschäftsbericht des Elektrounternehmens. Im einzelnen wird dazu ausgeführt, daß auf dem Gebiet Energieerzeugung vor allem die Bauvorhaben des Reiches und der großen Industriewerke hohe Anforderungen stellten. Das gelte auch für die Aufträge der Deutschen Reichsbahn über eine bedeutende Anzahl von Schnellzug- und Güterlokomotiven, ebenso wie für andere Arbeitsgebiete.

1938/39 (T). Die Olympia Büromaschinen A.G., Erfurt, kann trotz weiterhin vergrößerter Produktion die Nachfrage nach ihren Schreibmaschinen im Inland nicht voll befriedigen, teilt die AEG in ihrem Geschäftsbericht mit. Im Frühjahr 1939 bringt die Olympia die erste deutsche Kleinschreibmaschine im Flachformat heraus, die "Olympia-Plana".

1938/39 (T). An den Arbeiten zur Entwicklung eines Einheits-Fernsehempfängers unter Führung der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost ist Telefunken erfolgreich beteiligt. Die von dem Unternehmen entwickelte Braun'sche Röhre mit Viereckkolben wird für das Einheitsmodell vorgeschrieben.

19.05.1939 (T). Der von Telefunken gelieferte neue 500-kW-LW-Sender in Herzberg an der Schwarzen Elster wird als stärkster deutscher Rundfunksender in Betrieb genommen.

28.07.1939 (T). Auf der 16. Großen Deutschen Rundfunk- und Fernseh-Ausstellung in Berlin stellt die deutsche Funkindustrie den "Einheits-Fernsehempfänger E 1" mit der 1938 bei Telefunken entwickelten ersten Rechteck-Bildröhre der Welt vor. Bildgröße 20 x 23 cm. Preis 650 RM. Die Fabrikation wird wegen des Kriegsbeginns nicht mehr aufgenommen.

1939 (T). Im Berliner Forschungsinstitut der AEG wird das erste Durchstrahlungs-Übermikroskop als Laborgerät verwirklicht.

1939 (T). Auf verschiedenen Arbeitsgebieten kann die AEG mit hervorragenden Leistungen aufwarten. Dazu gehören:
- Die erste Vierfarben-Rotations-Druckmaschine für Zeitungen mit ferngesteuerten Drehstrom-Kommutatormotoren und Trockengleichrichtern für das Einziehen.
- Eines der ersten Breitbandwalzwerke, System Steckel in Europa für die Fiatwerke in Turin mit AEG-Antrieben.
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Die elektrische Ausrüstung für die erste große Hauptschachtförderanlage der Thyssenschen Gas- und Wasserwerke G.m.b.H., Gewerkschaft Walsum. Mit der Förderleistung von 572 tkm/h ist die Anlage die seinerzeit größte Fördermaschine der Welt.

1940 (T). Nach jahrelangen Verhandlungen, die bereits 1926 von der AEG eingeleitet worden waren, beginnen die Bauarbeiten am Wasser-Großkraftwerk Kaprun (Österreich). Die AEG erhält die gesamten Aufträge für die Hauptstufe Kaprun auf maschinellem und elektrotechnischem Gebiet, soweit sie in ihre Arbeitsgebiete fallen, sowie die dazugehörige Projektierung und Bauausführung. Das Werk wird noch vor Ende des Zweiten Weltkrieges in Betrieb genommen.

10.06.1941  (T). Im UFA-Palast am Berliner Zoo wird in einer öffentlichen Veranstaltung erstmals ein mit Hochfrequenz-Vormagetisierung aufgenommenes Tonband vorgeführt (Entwicklung Dr. Walter Weber im Labor der Reichsrundfunkgesellschaft RRG. Das Patent J. von Braunmühl/Weber wurde von der AEG aufgekauft). Tonbandgerät: K 4/HF: Begrüßung: Direktor Dr.-Ing. Hans Heyne vom Vorstand der AEG und Technische Einführung: Dr.-Ing. Schepelmann, AEG. Mitwirkende: Heinrich George, Erna Sack, Fehse-Quartett und das Orchester der Städtischen Oper Berlin-Charlottenburg unter Ltg. von Staatskapellmeister Lutze.

24.09.1941  (W). Die Siemens & Halske AG und die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft AEG schließen einen Vertrag, demzufolge die AEG die bisher S & H gehörende Hälfte der Telefunken-Geschäftsanteile übernimmt und die "Telefunken-Gesellschaft für drahtlose Telegraphie mbH" künftig auf eigene Kosten und eigenes Risiko führt. In diesem Zusammenhang sollen, so heißt es in der Vertragspräambel, durch Tausch von Beteiligungen auch bei anderen Gesellschaften klare Verhältnisse geschaffen werden. Im einzelnen sieht der umfangreiche Vertrag vor, daß S & H ihre Geschäftsanteile von insgesamt nom. 20 Mio. RM an Telefunken an die AEG abtritt. Sodann tritt die AEG an S & H folgende ihr gehörige Geschäftsanteile ab: nom. 4 Mio. RM an der Vereinigten Eisenbahn-Signal-Werke GmbH Berlin (VES), nom. 1,35 Mio. RM Geschäftsanteil an der KlangfiIm-Gesellschaft mbH, 312 500 RM Geschäftsanteil an der Deutschen Betriebsgesellschaft für drahtlose Telegraphie (DEBEG). Zur Telefunken-Transaktion wird erklärt: "Infolge der Entwicklung der Technik ist es von Jahr zu Jahr schwieriger geworden, das von Telefunken bearbeitete Sachgebiet einwandfrei von dem Arbeitsgebiet der Stammfirmen zu trennen. Die durch den gegenwärtig zwischen den Stammfirmen und Telefunken bestehenden Vertrag gebotene Rücksichtnahme jeder der drei Firmen auf die anderen hat vielfach zur Folge gehabt, daß bei der Zuweisung dringender Arbeiten an Telefunken oder eine der Stammfirmen Entscheidungen technischer oder fabrikatorischer Art nicht immer mit der wünschenswerten Schnelligkeit getroffen werden konnten. Hierdurch und ferner durch den wachsenden Umfang der Telefunken obliegenden Aufgaben wird es im Interesse der Allgemeinheit und insbesondere der Wehrwirtschaft notwendig, daß sich künftig eine der Stammfirmen zusätzlich und unabhängig von Telefunken auf diesem Gebiet betätigt." Das bedeutet, daß S & H auf dem gesamten bisherigen Arbeitsgebiet von Telefunken Entwicklung und Fabrikation sowie Vertrieb auf eigene Kosten und eigenes Risiko übernimmt und die hierfür erforderlichen Anlagen und Einrichtungen errichtet.

1942/43 (W). Der auf vier Seiten geschrumpfte Geschäftsbericht der AEG umfaßt lediglich noch die namentliche Nennung der Vorstands- und der Aufsichtsratsmitglieder, die Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung und 1/3 Seite Angaben über den Geschäftsverlauf mit der schon zuvor benutzten Formulierung, daß die Fabriken und die gesamte übrige Organisation "alle Kräfte angespannt haben, um den ihnen gestellten besonderen Anforderungen zu genügen". Das gilt seit Ende der dreißiger Jahre ganz selbstverständlich vor allem für die Rüstungsproduktion. Das Geschäftsjahr schließt mit einem Reingewinn von 13,2 Mio. RM, aus dem der Vorstand die Verteilung einer Dividende von 5 % vorschlägt.

1942/43 (W). Im Verlauf einer großen Transaktion kommt es zur ^ Verschmelzung der AEG mit der "Gesellschaft für elektrische Unternehmungen AG" (Gesfürel), Berlin, einer Gesellschaft, die 1894 von der "Union Elektricitäts-AG. " (gegr. 1922) als Organ der Bankengruppe der Union ins Leben gerufen worden war. Die Fusion wird von den ao. Hauptversammlungen beider Gesellschaften am 19. Februar 1942 genehmigt. Dadurch erwirbt die AEG nom. 40 Mio. RM eigene Aktien, deren Einziehung im Wege der Kapitalherabsetzung vorgeschlagen wird. Im Zusammenhang mit der Transaktion erhöht die AEG ihr Grundkapital um 100 Mio.RM und setzt es dann um die genannten 40 Mio. RM herab. Durch die unter Führung des AEG-Vorstandsvorsitzenden Dr. Bücher vollzogene Verschmelzung mit der Gesfürel gewinnt die AEG wertvolle Beteiligungen, u.a. an Hirsch-Kupfer, Norddeutsche Kabelwerke, Amper-Werke München, Neckarwerke Eßlingen und an der Elektrizitäts- und Verkehrsgesellschaft Koblenz. Als Ziel der Fusion wird die erreichbare höhere technische Leistung genannt.

Durch Aufsichtsratsbeschluß vom 02. März 1943 wird das Grundkapital auf Basis der Dividendenabgabe-Verordnung vom 12. Juni 1941 erneut dahingehend berichtigt, daß es nach der im Vorjahr beschlossenen Herabsetzung auf 220 Mio. RM um 44 Mio. RM auf 264 Mio. RM erhöht wird. Die Mittel hierfür werden aus der gesetzlichen Rücklage n und aus der Zuschreibung zu Beteiligungen gewonnen.

1943/44 (W). Wie bereits im vorangegangenen Geschäftsjahr weist die AEG auch in diesem Jahr erneut einen Reingewinn von 13,2 Mio. RM aus und bleibt dabei, die Verteilung einer Dividende von 5 % vorzuschlagen. Dieser Geschäftsbericht datiert aus dem März 1945. Er gleicht auch im Textteil fast wörtlich dem des Geschäftsjahres 1942/43 und ist der letzte Geschäftsbericht vor Ende des Zweiten Weltkrieges .

1945 (W). Die AEG nach dem Zweiten Weltkrieg: Durch den Zusammenbruch am Kriegsende ist die AEG in ganz außergewöhnlichem Maße und schwerer als irgend ein anderes größeres Unternehmen der deutschen Elektroindustrie betroffen worden. Der dadurch insgesamt erlittene Substanzverlust beträgt ein Mehrfaches des seinerzeitigen Aktienkapitals. "Der beträchtliche Umfang der weiteren uns noch nach Einstellung der Kampfhandlungen zugefügten Schäden ist in erster Linie auf die politische Entwicklung nach dem Zusammenbruch in Berlin und Ostdeutschland zurückzuführen", ist im Geschäftsbericht für die ersten Nachkriegsjahre zu lesen. "Nach einer jahrzehntelangen Entwicklung waren bei Kriegsausbruch 90 % unserer Fabrikationsstätten in Berlin und in der Umgebung Berlins im heute russisch besetzten Gebiet konzentriert, während in West- und Süddeutschland lediglich Fabriken in Nürnberg, Stuttgart und Mühlheim/Ruhr betrieben wurden. Bei dieser Struktur ist unsere Gesellschaft mit dem weitaus größten Teil ihres Vermögens zunächst von der Ausräumung durch die russische Besatzungsmacht und später von den Zwangsmaßnahmen in Ost-Berlin und in der Ostzone betroffen worden. Auch unsere Wiederaufbauarbeiten wurden durch die besondere Situation Berlins und durch die Blockade wesentlich erschwert und verzögert."

Aus dem Rückblick des AEG-Vorstandes im Jahre 1951 auf das Kriegsende und die erste Zeit danach seien noch folgende Ereignisse und Entwicklungen hervorgehoben:
- Durch unmittelbare Kampfhandlungen vor Kriegsende in Berlin wird das Gebäude der AEG-Hauptverwaltung am Friedrich-Karl-Ufer mit nahezu allen Unterlagen vernichtet.
- Durch das Kriegsende und die anschließende Gesetzgebung geht das gesamte Vermögen im Ausland verloren. Alle nach dem Ersten Weltkrieg wieder aufgebauten wertvollen Auslandsgesellschaften, der gesamte ausländische Patentbesitz und weitere wertvolle Beteiligungsgesellschaften verfallen der Beschlagnahme.
- An Stammfabriken in Ost-Berlin und der damaligen Ostzone, heute DDR, und dem Gebiet östlich der Öder-Neiße-Linie verliert die AEG das Draht-, Kabel- und Metallwerk Oberspree, das Transformatoren- und Schalterwerk, die Röhrenfabrik sowie die Fernmelde- und Apparatefabrik, sämtlich in Oberschöneweide, die Apparatefabrik Treptow, die Fabrik für Gerätebau Oberspree, die Fabriken Hennigsdorf (Bau von Dampf- und elektrischen Lokomotiven usw.), die Fabrik Wildau und die Fabriken für Installationsmaterial in Annaberg im Erzgebirge.
- Die Bankkonten der AEG in Berlin mit Guthaben in Höhe von rd. 132 Mio. RM werden blockiert. Dazu frieren die Forderungen der Gesellschaft aus Lieferungen und Leistungen gegen das Reich oder andere öffentliche Auftraggeber in Höhe von rd. 275 Mio. RM ein.
Der Gesamtverlust der Gesellschaft an effektiven Vermögenswerten, und zwar überwiegend an Sachwerten, ist unabhängig von der Einzelbewertung, die wegen des Verlustes vieler Unterlagen bei der Zerstörung des Verwaltungsgebäudes nicht mehr möglich war, auf weit über 1 Mrd. RM zu beziffern.
- Alles in allem war die Fabrikationsnutzfläche der AEG durch die Kriegseinwirkungen und -folgen auf rd. 10 % gegenüber dem Stand bei Kriegsausbruch zurückgegangen.

1945-1951 (W). "Trotz des gewaltigen Schadensumfanges und der hoffnungslos erscheinenden Lage gingen Geschäftsleitung und Belegschaft überall unverzüglich an die Beseitigung der katastrophalen Kriegsfolgen", berichtet die AEG 1951 rückschauend. "Dabei mußten wir infolge der anfangs vollständigen Zonentrennung in Berlin und im Westen getrennt vorgehen. Sobald es die Verhältnisse gestatteten, nahmen wir die Verbindung wieder auf, stimmten die beiderseitigen Aufbauarbeiten und -plane aufeinander ab und stellten die Einheitlichkeit der Verwaltung wieder her.

Es wird ein "mit Vorsicht und auf lange Sicht" geplantes Fabrikationsprogramm entworfen, das alle wesentlichen von der AEG in der Vergangenheit bearbeiteten Gebiete der Elektrotechnik umfaßt, wobei die Gesellschaft auf , die Errichtung neuer Fabriken für Drähte und Kabel sowie für Installationsmaterial im Hinblick auf die beschränkten Mittel verzichtet.

Da es in Berlin anfangs nicht möglich ist, die seit jeher schwierige und von vielen Vorstufen abhängige Fertigung von Elektromaterial aufzunehmen, werden zu nächst einfache Not- und Übergangsfabrikationen eingerichtet. Auf diese Weise kann wenigstens ein Teil der alten Stammbelegschaft in den Berliner Fabriken wieder arbeiten und den Übergang zur eigentlichen Fertigung vorbereiten. Wieder aufgebaut werden in Berlin (West) folgende Produktionsstätten: Turbinenfabrik Huttenstraße, Maschinenfabriken Brunnenstraße, Apparatefabrik Drontheimer Straße, Zählerfabrik Ackerstraße, Technisch-Physikalische-Werkstätte und die Wissenschaftlichen Laboratorien in Reinickendorf, Apparatefabrik Cuvrystraße. Neu errichtet wird in der Sickingenstraße eine Röhrenfabrik. Im Westen verfügt das Unternehmen für den Aufbau über die Guthaben der dort nicht gesperrten Bankkonten. Zunächst werden die zum Teil fast völlig zerstörten alten Fabriken in Nürnberg, Stuttgart und Mülheim/Ruhr wieder einigermaßen produktionsfähig gemacht und später unter Hinzunahme neuer Fabrikationsgebiete ausgebaut. Als Ersatz für die verlorenen Ostbetriebe werden neu errichtet: Schaltergerätefabrik Neumünster, Fabrik für Kleinmotoren Oldenburg, Zählerfabrik Hameln, Fabrik für Reparatur und Bau von Turbinen und Kompressoren Essen, Fabrik für Hochspannungsschaltgeräte und Isoliermaterial Kassel, Meßinstrumentefabrik Heiligenhaus, Fernmeldefabrik Backnang/Wttbg., Gleichrichterfabrik Belecke und Fabrik für Bergwerksbedarf in Mülheim/Saarn.

Dieser Aufbau kann sich wie bei allen anderen Unternehmen nur im Rahmen der allgemeinen Wirtschaftslage und der politischen Entwicklung vollziehen und ist bis zum Zeitpunkt der Währungsreform nur zum Teil abgeschlossen. Besonders schwierig gestalten sich die Wiederaufbauarbeiten in Berlin (West), wo sie zusätzlich noch durch die Auswirkungen der Berliner Blockade erschwert werden.

Die AEG berichtet: "Trotz aller Schwierigkeiten haben wir unter vollem Einsatz der bis dahin wieder geschaffenen Produktionskraft auch nach der Währungsreform den Aufbau in Berlin (West) und im Westen fortgesetzt. Eine wesentliche, wenngleich auch nicht ausreichende Hilfe brachten die in den folgenden Jahren gewährten Wiederaufbaukredite, die uns zunächst im Westen eine Beschleunigung des Ausbaues unserer Fabriken ermöglichten. Später standen derartige Kredite zu günstigen Bedingungen auch unseren Berliner Werken zur Verfügung."

Die AEG beschäftigt 1950 bereits wieder 27 400 Mitarbeiter (1945: 9 600) und erzielt einen Umsatz von 270 Mio.DM (1945/46: 87 Mio. RM).

Hier aus den Aufzeichnungen des Unternehmens für die Zeit von 1945-1950 noch einige bemerkenswerte Angaben:
- August 1945: Telefunken nimmt in Berlin die Fabrikation von Rundfunkgeräten, in erster Linie für Besatzungsmächte, wieder auf. Erstes Gerät: T 1365 GWK = "Schreibmaschine", ein Geradeausempfänger. Fertigung im August bereits 139 Stück, Preis: 290 RM.
- 1946: Konstruktion des AEG-ZEISS-Elektronenmikroskops in den Süddeutschen Laboratorien (SDL) aufgenommen.
- 1946: Die Nationale Automobil-Gesellschaft AG (NAG), Berlin, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der AEG, gründet die Elektro-Mechanik GmbH, Wendenerhütte, in Olpe/Westfalen für Herstellung und Vertrieb von Geräten der Antriebs-, Steuerungs- und Regeltechnik.
- 1947: Wiederbeginn der Telefunken-Röhrenfertigung, jetzt in Ulm/Donau.
- 1947: Beginn der Fabrikation von Telefunken-Rundfunkgeräten in der Fabrik Hannover, Göttinger Chaussee 76. Erstes Gerät: "Standard Super".
- März 1949: Telefunken liefert den ersten FM-UKW-Sender, mit dem der damalige Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) von Hannover aus vom 01. März an ein regelmäßiges Versuchsprogramm auf UKW ausstrahlt.
- 1949: Die Fertigung von AEG-Kühlschränken wird in geringem Umfange aufgenommen.
- 10.03.1950: Die Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H., Berlin, und die Decca Holding Co. (Ltd.), Vaduz, gründen die TELDEC Telefunken-Decca Schallplatten GmbH., Hamburg. Stammkapital: 600 000 DM. Beide Gründergesellschaften sind an der TELDEC zu je 50% beteiligt.

15.11.1951 (W). Der in den Räumen des Vereins Berliner Kaufleute tagenden ordentlichen Hauptversammlung der AEG legt der Vorstand die festgestellte Reichsmark-Schlußbilanz zum 24.Juni 1948, die DM-Eröffnungsbilanz zum 01. April 1949, den Geschäftsbericht und den Bericht des Aufsichtsrates für die Zeit vom 01. Oktober 1944 bis 24. Juni 1948 vor. Dem Aufsichtsrat steht zu dieser Zeit Clemens Lammers vor, der gemäß der "Verordnung zur Vereinfachung der Verwaltung von Personenvereinigungen" vom 08. Januar 1945, § 10 Abs. 1, bestellt wurde; Vorsitzender des Vorstands ist Regierungsbaurat a.D. Dr.-Ing. E.h. Friedrich Spennrath. Am 14. Juli 1951 war Geheimrat Dr.phil. Dr.oec.publ.h.c. Herrmann Bücher, Wirklicher Legationsrat a.D.(geb.1882), gestorben. Dr. Bücher war von 1931-1945 Vorsitzender des Vorstands der Gesellschaft und von März 1950 bis zu seinem Tode ihr Aufsichtsratsvorsitzender.
Im Geschäftsbericht vom Oktober 1951 heißt es, daß die Abschlüsse für die Geschäftsjahre 1944/45, 1945/46 und 1946/47 infolge der Währungsumstellung keine praktische Bedeutung mehr hatten und mit Genehmigung des Magistrats von Groß-Berlin nicht vorgelegt und veröffentlicht wurden. Für die DM-Eröffnungsbilanz der AEG war die Berliner Gesetzgebung zur DM-Bilanz maßgebend. Gemäß den darin enthaltenen Vorschriften hatte die AEG eine Reichsmark-Schlußbilanz zum 24. Juni 1948 sowie eine DM-Eröffnungsbilanz aufzustellen, für die aufgrund des gegebenen Wahlrechtes als Stichtag der 01. April 1949 gewählt wurde. Gleichzeitig wurden auch die Jahresabschlüsse für das Rumpfgeschäftsjahr vom 01. April bis zum 30. September 1949 und das Geschäftsjahr vom 01. Oktober 1949 bis zum 30. September 1950 aufgestellt.
Im Geschäftsbericht über die Geschäftsjahre 1944-1950 weist die AEG insgesamt 26 Beteiligungsgesellschaften nach, davon mit 100 % Beteiligungsanteil sieben, weitere Mehrheitsbeteiligungen (über 50 %) elf und Minderheitsbeteiligungen mit 50 oder weniger Prozent acht. Die größten Mehrheitsbeteiligungen mit 100 % Beteiligungsanteil bzw. kurz darunter sind: Die Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H. (100 %Anteil/25 Mio. DM Kapital), Koblenzer Elektrizitätswerk u. Verkehrs-A.G.(97,5 %/12 Mio. DM), Nationale Automobil-Gesellschaft A.G. - NAG (99,9 %/7,5 Mio. DM), Elektrofinanz A.G.(99,9 %/5,6 Mio. DM), Ludw. Loewe & Co.A.G. (100 %/5 Mio. DM), N.S.F. Nürnberger Schraubenfabrik und Elektrowerk G.m.b.H. (100 %/5 Mio. DM), Olympia Werke ' West G.m.b.H. (100 %/3,8 Mio. DM), Lloyd Dynamowerke A.G. (99,9 %/2,5 Mio. DM) und Hydrawerk A.G. (100 %-12 Mio. DM). - Die größten Kapitalbeteiligungen bestehen seinerzeit an der Osram G.m.b.H., Kommanditgesellschaft (32,5 %/48 Mio. DM), Neckarwerke Elektrizitätsversorgungs-A.G. (50,1 %/30 Mio. DM) und Amperwerke Elektrizitäts AG (50,2 %/28 Mio. DM).
1951 (W/S). Im Geschäftsjahr 1950/51 (01 .10.-30 .09.) erreicht die AEG eine außerordentliche Steigerung ihres Umsatzes auf rd. 432 Mio. DM (Vorjahr: rd.270 Mio. DM) und die Belegschaft vergrößert sich von rd.27 400 auf rd. 32 600 Mitarbeiter. Dazu heißt es: "Die erhöhten Anforderungen unserer Kunden waren in der Hauptsache durch den allgemein größer gewordenen Bedarf an elektrischer Energie, durch das steigende Interesse, das auch im Auslande unseren Erzeugnissen entgegengebracht wurde, und schließlich durch den noch immer bestehenden Nachholbedarf aus den Kriegs- und Nachkriegsjahren veranlaßt." Wesentlich zugenommen haben auch der Auftragseingang und -bestand. Ebenfalls positiv war die Umsatz- und Ertragsentwicklung bei den Beteiligungsgesellschaften des Unternehmens.
Der gestiegene Umsatz der Stammgesellschaft erfordert neben dem weiteren Ausbau der Fabriken eine beträchtliche Ausweitung des Umlaufvermögens, die das Unternehmen auch auf finanziellem Gebiet vor große Aufgaben stellt und seine Liquidität stark beansprucht. Hierzu die AEG: "Bei der sich aus der Gesamtlage ergebenden Größe unseres Finanzbedarfs sind wir ebenso wie in den vorangegangenen Aufbaujahren überwiegend auf fremde Mittel angewiesen gewesen. Durch Erhöhung des Anzahlungsvolumens hat auch unsere Kundschaft einen Teilbetrag zur Finanzierung des gestiegenen Geschäftsumfanges geleistet. Im wesentlichen mußte der Geldbedarf bei der allgemeinen Finanzlage durch mittel- und kurzfristige Kredite gedeckt werden."
Einschließlich des Vortrages aus dem Vorjahr zeigt die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung zum 30. September 1951 einen Gewinn von 4,4 Mio. DM, aus dem die AEG - erstmalig wieder nach dem Kriege - eine Dividende von 5 % auf das Grundkapital von 88 Mio. DM zu zahlen vorschlägt. Eingehend äußert sich die AEG in ihrem Geschäftsbericht 1950/51 über ihre personal- und sozialpolitischen Maßnahmen. Dazu gehören:
- In Ausbildung stehen 1 800 Lehrlinge, darunter 1 350 junge Menschen für gewerbliche und 450 Lehrlinge für kaufmännische und technische Berufe.
- Mit Beginn des Geschäftsjahres 1951/52 wird die Zahlung der Jubiläumsgaben wieder auf den Vorkriegsstand erhöht. Gesamtaufwendungen hierfür: über 500 000 DM.

Im Zusammenhang mit dem Aufbau der westdeutschen Fabriken und Verwaltungsstellen werden größere Aufwendungen für die Wohnungsfürsorge des Unternehmens verbucht.
- Der Aufwand für die Gesundheitsfürsorge einschl. der freiwilligen Beihilfen beläuft sich im Geschäftsjahr 1950/51 auf 482 000 DM.
- Anfang Mai 1952 wird in Braun lage/Harz als Ersatz für die im Osten verlorenen Erholungsheime ein neues eigenes Erholungsheim in Betrieb genommen.
- Ein neues Pensionsstatut, das am 01. Oktober 1951 im Einvernehmen mit den Belegschaftsvertretern in Kraft gesetzt wird, bringt eine grundsätzlich gleiche Behandlung in der Versorgung der Arbeiter und Angestellten.
Die durch die wirtschaftlichen Folgen des Zusammenbruchs zunächst stark verringerten Ruhegehaltsleistungen können Ende 1951 wieder auf die volle satzungsmäßige Höhe gebracht werden. An die mehr als 9 100 Pensionäre einschl. der Witwen und Waisen früherer Mitarbeiter werden im Geschäftsjahr 1950/51 3,8 Mio. DM Pensionen gezahlt.
- Infolge der kriegs- und nachkriegsbedingten Veränderungen in der Zusammensetzung der Belegschaft verändert sich das Verhältnis von aktiven Betriebsangehörigen zu Pensionären. Von 1936-1939 kamen auf einen Pensionär durchschnittlich acht Belegschaftsmitglieder, 1951: 1:4.
Für die freiwilligen sozialen Leistungen werden 1950/51 insgesamt 11 Mio. DM, d.h. 9,1 % der Lohn- und Gehaltssumme aufgewendet.

1951 (T). Das erste Amateur-Tonbandgerät de Welt, das "Magnetophon KL 15" der AEG, wird in Hamburg ausgeliefert.

1951 (T). Fertigung der ersten TelefUnken-Fernsehgeräte Typ: FE 8, nach dem Zweiten Weltkrieg in Hannover. Die Empfänger werden neben Konkurrenzprodukten in der "Fernsehstraße" der Deutschen Industrieausstellung Berlin in den Messehallen unter dem Funkturm ausgestellt. Gleichzeitig beginnt der NWDR mit Fernseh-Live-sendungen von der Schau.
1951/52 (W). Die AEG berichtet über einen weiteren zielstrebigen Ausbau der Vertriebsorganisation im In- und Ausland. Die Niederlassungen in Essen, Frankfurt/M., Mannheim, Frei-burg/Br. und Münster haben als Ersatz für kriegszerstörte Büros neue Geschäftsgebäude und Werkstätten bezogen; teils befinden sich diese noch im Bau. Weiter ausgedehnt wird das Netz der Auslandsvertretungen. Der Auslandsumsatz im Berichtsjahr verdoppelt sich gegenüber dem Vorjahr und beläuft sich auf nahezu 20 % des Gesamtgeschäftes.

1952 (T). Zwei Kondensations-Turbogeneratoren, je 36.000 kW, werden im Kraftwerk West (jetzt Reuter) in Betrieb genommen.
- Der erste deutsche Wasserstoffgekühlte Generator mit einer Leistung von 50 MW wird für das Kraftwerk Aschaffenburg geliefert.
- Die elektrische Schnellzug- und Güterzuglokomotive Bo Bo1, E 10 001, wird als erste E-Lok einer neuen Versuchsreihe nach dem Zweiten Weltkrieg an die Deutsche Bundesbahn übergeben.
- Mit Zeiss wird in Moosbach ein Durchstrahlungsmikroskop für 40-50 kV gefertigt.

1952/53 (W). Zur weiteren Abdeckung ihrer Kreditverpflichtungen verkauft die AEG ihre Beteiligung an der Koblenzer Elektrizitätswerk u. Verkehrs-A.G. (97,5 % Anteile an 12 Mio. DM). Der Ende 1953 wirksam werdende Verkauf soll in mehreren Jahren abgewickelt werden.

30.6.1953 (W). Die Hauptversammlung der AEG wählt aufgrund des § 89 des Betriebsverfassungsgesetzes von 1952 14 Arbeitnehmervertreter in den Aufsichtsrat. Hinzu kommen sieben von der Belegschaft gewählte Vertreter, nachdem der Betriebsrat des Unternehmens im Aufsichtsrat bereits seit 1950 durch zwei Mitglieder vertreten war, die gemäß § 10 Abs. 1 der "Verordnung zur Vereinfachung der Verwaltung von Personenvereinigungen" vom 08. Januar 1945 bestellt worden waren.

August 1953 (T). Auf der Hannover-Messe stellt Telefunken mit dem "Bajazzo U" den ersten deutschen Kofferempfänger mit UKW-Teil vor.

1953 (W). Das gesamte Gebiet der AEG-Fernmeldetechnik wird ebenso wie die Produktion der Magnetophon-Geräte auf die Tochtergesellschaft Telefunken übergeleitet.

1953 (T). In Kassel wird das neue AEG-Hochspannungs-Institut unter der Leitung von Dr.-Ing. E.h. Josef Biermanns offiziell eröffnet (Baubeginn: 1949).

1953 (T). Die AEG stellt den ersten stromrichtergespeisten Zwillings-Umkehrantrieb der Welt für ein Blockwalzwerk her. Spitze 20 000 kW, Höchstdrehmoment 300 tm.

1953/54 (W). In diesem Geschäftsjahr erreicht die AEG 736 Mio.DM Umsatz (Vorjahr: 617). Auftragseingang und -bestand liegen wiederum erheblich über den Vorjahreszahlen. Die Belegschaft wächst bis Ende des Geschäftsjahres von 35 100 bis auf 40 600 Mitarbeiter.

Zur Stärkung der finanziellen Kräfte und zur Verbesserung des Verhältnisses zwischen Eigen- und Fremdkapital kann die AEG gegen Ende des Geschäftsjahres ihr Grundkapital um 22 Mio. DM auf 110 Mio. DM erhöhen. Die neuen Aktien werden durch ein Bankenkonsortium im Verhältnis 4:1 zum Bezug angeboten; Ausgabe zum Nennwert.

1953/54 (T). "Ähnlich wie in den Vereinigten Staaten von Amerika ist auch in Europa deutlich zu erkennen, daß die Mechanisierung und Elektrifizierung des Haushaltes immer mehr fortschreitet. Wir haben diesem Umstand durch besondere Entwicklung dieses Arbeitsgebietes in unseren Fabriken Rechnung zu tragen", berichtet die AEG. Die Nürnberger Fabrik des Unternehmens, in der Herde, Waschmaschinen und Elektro-Wärmegeräte hergestellt werden, kann ihre Produktion gegenüber der Vorkriegszeit vervielfachen. Den Hauptanteil an diesem Erfolg haben die elektrischen Waschmaschinen.

Okt. 1954 (T). In Ulm/Donau wird das im Vorjahr gegründete Telefunken-Forschungsinstitut unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Dr-Ing.E.h. Wilhelm T. Runge konzentriert und weiter ausgebaut.

1954 (W) Die Olympia Büromaschinen GmbH in Wilhelmshaven (seit 1946) firmiert um in "Olympia Werke AG". Das Unternehmen beginnt in diesem Jahr mit der Serienfertigung mechanischer Büroschreibmaschinen (Kleinschreibmaschienen seit 1949).

1954 (T). Das argentinische Polarforschungsschiff "General San Martin" mit dieselelektrischem Gleichstromantrieb der AEG wird in Dienst gestellt.

1954/55 (T). Die AEG berichtet: "Der Ausbau der Energieversorgung erfolgte nach den modernsten Gesichtspunkten. Das Bestreben, die Energie der Heizstoffe besser auszunutzen, Bau- und Anlagekosten zu sparen sowie Bedienung und Betrieb zu vereinfachen, führte zur Erstellung von neuen großen Leistungseinheiten. So ist der Anteil von Anlagen mit hohen Leistungen, Großturbinen in Hochdruck- und Hochtemperaturausführung bei den an das In- und Ausland gelieferten und in Arbeit genommenen Dampfkraftwerken besonders beachtlich." Nach Änderung der einschränkenden Bestimmungen beginnt auch die AEG mit vorbereitenden Untersuchungen, Planungen und Entwicklungen für die friedliche Nutzung der Atomenergie in Kernkraftwerken. Die Gesellschaft beteiligt sich an den vorbereitenden deutschen Gremien, wie z.B. an der Physikalischen Studiengesellschaft.

Juni 1955 (W). Die AEG veröffentlicht ein Regelungsangebot gemäß dem Londoner Abkommen über deutsche Auslandsschulden vom 27. Februar 1953 für ihre Amerika-Anleihen aus den Jahren 1925 und 1928.

22.09.1955 (W). Das Grundkapital der AEG wird in einer ao. Haupt-Versammlung um 55 Mio. DM auf 165 Mio. DM bei einem Ausgabekurs von 135 % für die neuen, ab 01. Oktober 1955 dividendenberechtigten Aktien erhöht. Dazu die AEG: "Die uns nach Abzug der Kosten aus dieser Kapitalerhöhung zugeflossenen Mittel werden zur Stärkung unserer für den gestiegenen Geschäftsumfang erforderlichen Liquidität sowie vor allem zur Deckung des eigenen Investitionsbedarfs und zur Finanzierung unserer Tochtergesellschaften Verwendung finden."

1955 (W). Mit Beginn des Kalenderjahres wird die AEG-Tochtergesellschaft Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H. umbenannt in "Telefunken G.m.b.H.",Berlin.

1955 (T). Einweihung des größten Schaufelradbaggers im rheinischen Tieftagebau, Förderung 100 000 m3/Tag mit 116 Antriebsmotoren und 11 Leonardumformern von der AEG, Gesamtmaschinenleistung 14 000 kW.

1955/56 (W). Der Umsatz der AEG jur. Person überschreitet erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg die Milliardengrenze und hat sich gegenüber dem Geschäftsjahr 1951/52 verdoppelt. Auf rd. 200 Mio. DM ist der Exportumsatz angewachsen. In diesem Geschäftsjahr beschäftigt die AEG 51 500 Mitarbeiter.
Mit 14,85 Mio. DM wird der Gewinn zum 30. September 1956 ausgewiesen. Die Verwaltung schlägt vor, hieraus 9 % Dividende auf das gewinnberechtigte Grundkapital von 165 Mio. DM zu verteilen.

10. Oktober 1956 (W) Eine ao. Hauptversammlung der AEG am 10. Oktober 1956 beschließt eine weitere Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft , erneut um 55 auf 220 Mio. DM. Die neuen Aktien werden im Verhältnis 3:1 zum Nennwert angeboten. - Zur Deckung des erheblichen Finanzbedarfs wird überdies im August 1956 eine hypothekarisch gesicherte 8 %-Anleihe in Höhe von 50 Mio. DM begeben, die zum Kurs von 98 % zur Zeichnung aufgelegt wird und eine Laufzeit von 20 Jahren hat.

17 09 1956 (T) Einweihung des größten deutschen Radioteleskops auf dem Stockert mit Positionsregelung höchster Genauigkeit zum automatischen Nachführen von der AEG.

1956 (T). Als erstes größeres AEG-Kraftwerk im Ausland nach dem Zweiten Weltkrieg wird ein 64 000-kW-Kraftwerk der Eti-Bank für die Versorgung von Nordwest-Anatolien/Türkei in Betrieb genommen. Es folgen Kraftwerke in Brasilien, Ägypten, Pakistan, Holland, Polen und Dänemark.

1956 (T). Die erste elektrische Güterzuglokomotive Co'Co1, Baureihe E 50, die leistungsfähigste Lokomotive der Deutschen Bundesbahn, wird ausgeliefert.

1956 (T). Erster deutscher Transistor-Empfänger (6 Transistoren) von Telefunken in Probeserie hergestellt.

1956/57 (S). Der zunehmenden Bedeutung, die der Förderung des Nachwuchses zukommt, entspricht die AEG durch Gründung einer Zentralabteilung für das Ausbildungswesen. - Ende September 1957 sind in dem Unternehmen 2 632 junge Menschen in Ausbildung, davon 1 880 gewerbliche und 752 kaufmännische und technische Lehrlinge. Weiterhin sind über 850 Praktikanten und Informanden tätig.

15.03.1957 (W). Die Hauptversammlung der AEG beschließt erneut eine Kapitalerhöhung um 55 Mio. DM auf nunmehr 275 Mio. DM. Die neuen Aktien werden im Verhältnis 4:1 zum Kurs von 120 % zum Bezug angeboten.

1957 (S). Infolge der Großen Rentenreform in der Bundesrepublik Deutschland ergänzt die AEG die Konditionen ihrer firmeneigenen Ruhegeldeinrichtung. Bei bis zu 30 Dienstjahren darf die Gesamtversorgung aus Sozialversicherungsrente und Firmenruhegeld 75 % des vorangegangenen Bruttoeinkommens nicht überschreiten. Diese Grenze erhöht sich für jedes weitere Dienstjahr um 1 %, bis zum 40. Dienstjahr mit 85 %.

1957 (W). Die Olympia Werke AG., WiIhelmshaven, die bereits an der Brunsviga Maschinenwerk AG., Braunschweig, stärker beteiligt war, übernimmt von dem anderen Großaktionär dieser Gesellschaft dessen Aktien Brunsviga und wird damit eine 100 %ige Beteiligung der Olympia.

1957 (T). Neubau des AEG-Forschungsinstitutes in Frankfurt/M.-Niederrad unter Leitung von Dr.phil. Dr.-Ing. E.h. Karl Steimel (geb. 1905), seinerzeit Chefphysiker der AEG und von 1962 an verantwortlich für die gesamte Forschung des Unternehmens.

1957 (T). Die AEG liefert die elektrische Ausrüstung für die erste in Deutschland gebaute Erdölbohrinsel "Adma Enterprise".

1957/58 (T). In Berlin gründet die AEG ein Institut für Automation. Die Gesellschaft entspricht damit den Anforderungen der technischen Entwicklung, auch auf den Arbeitsgebieten von Telefunken und Olympia, besonders durch den wachsenden Einfluß der Elektronik sowohl in der Starkstromtechnik als auch in der Hochfrequenztechnik.

1958 (T). Auftrag der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk AG (RWE) an die AEG als Hauptauftragnehmer zum schlüssselfertigen Bau des ersten deutschen Versuchs-Kernkraftwerkes mit Siedewasser-Reaktor (15 MWe) in Kahl/Main. Mitwirkende Unternehmen: General Electric Company (USA) und Hochtief AG.

1958 (S). Aus Anlaß ihres 75jährigen Bestehens, das die AEG in diesem Jahr begeht, zahlt die Gesellschaft an ihre 57 600 Mitarbeiter und die Pensionäre eine Jubiläumsgratifikation, für die insgesamt 14,6 Mio. DM aufgewendet werden.

1958 (T). In der EBHZ (Elektrobeheizung) genannten Hausgerätefabrik Nürnberg nimmt die AEG die Fertigung von Waschvollautomaten "Lavamat" auf.

1958 (W). Das Kapital der Telefunken G.m.b.H. wird von der AEG von 80 auf 100 Mio. DM erhöht.

1958 (H). Zur Abrundung ihres Fertigungsprogramms trifft die Telefunken G.m.b.H. mit der Pintsch-Bamag A.G. eine Vereinbarung, nach der die Pintsch Electro G.m.b.H., Konstanz, im Wege der Umwandlung durch Übertragung ihres Vermögens von Telefunken mit der Maßgabe erworben wird, daß der Teil der Stammfertigung von Pintsch-Bamag in Konstanz ausgegliedert wird.

1958/59 (W). Der Umsatz der "maßgeblichen Tochtergesellschaften" (Beteiligungen über 50 %) der AEG steigt in diesem Geschäftsjahr auf 943 Mio. DM. Wesentlichen Anteil daran hat die Telefunken G.m.b.H. Einschließlich des Umsatzes der AEG jur. Person in Höhe von 1,4 Mrd. DM wird der Gesamtumsatz, einschl. der Mehrheitsbeteiligungen, jedoch unter Abzug der gegenseitigen Lieferungen, mit 2,2 Mio. DM, quasi als Konzernumsatz angegeben.

1958/59 (T). Probleme der Steuerungs- und Regelungstechnik, der Präzisionsmeßtechnik, der Festkörper-Forschung sowie der Hochenergiebeschleuniger stehen im Vordergrund der zentralen AEG-Forschung, die neuerdings durch ein Rechenzentrum wesentlich unterstützt wird.

1959 (T). Fertigung des ersten Telefunken-Digitalrechners hoher Rechengeschwindigkeit - TR 4. Es ist die erste in Europa entwickelte und hergestellte Großrechenanlage. Im selben Jahr produziert die Firma den ersten volltransistorisierten Analogrechner, Typ RAT 700.

1959/60 (W). Die AEG übernimmt zwei voll in ihrem Besitz befindliche Gesellschaften: Die Apparate GmbH, Eßlingen, und die AEG-Elektrochemie GmbH, Hamburg. - Die auf die Finow Kupfer- und Messingwerke AG, Berlin, umgewandelte "Hirsch" Kupfer- und Messingwerk GmbH, Frankfurt/M., ändert ihre Gesellschaftsform und ihre Firma in "Hirsch" Kupfer- und Messingwerke GmbH, Berlin und Frankfurt/M. Die mit einem Stammkapital von 800 000 DM ausgestattete 100 %ige Tochtergesellschaft der AEG befaßt sich mit dem Handel von Metallen und Metallhalbzeugen.

Februar 1960 (W). Die Verwaltung der Telefunken G.m.b.H. bezieht das am Ernst-Reuter-Platz in Berlin gebaute neue Hochhaus. Das nach den Entwürfen von Schwebes/Schoßberger gebaute Haus war seinerzeit das höchste in Berlin (82 m).

April 1960 (T) Eine neue zusätzliche Funkbrücke für Telefonverbindungen zwischen Berlin (West) und dem Bundesgebiet, die ohne jede Relaisstation über eine 200 km lange Strecke reicht, wird eingeweiht. Telefunken baut dafür im französischen Sektor Berlins die Sende-/ Empfangsanlage.

Juli 1960 (W). Die Telefunken G.m.b.H. veräußert die Schraubenfabrik ihrer Beteiligung N.S.F. Nürnberger Schraubenfabrik und Elektrowerk G.m.b.H. an die GHH und ändert die Firma N.S.F. mit dem verbliebenen Elektrowerk - Betriebe in Nürnberg, Ingolstadt, Gräfenberg und Zeil - um in "Nürnberger Schwachstrom - Bauelemente Fabrik G.m.b.H."

1960 (T). Die Deutsche Bundespost erteilt Telefunken größere Aufträge für Richtfunklinien zur Erweiterung des Fernsprech- und Fernsehnetzes in der Bundesrepublik. Damit setzt das Unternehmen seine Lieferungen von Richtfunkeinrichtungen an in- und ausländische Auftraggeber erfolgreich fort.

1960 (W). Um dem ständig zunehmenden Bedarf an Halbleitererzeugnissen gerecht zu werden, hat Telefunken in Heilbronn ein neues Werk gebaut, das in Betrieb genommen wird.

1960 (T). Auf der Deutschen Werkzeugmaschinen-Ausstellung zeigt AEG als erster deutscher Hersteller eine numerische Bahnsteuerung an einer Werkzeugmaschine zur Herstellung komplizierter Bearbeitungskonturen. Zehn Jahre später ist das Elektrounternehmen der führende europäische Hersteller von numerischen Bahnsteuerungen für Werkzeugmaschinen.

13.11.1960 (T). Das Versuchs-Kernkraftwerk Kahl wird zum ersten Mal "kritisch". Im Juni 1961 liefert es dann den ersten privaten Atomstrom Deutschlands.

Januar 1961 (T). Der Sender Freies Berlin (SFB) bestellt funken das erste deutsche Stereo-Studio.

1961/62 (W). Der Gesamtumsatz der AEG einschl. der Umsätze der Mehrheitsbeteiligungen erhöht sich nach Abzug der gegenseitigen Lieferungen auf 3,1 Mrd. DM (Vorjahr: 2,8). Damit beträgt die Zuwachsrate des konsolidierten Umsatzes 11 %. Zum ersten Mal fügt die AEG der konsolidierten Bilanz eine Gewinn- und Verlustrechnung bei, die außer dem Abschluß der Stammgesellschaft auch die der MehrheitsbeteiligungsgeselIschaften enthält. - Einschließlich des Gewinnvortrages aus 1960/61 beträgt der ausgewiesene Reingewinn in diesem Geschäftsjahr 52,3 Mio. DM. Die Verwaltung schlägt vor, hieraus eine Dividende von 15 % auf das Grundkapital von 380 Mio. DM zu zahlen.

1961/62 (T). Auf dem Arbeitsgebiet Meß-, Steuerungs- und Regelungstechnik werden in zunehmendem Maße elektronische Bauelemente verwendet. Gut durchgesetzt hat sich am Markt gegenüber der klassischen Steuerungstechnik das kontaktlos arbeitende AEG-Steuerungssystem "Logistat".

Juli 1962 (W). Die Telefunken G.m.b.H. übernimmt die Protona-ProduktionsgeselIschaft für elektroakustische Geräte R. Stach, Hamburg, die die im In- und Ausland bekannten Kleintonbandgeräte "minifon" herstellt.

Dezember 1962 (T). Die AEG, die International General Electric Operations SA und die Hochtief AG werden von der Kernkraftwerk RWE-Bayernwerke GmbH, (RWE 75 % , Bayernwerk 25 %) mit dem Bau des ersten deutschen Atomgroßkraftwerkes (250 MWe) in Gundremmingen beauftragt.

Dezember 1962 (T). Anmeldung des PAL-Grundsatz-Patentes "Laufzeitdecoder" (DBF 1 252 731 vom 31.12.62): "Farbfernsehempfänger für ein farbgetreues NTSC-System (PAL-Laufzeitdecoder), Walter Bruch."

1962 (T). Telefunken liefert im Auftrag der Deutschen Bundespost für die schwäbische Ortschaft Spiegelberg die erste öffentliche Gemeinschaftsantennen-Anlage (ÖGA) zur drahtgebundenen Übertragung von mehreren Fernsehprogrammen .

1962/63 (T). Die AEG-Forschung konzentriert sich in der Festkörperphysik vorwiegend auf die Leistungssteigerung der Thyristoren (steuerbare Siliziumzellen). Dabei gelingt es, durch Verbesserung des Kühlsystems die zulässige Stromstärke und durch intensives Studium des Einflusses einzelner Materialkomponenten auf die Eigenschaften des Thyristors die Spannungsfestigkeit dieser Siliziumbauelemente zu steigern. Ferner können Fortschritte in der Anwendung der Thyristoren für Frequenzen bis weit über 50 Hz erzielt werden. Anwendungsbild Zyklotron

1962/63 (W). Im Hausgerätegeschäft der AEG gewinnt marktkonform der Absatz von kompletten Einbauküchen und von -geraten zunehmend an Bedeutung.

Januar 1963 (W). Die AEG begibt eine 6 %ige-Anleihe über 50 Mio.DM, die der Konversion des ausstehenden Betrages der 8 %-Anleihe von 1956 über 50 Mio. DM dient.

22.03. 1963 (W). Die Hauptversammlung der AEG beschließt, das Geschäftsjahr des Unternehmens mit Wirkung vom 01. Januar 1964 auf das Kalenderjahr umzustellen. Dadurch entsteht nach Abschluß des Geschäftsjahres 1962/63 ein Rumpfgeschäftsjahr für den Zeitraum vom 01. Oktober bis 31. Dezember 1963.

05.07.1963 (W). Durch Beschluß der Gesellschafterversammlung wird die Telefunken G.m.b.H. in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Gleichzeitig wird das Geschäftsjahr wie bei der Stammgesellschaft mit Wirkung vom 01. Januar 1964 auf das Kalenderjahr verlegt. Die Geschäftsausweitung bei Telefunken erfordert die Zuführung neuer Eigenmittel. Im März 1963 wurde das Stammkapital durch Bareinzahlung um 25 Mio. DM auf 165 Mio. DM erhöht. - 1963 erzielt die Telefunken AG erstmalig einen Umsatz von über 1 Mrd. DM. Sie schüttet wie im Vorjahr eine Dividende von 14 % aus.

01.10.1963  (W). Die organisatorische Neugliederung der AEG, unter Leitung ihres Vorstandsvorsitzenden Dr.-Ing. Hans Heyne wird in Kraft gesetzt. Die Grundidee der Reorganisaton besteht darin, im Hinblick auf die steigenden Anforderungen durch die rasch fortschreitende Technik, die Ausdehnung der Arbeitsgebiete und das Hineinwachsen in den Gemeinsamen Markt eine Organisationsform zu schaffen, die das Unternehmen in die Lage versetzt, den zukünftigen Aufgaben gerecht zu werden. Eingeführt wird, wie zuvor bei Telefunken, unter Anpassung an die deutschen Verhältnisse das Prinzip der amerikanischen Dezentralisation.

Die AEG wird in vertikale und horizontale Bereiche aufgegliedert. Die "vertikalen Geschäftsbereiche" sind die Träger des aktiven Geschäfts. Den "horizontalen Bereichen" fallen beratende und koordinierende Aufgaben zu, die zentral verantwortlich bearbeitet und wahrgenommen werden.

Geschaffen werden fünf vertikale Geschäftsbereiche: Energieerzeugung und -Verteilung, Energieanwendung, Verkehr, Technisches Liefergeschäft und Hausgeräte. Die fünf vertikalen Geschäftsbereiche sind in 16 Fachbereiche unterteilt, die als quasi selbständige Firmen aufzufassen sind,die das aktive Geschäft im Sinne der Eigenverantwortlichkeit für Entwicklung, Fertigung, Vertrieb und kaufmännische Belange führen. - Gebildet werden außerdem acht horizontale Bereiche: Forschung und Entwicklung, Fertigung, Marketing, Kaufmännische Angelegenheiten, Finanzverwaltung, General Sekretariat, Public Relations und Exportabteilung.

Januar 1964 (T). Von der europäischen Flugsicherungsorganisation EUROCONTROL erhält ein französisch-englisch-deutsches Konsortium, zu dem Telefunken gehört, einen bedeutungsvollen Auftrag über die Lieferung einer Flugsicherungs-Simulatoranlage für die Untersuchung der Probleme der Luftverkehrskontrolle im Zeitalter der Überschall-Luftfahrt. Die Anlage wird in der EUROCONTROL-Versuchszentrale Bretigny-Sur-Orge bei Paris installiert. Steuerndes Organ der Anlage ist ein Digital-Großrechner Telefunken TR4. Das Versuchszentrum wird im Januar 1967 seiner Bestimmung übergeben.

Juni 1964 (W). In diesem Geschäftsjahr nimmt die AEG das von der Hauptversammlung beschlossene Genehmigte Kapital in Höhe von 45 Mio. DM in Anspruch und erhöht ihr Grundkapital um 45 Mio. DM. Aus dieser Kapitalerhöhung werden nom. 41,5 Mio. DM den Aktionären im Verhältnis 10:1 zum Kurs von 240 % zum Bezug angeboten.

16.06.1964 (T). Telefunken liefert den 50. Übertragungswagen aus. Kunde: Finnisches Fernsehen.

1964 (T). An der Gründung der Kernkraftwerk Lingen GmbH, Dortmund, die das Kernkraftwerk bei Darme im Landkreis Lingen errichtet, beteiligt sich die AEG neben der Vereinigten Elektrizitätswerke WestfalenAG (VEW) und einer Bankengruppe mit rd. 34 %. Der Auftrag über den Bau dieses zweiten deutschen Kernkraftwerkes (250 MWe) ist der größte geschlossene Auftrag für die AEG überhaupt, 236 Mio. DM. - Das KKW soll im Winter 1968/69 für die Stromerzeugung zur Verfügung stehen.

1964 (T). Mittel- und Kurzwellensender sowie Antennensysteme liefert Telefunken nach Schweden, Syrien, Indonesien und in andere Länder. Das Unternehmen erweitert damit auf seinem Traditionsgebiet die nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgreich wiederaufgenommene Entwicklung und Fertigung von Funk-, Rundfunk- und Fernsehsendern sowie Antennenanlagen für die Deutsche Bundespost und ausländische Auftraggeber.

1964 (W). An der F. Küpppersbusch & Söhne AG erwirbt eine Beteiligung von 58,7 % (Stand 31.12.65).

1964 (W). Die AEG veräußert einen Teil ihrer Beteiligung an der Neckarwerke Elektrizitätsversorgungs-AG. Damit verringert sich die Beteiligung von 46,1 auf 39,6 % Beteiligungsanteil am Nominalkapital von 45 Mio. DM.

1964 (W). Die AEG und die Telefunken AG berichten erstmalig in einem gemeinsamen Geschäftsbericht getrennt über ihre Geschäftsentwicklung. Vorstandsvorsitzender beider Gesellschaften ist Dr.-Ing. Hans Heyne, der dann 1965 den Aufsichtsratsvorsitz der AEG und der Telef unken AG übernimmt.

Die AEG-Telefunken-Gruppe meldet für 1964 rd. 3,8 Mrd.DM konsolidierten Umsatz (Außenumsatz, d.h. abzüglich gegenseitiger Lieferungen). Daran sind beteiligt die Stammgesellschaft mit 2,2 Mrd. DM, Telefunken mit 1 Mrd. DM und die inländischen Beteiligungsgesellschaften mit 532 Mio. DM. Der Exportanteil am Gruppenumsatz beläuft sich auf 719 Mio. DM = 19 %. Vom Export gingen rd. 60 % in europäische Länder und 40 % nach Übersee, besonders in Entwicklungsländer.

Die Gruppe investierte 1964 rd. 190 Mio. DM = 5 % vom Umsatz im Sachanlagevermögen, vorzugsweise für die Modernisierung der Fabriken und Rationalisierung der Fertigung.

Rund 126 700 Mitarbeiter beschäftigt die AEG-Telefunken-Gruppe Inland Ende 1964. Nach Bundesländern aufgeteilt, ergeben sich folgende Beschäftigtenzahlen: Berlin - 29 500, Niedersachsen - 25 200, Baden-Württemberg - 23 400, Bayern - 15 600, Nordrhein-Westfalen -12 800, Hessen - 11 100, Schleswig-Holstein - 3 300, Hamburg - 2 300, Bremen - 1 900, Saarland - 1 200 und Rheinland-Pfalz - 400.

Dezember 1964 (W). Die Telefunken AG erwirbt die Kapitalmehrheit der Elektronische und Luftfahrtgeräte GmbH (ELEKLUFT) in Bonn, bis dahin eine Tochtergesellschaft der General Electric Company (USA), die einen Anteil am Kapital der ELEKLUFT behält. Die Gesellschaft wartet weiterhin elektronische Anlagen und liefert dafür die erforderlichen Ersatzteile.

1966 ändert das Unternehmen die Firma in ELEKLUFT Elektronik- und Luftfahrtgeräte GmbH. Neben der AEG und der General Electric Company (USA) beteiligt sich mit der Hughes Aircraft Co. ein weiteres amerikanisches Unternehmen an der Gesellschaft. 1965 (W). In die im März gegründete AEG International AG, Zürich, werden Auslandsbeteiligungen des Unternehmens mit einem Buchwert von zusammen 14,8 Mio. DM eingebracht.

April 1965 (T). Auf der Wiener Farbfernsehkonferenz der internationalen Organisation C.C.I.R., Studienkommission Fernsehen; erklären sich zehn europäische Länder für das bei Telefunken von Walter Bruch entwickelte PAL-Farbfernsehverfahren, das er erstmalig öffentlich im Januar 1963 als Alternative zum amerikanischen NTSC-System und französischen Secam-Verfahren vor der "ad-hoc"-Gruppe der EBU (European Broadcasting Union) in Hannover vorgeführt hatte.

1965 (T), Zum ersten Mal erhält Telefunken vom Bundespostministerium den Auftrag, ein großes Postamt - in Bochum -mit einem vollständigen automatisierten Brief vertei l-System, das 40 000 Sendungen pro Stunde automatisch bearbeitet, auszurüsten. Zuvor hatte das Unternehmen bereits Einzelanlagen geliefert.

1965 (W). Gemeinsam mit der General Electric Company (USA) gründet die AEG die KRT Kernreaktorteile GmbH, Frankfurt/M., mit einem Stammkapital von 8 Mio. DM (AEG: 55 %). Zweck: Herstellung von Kernreaktorteilen, besonders Brennelementen für Leistungsreaktoren, in einem neuen Werk bei Großwelzheim, nahe der Kernenergieversuchsanlage der AEG.
Die AEG vertieft ihre Zusammenarbeit mit der General Electric Company auf dem Kernreaktorgebiet durch ein umfassendes technisches Austausch- und Lizenzabkommen sowie durch die Beteiligung an der Erprobung eines Überhitzreaktors in den Vereinigten Staaten.

1965 (W). An der Kabelwerk Duisburg AG erwirbt die AEG durch Aktienumtausch und Barerwerb eine Mehrheitsbeteiligung von 87,4 %. Die langjährige Beteiligung an der Norddeutsche Kabelwerke AG wird Anfang 1966 auf 91,5 % erhöht. Das Unternehmen erwirbt sämtliche Geschäftsanteile der Betefa Berliner Telefonschnur-Fabrik GmbH.
Die AEG , die bis Ende des Zweiten Weltkrieges im Osten Berlins mit dem Kabelwerk Oberspree (KWO) eines der größten Werke dieser Art Europas besaß, betätigt sich damit wieder stärker auf dem Kabel- und Leitungssektor.

1965 (T). In Sierra Leone und Liberia (Bong Mining Company) errichtet die AEG zwei Diesel kraftwerke (2x8 bzw. 3x10 MVA), die seinerzeit größten Kraftwerke dieser Art in Afrika.

Oktober 1965 (T). Mit der Whittaker Corporation (USA) schließt Telefunken ein Abkommen, das der deutschen Firma die Fertigung von Sekundär-Radaranlagen auf Basis der amerikanischen Entwicklung ermöglicht. Telefunken kann damit seine in den zurückliegenden Jahren besonders erfolgreiche Arbeit auf dem Radargebiet für die Bundesanstalt für Flugsicherung (BFS) und viele ausländische Behörden weiter ausgestalten.

22.12.1965 (W). In der AEG-Aufsichtsratssitzung ergeben sich Veränderungen im Management des Konzerns. Dr.-Ing. Hans Heyne, AR-Vorsitzender, bittet darum, ihn von dieser Position zu entbinden. Der Aufsichtsrat wählt seinen Ehrenvorsitzenden, Dr.Hans C. Boden, erneut zum Vorsitzenden. Im gegenseitigen Einvernehmen scheidet der Vorstandsvorsitzende der AEG, Dipl.-Kfm. Berthold Gamner, zum Ende des Jahres aus dem Vorstand aus. Sein Nachfolger wird der Chef des Hausgerätebereichs, Dr.rer.pol.Hans Bühler (1966-1970, anschließend AR-Vorsitzender bis 1975).

Zuvor, Anfang 1962, war Dr.jur.Hugo Bäurle, der 1961 von Dr. Boden den Vorsitz des Vorstands der Gesellschaft übernommen hatte, gestorben. Dr. Boden, inzwischen AR-Vorsitzender, wurde daraufhin vorübergehend aus dem Aufsichtsrat wieder als Vorsitzender in den Vorstand delegiert. Ihn löste von 1962-1964 der damalige Vorstandsvorsitzende der Tochtergesellschaft Telefunken AG, Dr. Hans Heyne,ab. 1965 wechselte er auf die Position des AR-Vorsitzenden von AEG und Telefunken, nachdem Dr.Boden ausgeschieden war.

4.4.1966 (W). Das Kabelwerk Duisburg und die Norddeutsche Kabelwerke AG schließen einen Verschmelzungsvertrag, aufgrund dessen nach Zustimmung der Hauptversammlungen beider Gesellschaften im Mai des Jahres das Vermögen der Norddeutsche Kabelwerke AG auf das Kabelwerk Duisburg übertragen wird. Die Belegschaft der Gesellschaft wird vom Kabelwerk Duisburg übernommen. Gleichzeitig erhöht das Kabelwerk Duisburg sein Grundkapital von 9 Mio. DM auf 19 Mio. DM. Die neuen Aktien werden für den Umtausch gegen Aktien der Norddeutsche Kabelwerke AG im Verhältnis 1:1 verwendet. Die durch die Verschmelzung entstandene Gesellschaft wird umbenannt in Vereinigte Draht-und Kabelwerke AG mit dem Sitz in Berlin und Duisburg.

Seit 1966 Solargeneratoren-Hersteller

23.6.1966 (W). Aufgrund eines Beschlusses der Hauptversammlung von AEG-Telefunken wird im Zusammenhang mit der Emission der 6 1/2 % Wandelanleihe von 1966 ein Bedingtes Kapital in Höhe von 25,6 Mio. DM geschaffen. Es ist zur Sicherung der Wandelrechte aus dieser Anleihe bestimmt.
Die Hauptversammlung der AEG beschließt ferner die Eingliederung der Telefunken AG in die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft. Aufgrund eines Betriebspachtvertrages wird das Geschäft von Telefunken mit Wirkung vom 01.Januar 1967 auf die AEG übertragen. Gleichzeitig ändert die AEG ihre Firma in Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft AEG-TELEFUNKEN. Unter diesem Firmennamen wird von Anfang 1967 an das gemeinsame Geschäft der beiden Unternehmen geführt.
Folgende Beteiligungsgesellschaften werden in die AEG eingegliedert: Vereinigte Draht- und Kabelwerke AG, Berlin und Duisburg, Sachsenwerk Licht- und Kraft-AG, München, Hydrawerk AG, Berlin, Elektrofinanz AG, Berlin, und Nationale Automobil-GeselIschaft AG, Berlin. Beherrschungsverträge werden abgeschlossen mit der Olympia Werke AG, WiIhelmshaven, und der Ludw. Loewe & Co. AG,
Berlin.

August 1966 (W). Um die Koordinierung und die Strukturbereinigung im Berliner Maschinenbau zu erleichtern, trifft die AEG eine Vereinbarung, nach der sie sich verpflichtet, die ihr gehörenden sämtlichen Aktien bzw. Anteile der Ludw. Loewe & Co. AG, Berlin, der Hartung-Jachmann GmbH, Berlin, und der Typograph GmbH, Berlin, auf die Deutsche Industrieanlagen GmbH (DIAG) Berlin, zu übertragen. Der Kaufpreis wird von einem gemeinsam bestellten Gutachter festgesetzt.

25.10.1966  (T). Die erste deutsche "Europa-Lokomotive", E 410 001, (von Januar 1968 an:E 184 001) wird von Krupp und der AEG an die Deutsche Bundesbahn übergeben. - Typisch für die neuzeitliche elektrische Ausrüstung der Lok von der AEG ist die Anwendung von Thyristoren. In Europa sind seinerzeit mehr als 70 000 Bahnstrecken-km elektrifiziert. Mit der neuen E-Lok wird es möglich, trotz unterschiedlicher Stromsysteme ohne Lokwechsel von Land zu Land zu fahren.

23.12.1966 (T). Das erste deutsche Großkraftwerk Gundremmingen bei Günzburg an der Donau läuft erstmals mit der vollen Leistung von 252 000 kW. Damit ist Gundremmingen das seinerzeit größte in Betrieb befindliche Siedewasserreaktor-KKW der Welt. Auftraggeber: Rheinisch-Westfälische-Elektrizitätswerke-AG (RWE) und Bayernwerk AG. Ausführende: AEG, International General Electric Operations (IGEOSA) und Hochtief AG. Bauzeit: 48 Monate.

1966 (T). Im Auftrag der Radiodifussion Television Beige (RTB) errichtet AEG-Telefunken bei Wavre, südöstlich von Brüssel, eine Kurzwellen-Antennenanlage mit vier Richtstrahlern für die Rundfunkversorgung von ehemals Belgisch-Kongo und Rwanda Burundi/Zentralafrika.

1966 Europas modernste Breitbandstraße bei den Fried. Krupp-Hüttenwerken im Gußstahlwerk Bochumer Verein nimmt den Betrieb auf. Das Walzwerk wird vollautomatisch von einem AEG-Automatisierungssystem gelenkt.

1966 (W) Die Anteile der AEG an der Bayerischen Zugspitzbahn AG, Garmisch-Partenkirchen (40% an 7 Mio. DM Stammkapital) werden veräußert.

1966 (W). In diesem Geschäftsjahr erhöht die AEG-Telefinken Gruppe ihren Gesamtumsatz auf 4,861 Mrd. DM (Vorjahr 4,638). Das Auslandsgeschäft - Export und Eigenleistung der Auslandsgesellschaften - erhöht sich um 13,7% auf 1,423 Mrd. DM (29 %). - Die konsolidierten inländischen Gesellschaften der Gruppe investieren 258Mio DM (5,8% vom Umsatz), davon rd. 54 Mio. DM in Berlin. Am Jahresende beschäftigt die Gruppe im Inland und Ausland 138.100 Mitarbeiter. - Der ausgewiesene Bilanzgewinn der AEG beträgt rd. 74 Mio. DM. Er erlaubt die ausschüttung einer unveränderten Dividende von 16 % auf das Grundkapital von 460 Mio. DM.

Bild : Solarstrom von AEG 1966

Februar 1967 (T). Die AEG-Fabrik Essen stellt die ersten 14-MW-Gasturbinen-Kompaktkraftwerke Deutschlands fertig, die für Pakistan und Indonesien gebaut werden.

Februar 1967 (W). Auf Grundlage eines zwischen AEG-Telefunken und der General Electric Company (USA) abgeschlossenen Lizenzvertrages übernimmt das deutsche Unternehmen die eigene Fertigung von Prozeßrechnern und erhält dazu uneingeschränkten Zugang zu den Erfahrungen der GE, dem größten Prozeßrechner-Hersteller der Welt.

März 1967 (W).Firmen aus sechs Nationen in USA und Europa, unter ihnen AEG-Teiefunken, gründen die Nadgeco Ltd. mit Sitz in Feltham/London zur Errichtung eines Nato-Luft-Frühwarnsystems von Nord-Norwegen bis zur Türkei im Gesamtwert von 1,12 Mrd. DM. Das Nadge-Programm (Nato Air Defence Ground Environment) ist das bis dahin größte militärische Elektronikprojekt für Europa.

März 1967 (W). AEG-Telefunken und die EFIM - Ente Autonomo di Gestione per le Partecipazioni del Fondo di Finanziamento dell' Industria Meccanica, Rom, beschließen, auf technischem und industriellem Gebiet zusammenzuarbeiten. Die EFIM, eine der bedeutenden Körperschaften des italienischen Staates zur Verwaltung seiner Beteiligungen betätigt sich in der Elektroindustrie maßgeblich auf dem Gebiet der Starkstromtechnik, hauptsächlich über ihre Beteiligungen an der Breda-Gruppe.

Mai 1967 (W). AEG-Telefunken hat gemeinsam mit der Hughes Aircraft Company (USA) die Geschäftsanteile der Eltro GmbH, Heidelberg, die als Komplementär in an der Eltro GmbH und Co. beteiligt ist, erworben. Der deutsche Gesellschafter hält bei der GmbH und damit auch bei der KG die Mehrheit.

Mai 1967 (T). Der Erfinder des PAL-Farbfernsehsystem , Walter Bruch, und seine Mitarbeiter werden mit dem Geoffry-Parr-Preis der britischen "Royal Television Society" für "hervorragende Pionierleistung der Entwicklung des PAL-Farbfernsehsystems" ausgezeichnet. - Prof. Dr.-Ing. Bruch, der selbst als PAL-"Sonderbotschafter" das von ihm bei Telefunken entwickelte System in vielen Ländern Europas und in Übersee überzeugend demonstriert, wird später noch mit zahlreichen deutschen und ausländischen Ehrungen gewürdigt.

Juni 1967 (T). Das Deutsche Krebsforschungszentrum Heidelberg beschließt, für nuklearmedizinische Untersuchungen und Bestrahlungen ein Kompakt-Zyklotron bei AEG-Telefunken in Auftrag zu geben.

Juli 1967 (T). Von der thailändischen Provincial Electricity Authority erhält AEG-Telefunken einen Großauftrag über die Planung, Lieferung und Installation eines UKW-Funksprechnetzes mit 55 ortsfesten und 63 mobilen Stationen, mit dem das Unternehmen an zahlreiche In- und Auslandslieferungen auf diesem nachrichtentechnischen Arbeitsgebiet anknüpfen kann.

Sommer 1967 (W). In der neuen Farbbildröhren-Fabrik von AEG-Telefunken im Ulmer Industriegelände Donautal wird die Massenproduktion von Farbfernsehbildröhren aufgenommen.

25.8.1967 (T). Während der Eröffnungsfeier zur. 25. Großen Deutschen Funkausstellung in den Messehallen unter dem Berliner Funkturm startet der Bundesaußenminister und Vizekanzler Willy Brandt um 10.57 Uhr durch einen symbolischen Druck auf einen roten Knopf das Farbfernsehen in der Bundesrepublik Deutschland nach dem von dem Telefunken-Ingenieur Walter Bruch entwickelten PAL-System.

August 1967 (W). AEG-Telefunken, die CSF - Compagnie Generale de Telegraphie sans Fils (Frankreich) und die Plessey Radar Ltd. (England) gründen in Brüssel die Eurosystem S.A. mit einem Stammkapital von 4,5 Mio. bfrs. als gemeinsame Tochtergesellschaft für die Herstellung von Software für die EUROCONTROL und andere europäische Organisationen im Bereich der Luftverkehrskontrolle und Flugsicherung.

Herbst 1967 (T). Die Deutsche Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DVLR) nimmt zwei Digital-Großrechenanlagen TR 4 von Telefunken für ihre Forschungszentren in Porz-Wahn (bei Köln) und Oberpfaffenhofen (bei München) in Betrieb.

06.10.1967 (W). Zur 100. Wiederkehr des Geburtstages von Walther Rathenau findet im Auditorium Maximum der Freien Universität Berlin eine Gedenkfeier statt. Es sprechen Bundesaußenminister, Vizekanzler Willy Brandt und der Aufsichtsratsvorsitzende von AEG-Telefunken Dr. Hans C.Boden

November 1967 (W). AEG-Telefunken und die italienische Firma Industrie A. Zanussi S.p.A. beschließen die Gründung der gemeinsamen Tochtergesellschaft "AEG-Zanussi S.p.A." mit Sitz in Pordenone.

November 1967 (T). Das AEG-Hausgerätewerk in Rothenburg o.T. liefert den einmillionsten Elektroherd aus. Tagesproduktion des Werkes: zwischen 7 000 und 8 000 Geräten.

November 1967 (T). AEG-Telefunken übergibt eine 600-kW-Großsendeanlage für den Deutschlandfunk in Neumünster an die Deutsche Bundespost. - Von Radio Luxemburg erhält das Unternehmen einen Großauftrag über die Lieferung von zwei Mittelwellen-Sendern mit 600 bzw. 350 kW Sendeleistung.

November 1967 (T). In Moskau wird der 537 m hohe neue Fernsehturm seiner Bestimmung übergeben. Die von der Maschinenfabrik R. Stahl, Stuttgart, gelieferten vier Aufzüge werden von AEG-Telefunken elektrisch ausgerüstet.

Dezember 1967 (T). In Stuttgart-Bad Cannstatt wird eine von AEG-Telefunken entwickelte elektronische Fernsprech-Ortsvermittlungsstelle (Typ EZM 3) ihrer Bestimmung übergeben.

1967 (T). Die erste elektrisch beheizte Groß-Siedlung Europas (rd. 1 700 Sozialwohnungen) des Bauprojektes Bergmannsfeld bei Essen wird von AEG-Telefunken komplett mit elektrischen Wärmespeichern ausgestattet.

1967 (W). Von der Linde AG, Wiesbaden, erwirbt AEG-Telefunken eine Beteiligung an der Linde Hausgeräte GmbH, Wiesbaden, die durch volle Übernahme einer Kapitalerhöhung auf 75 % des neuen Stammkapitals von 20 Mio. DM erweitert wird.

1967 (W). "Im Rahmen der Bestrebungen zur Konzentration der Geschäftstätigkeit auf die wesentlichen Arbeitsgebiete der AEG-Telefunken-Gruppe" wird die verbliebene Beteiligung an der Neckarwerke Elektrizitätsversorgungs-AG in "i! Höhe von 41 % Anteil an 60 Mio. DM Nominalkapital verkauft.

Anfang 1968 (W). AEG-Telefunken erwirbt durch Aktienumtausch eine Mehrheitsbeteiligung an der Kabelwerk Rheydt AG und erreicht damit 94 % Anteile am Aktienkapital der Gesellschaft (beendet April 1969).

Anfang 1968 (W). AEG-Telefunken erwirbt eine Mehrheit an den NEFF-Werken, Carl Neff GmbH, Bretten, in Höhe von 75 % am Stammkapital von 24 Mio. DM (Stand :31 .12 .1969 ). Zum gleichen Zeitpunkt beteiligt sich der Elektrokonzern an den AKO-Werken GmbH & Co., Wangen/AIIgäu, die auf dem Gebiet elektrische und elektronische Steuerungen tätig ist (51 % vom Nominalkapital 5 Mio. DM).

Anfang 1968 (W). Durch Übernahme eines Aktienpaketes von den Mehrheitsaktionären erhöht AEG-Telefunken ihre Beteiligung von 27,1 % an der Steatit-Magnesia AG, Lauf/Pegnitz, auf 100 % am Nominalkapital von 10 Mio. DM (Stand:31.12.1969)

Februar 1968 (T). Der seinerzeit größte in der Bundesrepublik Deutschland gebaute Maschinentransformator mit einer Leistung von 420 MVA in einer Einheit wird von der Fabrik Stuttgart an die Hibernia AG für die Erweiterung des Kraftwerkes Scheuven geliefert. Gewicht des Transformators: rd. 300 t.

Februar 1968 (T). AEG-Telefunken erhält einen Auftrag über die Lieferung des elektrischen Antriebs und der Steuerung der etwa 2000 t schweren Antenne des Radioteleskops "Effelsberg"/Eifel der Max-Planck-Gesellschaft.

14.03.1968  (T). Im Institut für Kernphysik der Kernforschungsanlage Julien GmbH werden die abschließenden Testmessungen am internen Deuteronenstrahl des größten Isochronzyklotrons der Welt termingerecht durchgeführt. Dieser Teilchenbeschleuniger wurde von AEG-Telefunken in vier Jahren gebaut. Den ersten Großbeschleuniger lieferte das Unter nehmen an das Kernforschungszentrum Karlsruhe, Aufnahme des Betriebs: 1962.

März 1968 (T). AEG-Telefunken entwickelt eine neue Mittelbereichs-Radaranlage, Typ SER-LL. Der Prototyp der Anlage, die Flugziele bis zu einer Höhe von ca. 24 000 m und auf eine Entfernung von ca. 280 km erfaßt, wird 1969 in Bremen durch die Bundesanstalt für Flugsicherung (BFS) in Betrieb genommen. Aufträge für vier Serienanlagen in Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart und im Pfälzer Wald liegen vor.

Frühjahr 1968 (T). In der südkoreanischen Stadt Ulsan errichtet AEG-Telefunken gemeinsam mit der MAN das 200-MW-Dampfkraftwerk Yongnam II (72-Mio.-DM-Auftrag ).

09.04.1968 (W). Bei Megalopolis (Peleponnes) wird der Grundstein für das Braunkohle-Kraftwerk mit zunächst 250 MW Gesamtleistung gelegt. Auftragnehmer für die Erschließung des dortigen Braunkohlevorkommens und die Errichtung des Kraftwerkes ist ein deutsch-griechisches Firmenkonsortium unter der Führung von AEG-Telefunken. Auftraggeber: das staatliche griechische Energieversorgungsunternehmen Public Power Corporation (PPC), Athen. Auftragswert: 280 Mio. DM.

April 1968 (W). AEG-Telefunken erwirbt eine Beteiligung an der auf den Gebieten Meß-, Regel- und Steuerungs- sowie Rechentechnik tätigen Hartmann & Braun AG (H & B). Nach Durchführung von Kapitalbeschaffungsmaßnahmen erreicht AEG-Telefunken an H & B eine Beteiligungsquote, die das steuerliche Schachtelprivileg sichert. (Stand:31.12.1968; 34,6 %).

20.05.1968  (T). Das Kernkraftwerk Lingen liefert den ersten elektrischen Strom in das Verbundnetz der VEW (Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen AG). Leistung des KKW: 252 MWe.

Mai 1968 (W). Die AEG-ETI Elektrik Industrisi A.S., eine Gemeinschaftsgründung mit der türkischen Eti-Bank, nimmt in ihrer neuen Fabrik in Gebze bei Istanbul die Produktion von Elektromotoren, Transformatoren sowie Schaltgeräten und -anlagen auf.

Mai 1968 (W). AEG-Telefunken erwirbt eine Sperrminorität von 15,01 % an der Kommanditgesellschaft Telefonbau und Normalzeit Lehner & Co., Frankfurt/M.

Mai 1968 (T). Das erste hybride Rechnersystem an einer deutschen Universität wird im Institut für Informationsverarbeitung der TU Berlin in Betrieb genommen. Die Anlage wurde zusammen mit dem Institut entwickelt.

12.6.1968 (W). Die Hauptversammlung von AEG-Telefunken beschließt die Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft um 50 Mio. DM auf rd. 510 Mio. DM und ein Genehmigtes Kapital von 75 Mio. DM.

Sept. 1968 (T). Der neue Hamburger Fernmeldeturm, eines der höchsten Bauwerke Europas, wird im Auftrage der Deutschen Bundespost von AEG-Telefunken mit sende- und richtfunktechnischen Einrichtungen ausgestattet.

29.10.1968 (W). Die Aufsichtsräte der Siemens AG und der AEG-Telefunken AG billigen die von den Vorständen beider Gesellschaften vorgeschlagene Zusammenarbeit im Bereich der Energietechnik. Beide Unternehmen werden ihr Turbinen- Kraftwerks- und Transformatorengeschäft in zwei gemeinsame Kapitalgesellschaften einbringen, an denen sie jeweils zur Hälfte beteiligt werden. Die gemeinsamen Gesellschaften - später Kraftwerk Union AG (KWU) und Transformatoren Union AG (TU) - werden ihre Tätigkeit am 01.April 1969 aufnehmen.

Okt. 1968 (T). Auf der INTERKAMA in Frankfurt/M. wird erstmalig der digitale Telefunken-Rechner TR 86, ein Gerät mittlerer Größe, der Öffentlichkeit vorgestellt.

Nov. 1968 (T). Auf dem Frankfurter Rhein/Main-Flughafen werden zwei weitere Telefunken-Großrechner TR 4 für die Bundesanstalt für Flugsicherung (BFS) zur Bearbeitung von Flugplänen installiert.

19.12.1968 (W). In Brüssel wird ein Vertrag zwischen der Europäischen Organisation zur Sicherung der Luftfahrt (EUROCON-TROL) und einem deutsch-französisch-britischen Firmenkonsortium mit AEG-Telefunken über die technische Ausstattung der ersten automatisierten EUROCONTROL-Flugsicherungszentrale in Maastricht, Niederlande, unterzeichnet.

Dez. 1968 (W). AEG-Telefunken schließt einen Vertrag mit der Compagnia Generale di Elettricita (CGE), Mailand, einer von der General Electric Company (USA) kontrollierten Gesellschaft; über die Übernahme des Aktienkapitals der CGE-Tochter Telefunken Radio Televisione S.p.A. (TRT), Mailand, zum 01. Januar 1969. Die TRT ist eine Vertriebsgesellschaft für den italienischen Markt für Geräte der Unterhaltungselektronik und Bauelemente unter der Marke Telefunken sowie für Hausgeräte.

1968 (W). Für dieses Geschäftsjahr meldet die AEG-Telefunken-Gruppe, also der Konzern, folgende Eckdaten: Umsatz 5,852 Mrd. DM (Vorjahr: 5,166 Mrd. DM), + 13 %, Auftragseingang 6,306 Mrd. DM (Vorjahr: 5,638 Mrd. DM), + 12 %, davon im Inland eine Zunahme um 5 % und im Ausland um 29 %. Investitionen 286 Mio. DM (Vorjahr: 278), Forschungs- und Entwicklungsaufwand 434 Mio. DM (Vorjahr: 414), das sind 7,4 % (8 %) vom Umsatz, Belegschaft am 31.12. 146 400 (Vorjahr: 135 400), darunter im Inland 132 900 und im Ausland 13 500. Das Aktienkapital der Allgemeinen Elektricitätsgesellschaft AEG-Telefunken beträgt 510 Mio. DM; vorgeschlagen wird eine Dividende je 50-DM-Aktie von 8 DM auf die Dividendensumme von 78 Mio. DM.

Jan. 1969 (W). AEG-Telefunken bringt 26 Auslandsbeteiligungen in die AEG-Telefunken International AG, Zürich, ein. Das Grundkapital der Holding-Gesellschaft wird um 28 Mio. SF auf 78 Mio. SF erhöht.

1.4.1969 (W) Die Kraftwerk Union AG und die Transformatoren Tochtergesellschaften von AEG-Telefunken und Siemens, nehmen ihre Geschäftstätigkeit auf. An beiden Unternehmen sind die Elektrokonzerne je zur Hälfte beteiligt. Umsatzerwartungen: KWU - rd. 700 Mio.DM. TU - ca. 300 Mio. DM.

5.8.1969 (T) Telefunken liefert als zweimillionstes Tonbandgerät ein Magnetophon 204 TS aus.

Herbst 1969 (W). Die Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen AG (VEW), Dortmund, übernehmen die bis dahin von AEG-Telefunken gehaltenen Gesellschaftsanteile an der Kernkraftwerk Lingen GmbH (KWL) mit einem Nominalwert von 27,5 Mio. DM. Die Gesellschaft war am 03.März 1964 gemeinsam von VEW und AEG für den Bau und Betrieb des Kernkraftwerkes in Darme, Kreis Lingen, gegründet worden.

Nov. 1969 (W). AEG-Telefunken erhält von der Deutschen Bundesbahn den Auftrag für Bau und Montage der elektrischen Ausrüstungen von insgesamt 30 sechsachsigen Schnellfahrlokomotiven der Baureihe 103. Damit werden nach drei Jahrzehnten erstmals wieder Ausrüstungen für derartige E-Loks von dem Unternehmen geliefert.

Dez. 1969 (W). Die AEG-Telefunken International AG, Zürich, erhöht ihr Grundkapital um 10 Mio. SF. auf 88 Mio. SF. durch Bareinzahlung der Muttergesellschaft.

1969 (T). Für die erste Ausbaustufe der neuen Kurzwellen-Rundfunksendestelle Mindelheim der Deutschen Welle liefert AEG-Telefunken im Auftrage der Deutschen Bundespost fünf 100-kW-Sender.

1969 (W). An der ALKEM, Alpha-Chemie-Metallurgie GmbH, Leopoldshafen, erwirbt AEG-Telefunken eine Beteiligung, die s«fe,?fnu 197Q auf 3Q a/o am Nominalkapital von 3 Mio. DM erhöht wird.

1969 (W). Die AEG-Telefunken-Gruppe ist am Ende des Berichts-Jahres in 31 Ländern an elf Fabrikationsgesellschaften und an 42 Vertriebsgesellschaften mehrheitlich beteiligt. Minderheitsbeteiligungen bestanden in diesem Geschäftsjahr an acht Fabrikationsgesellschaften und zwei Vertriebsgesellschaften. In weiteren 102 Ländern bestehen fremde Vertretungen. Die für das Geschäft von AEG-Telefunken tätigen ausländischen Mehrheitsbeteiligungen sind in der AEG-Telefunken International AG, Zürich, zusammengefaßt. Zur Durchführung von Finanzierungsaufgaben dienen außerdem die AEG-Telefunken Interfinanz AQ5 Zürich, und die AEG-Finanz-Holding S.A., Luxemburg. Der Umsatz der im Mehrheitsbesitz befindlichen Auslandsgesellschaften nahm im Berichtsjahr um 30 % auf 1,437 Mrd. DM zu.

1969 (T). Für mehrere Industriekraftwerke, u.a. das größte Dieselkraftwerk der Welt in Liberia, sowie für Bereitschafts- und Umformeranlagen liefert AEG-Telefunken Generatoren mit einer Gesamtleistung von mehr als 400 MVA,

1969 (W). Auf dem Hausgeräte-Sektor erwirbt AEG-Telefunken eine Mehrheitsbeteiligung an der Alno-Möbelwerke GmbH nls Je & Co.KG, Pfullendorf/Baden. Lieferprogramm: Vorwiegend Kücheneinrichtungen. Beteiligung: 51 % am Nominalkapital von 7,5 Mio. DM (Stand: 31.12 .1970 ).

1969 (W). AEG-Telefunken erhöht ihre Beteiligung an der Telefonbau und Normalzeit Lehner & Co. von 15 auf 17,5%.

01.01.1970 (W). AEG-Telefunken übernimmt von der General Electric Company (USA) die Geschäftsanteile der Kuba-Imperial GmbH, die mit ihrer Einbeziehung in die AEG-Telefunken-Gruppe unter dem Firmennamen Imperial GmbH Radio Fernsehen Phono geführt wird. 100 % des Nominalkapitals von 45 Mio. DM (Stand: 31.12.1970).

27.01.1970 (T). Im Ulm/Donau produziert AEG-Telefunken die zehnmillionste Schwarz-Weiß-FernsehbiIdröhre.

Mai 1970 (W). Mit der Deutschen Babcock und Wilcox AG, Oberhausen, vereinbart AEG-Telefunken, die Geschäftsanteile der Saarländischen Heiztechnik GmbH und der Witte Heiztechnik GmbH & Co. zu übernehmen. Der Jahresumsatz beider Gesellschaften lag 1969 mit 650 Beschäftigten über 50 Mio. DM.

Mai 1970 (T). Die Freie und Hansestadt Hamburg erteilt AEG-Telefunken den Auftrag zur Lieferung einer Neutronen-Therapieanlage für die neu erbaute moderne Strahlungstherapieabteilung der Radiologischen Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf zur Behandlung des Krebses. Es ist die erste Neutronen-Therapieanlage dieser Art in der Welt.

24.6.1970 (T). In Berlin führen AEG-Telefunken und die TELDEC Telefunken-Decca Schallplatten GmbH, Hamburg eine gemeinsame Beteiligung des Unternehmens und der Decca London, die erste Bildplatte der Welt vor. Mit Hilfe eines Bildplattenspielers können demnächst bewegte 625-Zeilen-Schwarz-Weiß-FernsehbiIder und der dazugehörige Ton auf den Bildschirm eines normalen Heim-Fernsehgerätes übertragen werden. Diese audiovisuelle Welturaufführung des TED-Bildplattensystems geht auf die Entwicklungsarbeiten von vier Berliner Erfindern zurück.

9.7.1970 (W). AEG-Telefunken kündigt an, über die neu gegründete Signalbau-Huber München GmbH das Geschäft der Signalbau-Huber München KG auf den Gebieten Verkehrssignal -und Außenbeleuchtungstechnik zu übernehmen. Die GmbH erwartet für 1970 mit ca.300 Beschäftigten einen Umsatz von knapp 20 Mio. DM.

30.7.1970 (T). Die Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schiffahrt mbH (GKSS) kündigt an, den zweiten Kern für die "Otto Hahn" bei dem internationalen Konsortium AEG-Telefunken/Fiat (Italien) zu bestellen.

Aug. 1970 (W). AEG-Telefunken bringt ihre Aktivitäten auf dem Arbeitsgebiet Isolier- und Kunststoffe in die AEG-Isolier- und Kunststoff GmbH, Kassel, eine Beteiligungsgesellschaft, ein.

Sept.1970 (T). Von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), Braunschweig, erhält AEG-Telefunken den Auftrag für die Lieferung eines energievariablen AEG-Kompaktzyklotrons.

Herbst 1970 (T). Das Fernmeldetechnische Zentralamt (FTZ) der Deutschen Bundespost in Darmstadt erteilt AEG-Telefunken den Auftrag für den Bau einer Satelliten-Bodenstation für Versuchszwecke in Leeheim bei Groß-Gerau/Hessen.

Okt. 1970 (W). Zwischen AEG-Telefunken und dem größten japanischen Elektrokonzern Hitachi Ltd., Tokio, wird ein Vertrag über den gegenseitigen Austausch von technischen Informationen und Patentlizenzen auf den Arbeitsgebieten Rundfunk, Fernsehen und Phonotechnik geschlossen. Der Vertrag sichert Hitachi in begrenztem Umfange auch die Möglichkeit der Produktion von PAL-Farbfernsehempfängern zu.

17.11.1970 (W). In Frankfurt/M. stirbt Dr.jur. et Dr.rer.pol.Hans Constantin Boden, Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der AEG-Telefunken und Ehrenpräsident der Internationalen Handelskammer, Paris. In einem Nachruf des Aufsichtsrates heißt es: "Seit Jahrzehnten hat Hans C.Boden im Vorstand und später im Aufsichtsrat die Geschicke der AEG-Telefunken-Gruppe entscheidend mitgestaltet. Sein Name ist mit dem Wiederaufstieg der Gesellschaft nach dem Kriege untrennbar verbunden. Als Unternehmer von Weitblick und hoher Verantwortung fühlte er sich zum persönlichen Engagement im öffentlichen Leben, in Wissenschaft und Forschung verpflichtet. Sein Wirken in zahlreichen Gremien war Ausdruck dieser Haltung."

Dezember 1970 (W). Das AEG-Hausgerätewerk in Rothenburg o.T. liefert den zweimillionsten Elektroherd aus.

HGÜ-Anlage Carbora Bassa mit Thyristorventilen der AEG Belecke

1970 (W). AEG-Telefunken steht an 12.Stelle in der Weltrangliste der größten Elektrounternehmen und nimmt in der europäischen Elektroindustrie den vierten Rang ein.

1970 (T). AEG-Hausgeräte bringen den ersten Mikrowellenherd "Micromat" auf den Markt.

1970 (T). Auf dem Fischerei-Forschungsschiff "Walther Herwig" installiert AEG-Telefunken eine Röntgen-Bestrahlungsanlage für die Strahlenpasteurisierung von Frischfleisch.

1970 (W). Die AEG-Telefunken-Gruppe beschäftigt am Ende des Geschäftsjahres weltweit 178 000 Mitarbeiter (Vorjahr: 164 000) und erreicht damit die höchste Mitarbeiterzahl überhaupt. Inland: 159 600, Ausland: 18 400.

1970 (W). Die Zusammenarbeit von AEG-Telefunken mit der Industrie A. Zanussi S.p.A. wird durch die Gründung einer neuen Produktionsgesellschaft, der Zanussi Elettrodomestici S.p.A. mit Sitz in Pordenone vertieft. Am Kapital der Gesellschaft werden Zanussi mit 74,99 % und AEG-Telefunken mit 25,01 % beteiligt sein.

01.01.1971  (W). AEG-Telefunken erwirbt eine Minderheitsbeteiligung an der Feinmechanischen Werke Main GmbH (FWM), die auf dem Gebiet der Präzisions- und Hochdruck-Hydraulik tätig ist.

01.01.1971 (W). Die Bauelemente- und Keramik-Aktivitäten der Steatit-Magnesia AG, zu je 50 % eine Beteiligung von AEG-Telefunken und der Rosenthal -Isolatoren GmbH, werden in zwei neuen Gesellschaften zusammengefaßt, in die auch die Rosenthal Technische Werke einbezogen werden. An der Bauelementefirma beteiligt sich AEG-Telefunken mit 75 % und die Rosenthal AG mit 25 %. An der Firma für Technische Keramik übernimmt Rosenthal 75 % und AEG 25 %.

01.01.1971 (W). An der Designa Deutsche Signal-Gesellschaft mbH, Kiel; erwirbt AEG-Telefunken die Mehrheit, 75 % vom Nominalkapital von 2 Mio. DM (Stand: 31.12.1971). Das Unternehmen befaßt sich mit der Planung und Einrichtung kompletter Verkehrsanlagen sowie der Herstellung von Verkehrszeichen aller Art.

Jan. 1971 (W). AEG-Telefunken tritt über eine neu gegründete Tochtergesellschaft, die Zanker GmbH, als persönlich haftende Gesellschafterin in die Hermann Maschinen- und Metallwarenfabrik, Tübingen, ein. Deren Gesellschafter gehören dem Unternehmen als Kommanditisten weiter an.

Jan. 1971 (T). Für eine Relaisstation Malta wird AEG-Telefunken zwei 600-kW-Mittelwellen-Rundfunksender liefern.

Feb 1971 (T). Auf der Internationalen Messe Hausrat und Hausrattechnik in Köln zeigt AEG-Telefunken erstmalig den Elektroherd "Pyrolux" mit selbstreinigendem Bratofen.

Anfang 1971 (W). Das Grundkapital der AEG-Telefunken International AG, Zürich, wird gegen Bareinzahlungen um nominal 14 Mio.SF auf 102 Mio.SF erhöht . Die AEG-Telefunken Finanz-Holding S.A., Luxemburg, nimmt eine Anleihe über 60 Mio.hfl.auf, die mit 8 1/4 % verzinslich ist und 1975 zurückgezahlt wird.

Frühjahr 1971 (T). Ein internationales Projektkonsortium unter der Führung von AEG-Telefunken erhält den Auftrag, in Raisting/Obb. die deutsche Bodenstation für das deutschfranzösisch Nachrichten-Satellitenprojekt "Symphonie" zu bauen.

Frühjahr 1971 (W). Im neuen Hausgerätewerk Uffenheim/Mittelfranken nimmt AEG-Telefunken die Fertigung von Nachtstrom-Speicherheizgeräten auf.

Apr. 1971 (T). Auf der Hannover-Messe zeigt AEG-Telefunken den Prototyp eines Bildfernsprechers. Bereits 1936, während der Leipziger Messe, hatte Telefunken eine Fernseh-Telephonie-Verbindung zwischen der Messestadt und Berlin aufgebaut.

Juni 1971 (T). AEG-Telefunken erhält den Auftrag zur Lieferung einer Abgasanlage für das 1100-MW-Kernkraftwerk "Enrico Fermi 2" (USA). Ein weiterer Auftrag folgt 1972 aus den USA.

Juli 1971 (W). AEG-Telefunken veräußert ihre Anteile von 26,5 % am Nominalkapital von 27,9 Mio. DM der Hochtief AG für Hoch- und Tiefbau. Begründung: AEG-Telefunken konzentriert ihre Aktivitäten weiterhin auf das weitgespannte Gebiet der Elektrotechnik und damit den eigentlichen Unternehmenszweck.

Juli 1971 (T). Im Berliner Senderwerk von AEG-Telefunken werden die ersten von sechs 250-kW-500-MHz-Senderanlagen für das Deutsche Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg gebaut.

Aug 1971 (T) Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin führen die Berliner Ingenieure, Dr.-Ing. Gerhard Dickopp. Hans-Joachim Klemp, Horst Redlich und Eduard Schüller, das TED-BiIdplattensystem von Telefunken und der TELDEC erstmalig in Farbe vor. Außerdem zeigt Telefunken das "Video magnetophon VM 77" für den semi-kommerziellen Gebrauch und als Heimgerät den "Video-Cassetten-Recorder VR 40" (VCR-System). Die Lieferbereitschaft für beide Geräte wird für Anfang 1972 angekündigt.

Herbst 1971 (T). Der 18 km lange Autobahnabschnitt Messina nach Catania (Sizilien) mit 24 Tunnelstrecken wird von AEG-Telefunken mit Beleuchtungseinrichtungen ausgestattet.

Herbst 1971 (T). AEG-Telefunken hat zehn Groß-Rechensysteme TR 440 ausgeliefert, darunter an das Deutsche Rechenzentrum in Darmstadt sowie an die Universitäten in Bochum, München, Berlin, Hamburg, Kiel und Delft.

Okt 1971 (T). Prof. Dr. Walter Bruch von AEG-Telefunken, Erfinder des PAL-Farbfernsehsystems, wird in Montreal (Kanada) mit der David Sarnoff-Goldmedaille ausgezeichnet. - Die "Institution of Electronic and Radio Engineering" (I.E.R.E.), London, ernennt Bruch zu ihrem Ehrenmitglied (Honorary Fellow).

1.1.1972 (W). Gemeinsam mit der Nixdorf AG gründet AEG-Telefunken die Großrechner-Gesellschaft Telefunken Computer GmbH, die in erster Linie die Entwicklung, Fertigung und den Vertrieb des Großrechnersystems TR 440 und dessen Nachfolgersysteme übernehmen soll. Beide Gesellschaften sind zu je 50 % an dem Grundkapital von 40 Mio. DM beteiligt. Geschäftssitz: Konstanz, 2 000 Mitarbeiter.

1.1.1972 (W). AEG-Telefunken erwirbt eine Mehrheitsbeteiligung - 75 % von 10 Mio. DM -Nominalkapital - an der BBC-Hausgeräte GmbH, Mannheim.

1.1.1972 (W). AEG-Telefunken bringt ihren Geschäftsbereich Rundfunk, Fernsehen, Phono in die Imperial GmbH ein und firmiert diese Gesellschaft um in Telefunken Fernseh und Rundfunk GmbH, Hannover, (100 %ige Tochtergesellschaft mit 100 Mio. DM Nominalkapital).

1.1.1972 (W). Die Farbwerke Hoechst AG übernehmen 25 % des Stammkapitals von 12 Mio. DM der AEG-Isolier- und Kunststoff GmbH (AIK), Kassel.

Anfang 1972 (T). Der dritte Nachrichtensatellit der Reihe Intelsat IV wird im Weltraum stationiert. Der Satellit ist das Produkt einer Gemeinschaftsarbeit von 12 Firmen aus zehn Ländern, darunter AEG-Telefunken als einziges deutsches Unternehmen, die als Unterauftragnehmer der US-Firma Hughes Aircraft Company das Intelsat-Projekt IV, ein neues weltumspannendes Nachrichtensystem mit Synchronsatelliten, realisieren. Auftraggeber: COMSAT als Manager des International Communication Satellite Consortium (Intelsat).

Anfang 1972 (W). AEG-Telefunken und die Robert Bosch GmbH beschließen auf dem Gebiet Großantennenanlagen für Gemeinschaftsempfang von Rundfunk- und Fernsehsendungen zusammenzuarbeiten. In diesem Bereich gründen beide Unternenmen die Viscom Ton- und Video-Verteilersystem GmbH, Berlin, an deren Stammkapital von zunächst 200 000 DM die Stammgesellschaften paritätisch beteiligt sind. Die Viscom wird sich mit Gemeinschaftsantennen-Großanlagen für ganze Ortschaften oder Stadtteile befassen.

14.03.1972 (T). Auf dem Frankfurter Rhein-Main-Flughafen wird das neue Terminal für die Abfertigung von bis zu 30 Mio. Passagieren pro Jahr eingeweiht. AEG-Telefunken lieferte die von drei Prozeßrechnern AEG 60-50 gesteuerte, vollautomatische Gepäckförderanlage mit einer Gesamtlänge von 35 km. 13 000 Koffer können stündlich oder vier Gepäckstücke pro Sekunde transportiert werden.

April 1972 (T). Auf der Hannover-Messe zeigt AEG-Telefunken den Prototyp des Super-Telecon, der zu jener Zeit modernsten, höchstempfindlichen Bildaufnahme-Röhre.

Mai 1972 (T). Der größte bis dahin in der Welt gebaute Diesel-Generator (39 100 kVA) wird im Prüffeld der Großmaschinenfabrik von AEG-Telefunken in Berlin der Öffentlichkeit vorgeführt. Gewicht: 430 t, Höhe: 10 m, Bauzeit: ca.19 Monate. Auftraggeber: Stadtwerke Gent/Belgien.

12.06.1972 (T). Fünf der von AEG-Telefunken für die Kurzweilen-Sendestelle der Deutschen Bundespost im Wertachtal, nahe Augsburg, gelieferten 500-kW-Sender nehmen den Betrieb auf. Über sie werden die Auslandsprogramme der Deutschen Welle auch schon von den Olympischen Sommerspielen in München ausgestrahlt.

23.06.1972 (T). Regierungsvertreter der Mitgliedstaaten besichtigen die Flugsicherungszentrale Maastricht der Europäischen Flugsicherungsbehörde EUROCONTROL. Das von drei europäischen Firmen, darunter AEG-Telefunken, entwickelte und aufgebaute MADAP-System (Maastricht Automatic Data Processing And Display System), für das der deutsche Konzern den gesamten Peripherie-Rechnerkomplex geliefert hat, gilt als eines der fortschrittlichsten und leistungsfähigsten Luftverkehrs-Kontroll Systeme der Welt.

03.07. 1972  (W). Die AEG-Telefunken-Aktie wird an der Wiener Börse eingeführt. Weitere ausländische Börsenplätze: Zürich, Basel und Paris.

07.07.1972 (W). AEG-Telefunken erhält den Auftrag als Generalunternehmer zur Lieferung von zehn komplett ausgerüsteten Schnellbooten der Klasse 143 für die Bundesmarine.

18.07.1972 (T). In Moskau unterzeichnen das Staatskomitee des Ministerrats der UdSSR für Wissenschaft und Technik und AEG-Telefunken ein Rahmenabkommen für wissenschaftlichtechnische Zusammenarbeit.

31.07.1972  (S). In Falkensee bei Berlin vollendet Dr.-Ing. Adolf Heilandt, der jahrzehntelang das Ausbildungswesen des Unternehmens leitete, als ältester Pensionär sein 100. Lebensjahr.

August1972  (T). Die europäische Raumfahrtorganisation Esro erteilt AEG-Telefunken einen 20-Mio.-DM-Auftrag zur Entwicklung und zum Bau eines Qualifikationsmodells für die Übertragungseinrichtung eines europäischen Nachrichtensatelliten im Frequenzbereich 11/14 GHz, der gemeinsam mit Unternehmen aus Frankreich, Italien und Schweden ausgeführt wird.

Sommer 1972 (T). In Sottens bei Lausanne/Schweiz wird die neue 500-kW-Kurzwellenanlage des Schweizerischen Kurzwellendienstes in Betrieb genommen. AEG-Telefunken lieferte dafür die bis dahin größte Drehstandantenne der Welt.

1972 (T). Für die weltweite automatische Vermittlung von Wettermeldungen liefert AEG-Telefunken zwei Digitalrechner TR 86 an das Zentralamt des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach/M.

1972 (T). Das mit 26 000 BRT bis dahin größte in Italien gebaute Zellen-Containerschiff, die "Lloydiana", wird von AEG-Telefunken mit der vollständigen Hauptgetriebene, Turbinenanlage, sämtlichen Bordgeneratoren und Elektromotoren sowie der Bordautomation ausgestattet, die einen 16stündigen wachfreien Betrieb ermöglicht.

1972 (W). Der Weltumsatz des Unternehmensbereichs Nachrichten- und Datentechnik von AEG-Telefunken mit seinen 17000 Mitarbeitern in acht Fabriken sowie in Entwicklung, Vertrieb und Verwaltung im Bundesgebiet und in Berlin (West) überschreitet die Milliarden-Grenze. Die Umsätze werden überwiegend im Behördengeschäft erzielt, das gilt auch für den Export. Hauptabnehmer sind die Bundesministerien für Verteidigung, Verkehr und Inneres (Sicherheit), die Deutsche Bundespost und die Deutsche Bundesbahn sowie die Rundfunkanstalten. Große Erfahrungen hat der Unternehmensbereich beim Aufbau komplexer nachrichtentechnischer Systeme gewonnen, die dem Kunden schlüsselfertig übergeben werden.

31.01.1973  (T). Offizielle Inbetriebnahme der von AEG-Telefunken gelieferten ersten rechnergesteuerten Telex-Auskunft der Welt beim Fernmeldetechnisehen Zentralamt (FTZ) der Deutschen Bundespost in Darmstadt.

Februar 1973 (W). Mit der NGEF Ltd. New Government Electric Factory in Bangalore/Indien erweitert AEG-Telefunken die Zusammenarbeit. An der indischen Gesellschaft, die 1962 von der Regierung des Staates Mysore auf der Basis eines Zusammenarbeitungsvertrages mit dem deutschen Partner aufgebaut wurde, hält AEG-Telefunken eine Minderheitsbeteiligung von 7,5 %. Die NGEF konnte unter Lizenz des deutschen Elektrokonzerns auf ihren Produktionsgebieten Transformatoren, Motoren und Schaltgeräte eine beachtliche Marktstellung in Indien erreichen. Erweitert wird das Programm auf Leistungshalbleiter, Starkstromelektronik und Industrieanlagen.

Februar 1973 (T). In der Münchner Flugsicherungsschule wird der erste deutsche von AEG-Telefunken gelieferte Flugsicherungssimulator auf Rechnerbasis in Betrieb genommen. Das von der Bundesanstalt für Flugsicherung (BFS) in Auftrag gegebene Gerät dient der praktischen Ausbildung von Flugverkehrslotsen.

Februar 1973 (T). EUROCONTROL, Brüssel, erteilt einem europäischen Firmenkonsortium mit AEG-Telefunken den Auftrag über eine automatische Datenverarbeitungs- und -darstellungsanlage für die Flugverkehrskontrolle im oberen Luftraum für die Kontrollzentrale in Karlsruhe (Auftragswert: 40 Mio. DM).

Frühjahr 1973 (T). Für die erste Richtfunkverbindung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR hat AEG-Telefunken den Ausbau der Verbindung Hannover bis Gatow, der letzten Station im Bundesgebiet, übernommen.

01.04.1973 (W). Die Siemens AG und die AEG-Telefunken AG bringen ihre Reaktor-Abteilungen in die gemeinsame Beteiligungsgesellschaft Kraftwerk Union AG (KWU) ein. Zum gleichen Zeipunkt übertragen die Stammgesellschaften ihre Anteile an der Interatom Internationale Atomreaktorbau GmbH sowie an den Brennelemente-Gesellschaften KRT Kernreaktorteile GmbH, RBG Reaktor-Brennelemente GmbH und ALKEM GmbH auf die KWU.

11.10.1973  (T). Im 87. Lebensjahr ist in Ulm Prof.Dr.phil.Dr.-Ing.E.h. Fritz Schröter, einer der bekanntesten deutschen Fernsehpioniere, gestorben, der jahrzehntelang als Forscher bei der früheren Telefunken-GeselIschaft tätig war. Zu seinen größten Leistungen gehörte die bahnbrechende Erfindung des flimmerfreien Fernsehbildes durch das von ihm entwickelte Zeilensprungverfahren. Die Zahl der Patente, die Schröters Namen als Erfinder oder Miterfinder tragen, überstieg 150.

Okt 1973 (T). Der Abwasser-Zweckverband Pinneberg nimmt die in fünf Jahren vollendete erste Ausbaustufe des Großklärwerkes Hetlingen, westlich von Hamburg, in Betrieb. Die elektrische Ausrüstung dieses ca. 50-Mio.-DM-Umweltschutz-Objektes lieferte AEG-Telefunken.

Okt 1973 (T). AEG-Telefunken liefert das 10 000. Sprechfunkgerät Typ Teleport VI an die Deutsche Bundesbahn aus, die diese Geräte und die Vorgängertypen seit 1955 vornehmlich im Rangierbetrieb verwendet.

Nov 1973 (T). Erfolgreich abgeschlossen werden die Qualifikationstests am ersten faltbaren flexiblen Solargenerator mit 25 000 Solarzellen (1 kW elektrische Leistung), den AEG-Telefunken im Auftrag der Europäischen Raumfahrtorganisation ESRO für den kanadischen experimentellen Nachrichtensatelliten CTS entwickelt hat.

3.12.1973 (T). In der Telefunken-Fabrik Celle läuft der einmillionste Farbfernsehempfänger vom Band.

1973 (T). Das Geschäft mit Elektrowerkzeugen für professionellen Bedarf und mit dem AEG-Heimwerkersystem für den Hausgebrauch - Entwicklung und Produktion sind in Winnenden konzentriert - hat sich in den zurückliegenden Jahren expansiv entwickelt. Der Umsatz 1973 überschreitet mit 2000 Mitarbeitern die Marke von 200 Mio. DM, mit einem Exportanteil von annähernd 50 %. 75 Jahre zuvor, 1898, hatte die AEG in Berlin die ersten tragbaren Elektrowerkzeuge entwickelt und gefertigt.

1973 (W). Der Unternehmensbereich Hausgeräte erzielt mit den ihm zugeordneten Beteiligungsgesellschaften in diesem Geschäftsjahr weltweit einen Umsatz von 2,8 Mrd. DM (+ 14 % zum Vorjahr). Trotz der konjunkturbedingten geringeren Einschätzung für 1974 wird die Entwicklung des Hausgerätegeschäfts auch für die Zukunft positiv beurteilt. Schwerpunkte zunehmend: Einbauküchen, Gerätekombinationen für die Wäschepflege Heißwasserbereitung sowie Klimatisierung.

1973 (W). Der Unternehmensbereich Verkehr von AEG-Telefunken erreicht mit 6 500 Mitarbeitern in elf Betriebsstätten über 600 Mio. DM Weltumsatz auf den Arbeitsgebieten Bahnen und Schiffbau, Flugwesen, Sondertechnik.

1973 (T). Das Fachgebiet Schiffbau von AEG-Telefunken in Hamburg hat die elektronischen Gesamtanlagen für sechs Explorationsbohrinseln des Typs H-3, die für norwegische und britische Rechnung auf Werften in Norwegen und Finnland gebaut werden, in Auftrag und hat diese zum Teil bereits ausgeliefert.

1973 (T). AEG-Telefunken ist bzw. war bis zu diesem Jahr an 18 nationalen und internationalen Satelliten- und Sonderprojekten sowie an zehn Satelliten-Bodenstationen mit Entwicklung, Produktion und Installation beteiligt. Dazu gehört der Bau von nachrichtentechnischen Einrichtungen für Satelliten und Bodenstationen sowie die Lieferung kompletter Erdefunkstellen, Entwicklung und Fertigung von Telemetrie-/Telecommand-Einrichtungen für Satelliten und Bodenstationen und bereits seit 1966 Entwicklung und Herstellung von Solargeneratoren für Satelliten.

1973 (T). Schwerpunkte der konsequent auf den Markt hin orientierten Forschung und Entwicklung bei AEG-Telefunken sind u.a. Nachrichtenübertragungssysteme und ihre Integration mit Nachrichtenübermittlungssystemen, Halbleiter für die Informations-, Konsum- und Leistungselektronik sowie der Umweltschutz, Systeme zur Energiuübertragung und die Entwicklung einer modular aufgebauten Prozeßrechner-Linie.

1973 (T). Zusammen mit Prof. Dr.med. E.G. Bücherl, Westendkrankenhaus Berlin, und den Firmen Siemens und MBB setzt AEG-Telefunken seine Mitwirkung an den Entwicklungsarbeiten für Herz- und Kreislaufunterstützungs- sowie -ersatzsysteme mit der Entwicklung eines hydropneumatischen Antriebssystems für eine zweikammerige Blutpumpe fort, die erstmals bei Tierversuchen eingesetzt wird.

1973 (M). Im Programm der TELDEC, Hamburg, einer BeteiligungsgeselIschaft von AEG-Telefunken, sind in diesem Jahr auf Schallplatten und MusiCassetten besonders erfolgreich: Jürgen Marcus, Gilbert O'Sullivan, die Les Humphries Singers und die Original Egerländer Musikanten.

Ende 1973 (T). Telefunken bringt sein erstes tragbares Farbfernsehgerät (Farb-Portable) auf den Markt (36-cm-Röhre).

01.01.1974  (W). Am Aktienkapital der Industrie A.Zanussi S.p.A.,Pordenone/ Italien, der Dachgesellschaft der Zanussi-Gruppe, beteiligt sich AEG-Telefunken mit 20 %. Dadurch soll die Zusammenarbeit beider Unternehmen auf dem Hausgeräte-Sektor gefestigt und intensiviert werden.

25.01.1974 (T). Die Transformatoren Union (TU) liefert den seinerzeit größten 50-Hz-Maschinentransformator der Welt mit einer Leistung von 1. 020 MVA an das Kernkraftwerk Philippsburg.

Anfang 1974 (T). Der Vorstand des Institut of Electrical and Electronics Engineering, Inc. (IEEE), New York, ernennt den Gründer und langjährigen Leiter des früheren Telefunken-Forschungsinstitutes in Ulm/Donau, Prof. Dr.-Ing. Wilhelm T. Runge (78), zum Fellow. Mit dieser Auszeichnung, die aus dem Konzern ebenfalls Prof.Dr.-Ing.Werner Nestel und Prof. Dr.phil. Kurt Franz erhalten haben, werden verdiente in- und ausländische Wissenschaftler von Rang gewürdigt.

15.02.1974 (W). Die AEG-Kanis erhält den Auftrag über ein schlüs-seifertiges Gasturbinenwerk für Pakistan, Leistung: 200 MW in acht Einheiten zu je 25 MW (Auftragswert: ca. 70 Mio. DM).

Feb 1974 (W). In Jugoslawien wird AEG-Telefunken gemeinsam mit dem italienischen Unternehmen Riva Calzoni im Auftrag der bosnischen Energiewirtschaft das Pumpspeicherwerk Capljina errichten (50 Mio. DM). - Die AEG-Kanis wird für die Erweiterung des slowenischen Kraftwerkes Brestanica drei Gasturbinenblöcke von je 25 MW liefern (40 Mio. DM).

30.3.1974 (T). In Ulm/Donau ist Prof. Dr.-Ing.Dr.-Ing. E.h. Werner Nestel, langjähriges Vorstandsmitglied für Forschung und Entwicklung der früheren Telefunken-Gesellschaft, in seinem 70. Lebensjahr gestorben. Prof. Nestel, der von 1947 bis 1956 technischer Direktor und zuletzt stellv. Generaldirektor des damaligen Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) war, hat sich als Pionier der Nachrichtentechnik, vor allem auch mit dem Wiederaufbau des deutschen Rundfunks nach dem Zweiten Weltkriege, mit der Einführung des UKW-Rundfunks und der Beteiligung der deutschen Industrie an der Raumfahrttechnik Verdienste erworben.

März 1974 (W). Am philippinischen Regierungssitz Manila gründen AEG-Telefunken und die Stanford Micro-Systems Inc., Manila, die Telefunken Semiconductors Philippinas Inc. mit einem Kapital von umgerechnet 4 Mio. DM (je 50 %) für die Montage von Telefunken-Halbleitern.

März 1974 (T). Die Deutsche Bundespost erteilt der Firmen-Arbeitsgemeinschaft AEG-Telefunken/Robert Bosch Elektronik GmbH, Berlin, den Auftrag für den Aufbau eines Kabelfernseh-Versuchsnetzes in Zusammenarbeit mit dem Fernmeldetechnischen Zentralamt (FTZ) , Darmstadt, und der -Oberpostdirektion Hamburg im Hamburger Stadtteil Barmbeck-Süd. Es sollen zunächst 2 000 Wohnungen versorgt werden, die im"Funkschatten" von Hochhäusern liegen.

16.4.1974 (T). Der neue Schnelltriebzug der Deutschen Bundesbahn ET 403/404 wird erstmals auf der Strecke München-Bremen-München eingesetzt. AEG-Telefunken ist an der Lieferung der elektrischen Ausrüstung beteiligt.

April 1974 (W). Von der DEMAG AG, Duisburg, als Hauptauftragnehmer für eine der größten und leistungsstärksten Brammen-Stranggießanlagen der Welt im Hüttenwerk U.K.S. Novolipetzk in der UdSSR wird AEG-Telefunken mit der Lieferung der vollständigen elektrischen Ausrüstung, in Zusammenarbeit mit der Hartmann & Braun AG, Frankfurt/M., beauftragt.

Mai 1974(W). In Norwich, im amerikanischen Bundesstaat Connecticut baut AEG-Telefunken eine Fabrik für Elektrowerkzeuge, die in Jahresfrist die Produktion aufnehmen wird. Das deutsche Unternehmen unterhält bereits für den Vertrieb von Elektrowerkzeugen in den USA seit zehn Jahren die AEG Power Tool Corp., Long Island.

Mai 1974 (W). Aus Anlaß ihres 75jährigen Jubiläums gibt die AEG-Telefunken Elektriska AB, Stockholm, eine Beteiligungsgesellschaft von AEG-Telefunken, für 1974 eine Umsatzerwartung von umgerechnet 340 Mio. DM mit 2 800 Mitarbeitern in drei Fabriken, einschl. von acht Tochtergesellschaften, bekannt. Aus der Bundesrepublik Deutschland werden 30 % des Umsatzes importiert.

15.7.1974 (W). In Moskau wird der Vertrag über den Bau einer Schreibmaschinenfabrik in der Sowjetunion durch die Olympia Werke AG, Wilhelmshaven, eine Tochtergesellschaft von AEG-Telefunken , unterzeichnet (100-Mio.-DM-Projekt). Die Fabrik in Kirovograd mit einer Endkapazität von 150 000 elektrischen Schreibmaschinen soll 1977 fertiggestellt sein.

19.7.1974 (W). Die Siemens AG übernimmt die 1971 als gemeinsame Beteiligungsgesellschaft von AEG-Telefunken und der Nixdorf Computer AG gegründete Telefunken Computer GmbH, Konstanz, (Stammkapital: 20 Mio. DM). Dazu wird erklärt, dieser Schritt habe den Bestrebungen der Bundesregierung im Bereich der EDV-Politik entsprochen.

Juli 1974 (S). Der 100 000. Verbesserungsvorschlag in der AEG-Telefunken-Gruppe wird knapp 25 Jahre nach der Wiedereinführung des betrieblichen Vorschlagswesens ermittelt. Die Tradition dieser Einrichtung ist alt: der erste belegbare Verbesserungsvorschlag bei der AEG datiert aus dem Jahre 1901.

Sept 1974 (T). Für den Neubau der Hamburgischen Landesbank liefert und installiert AEG-Telefunken einen in enger Zusammenarbeit mit den Vereinigten Wirtschaftsdiensten (VWD) entwickelten elektronisch gesteuerten Börsenanzeiger, der täglich über die aktuellen Kurse von jeweils 40 ausgewählten Papieren des In- und Auslandes informiert.

Sept 1974 (W). Der gesamte Elektroteil des Auftrags zur Lieferung eines schlüsselfertigen Kaltwalzwerkes in Wuhan/VR China wird von AEG-Telefunken koordiniert. An dem zwischen der China National Technical Import Corporation/Peking und einem deutschen Firmenkonsortium unter der Federführung der DEMAG und der Schloemann-Siemag AG abgeschlossenen Vertrag mit einem Gesamtwert von 500 Mio. DM ist AEG-Telefunken mit einem Auftragswert von rd. 46 Mio. DM für die elektronischen Ausrüstungen und Koordinierungsaufgaben beteiligt.

Okt 1974 (T). In Aschaffenburg wird die erste von AEG-Telefunken entwickelte Rettungsleitstelle eines aus 26 Leitstellen bestehenden bayerischen Rettungsnetzes eingeweiht.

5.11.1974 (W). Der Aufsichtsrat von AEG-Telefunken beschäftigt sich mit dem Engagement des Konzerns im Kernkraftwerksgeschäft und kommt zu dem Schluß, daß insgesamt die Risiken und Verpflichtungen aus den bei der KWU vorliegenden Aufträgen ein Ausmaß erreicht haben, das es angeraten erscheinen läßt, über eine Neuordnung der Beteiligungsverhältnisse an der KWU eine Lösung anzustreben. Entsprechend sollen mit der Siemens AG als Vertragspartner in der KWU Gespräche aufgenommen werden.

1974 (W). Die brasilianischen Gesellschaften der AEG-Telefunken-Gruppe werden in diesem Jahr umgerechnet rd. 240 Mio.DM Umsatz mit 5 300 Mitarbeitern in Entwicklung , Fertigung und Vertrieb erreichen.

1974 (T). Neun europäische Nationen entwickeln das Spacelab-Programm unter der Führung der ESA (European Space Agency). Das europäische Weltraumlabor soll 1983 mit dem amerikanischen Space-Shuttle in den Weltraum transportiert werden. Hauptauftragnehmer für die Bundesrepublik Deutschland, die mit über 50 % an der europäischen Kooperation beteiligt ist, ist die ERNO Raumfahrttechnik GmbH, Bremen. Im ERNO-Konsortium hat AEG-Telefunken die Verantwortung für Entwicklung und Bau des Energieaufbereitungs- und Verteilungssystems übernommen. Mit diesem außergewöhnlichen Auftrag werden die Leistungen des deutschen Elektrokonzerns im Bereich der Raumfahrttechnik seit den sechziger Jahren honoriert.

1974 (T). An das Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf übergibt AEG-Telefunken eine 1970 in Auftrag genommene  Neutronen-Therapieanlage als neues Bestrahlungsgerät für die Behandlung von Krebsgeschwülsten, die in enger Zusammenarbeit mit dem Leiter der Strahlentheraphieabteilung und der amerikanischen Firma Radiation Dynamics Inc. entwickelt und für den klinischen Einsatz gebaut worden ist. Ende 1975 werden die ersten Patienten mit der neuen Anlage behandelt.

1974 (W). In Berlin (West) beschäftigt die AEG-Telefunken-Gruppe in diesem Jahr rd. 18 000 Mitarbeiter in 15Fabriken und Produktionsstätten. Der Anteil am Gesamtumsatz der Berliner Elektroindustrie beläuft sich auf rd. 1/5. Seit 1950 hat das Unternehmen in der Stadt rd. 1 Mrd.DM investiert. Die Gesamtaufwendungen für Forschung und Entwicklung - auf diesem Sektor sind über 1 000 Mitarbeiter in Berlin tätig - belaufen sich jährlich auf über 60 Mio- DM

1974 (W). Die AEG-Telefunken-Gruppe erreicht einen Weltumsatz von 12,2 Mrd. DM (+ 12 %), davon im Ausland 4,4 Mrd. DM (+ 22 %). Auftragseingang: 12,9 Mrd. DM (+ 15 %), Investitionen: 438 Mio. DM. Aufwand für Forschung und Entwicklung: rd. 700 Mio. DM (5,7 % vom Umsatz).
Das Gesamtergebnis des Unternehmens wird entscheidend durch die außerordentliche Risikovorsorge für das Kernreaktorgeschäft bestimmt. Der Jahresabschluß weist für die AEG-Telefunken-Gruppe Inland einen Konzernverlust von 286 Mio. DM aus.

1.1.1975 (W). In Norwegen gründet AEG-Telefunken die AEG-Telefunken Norge A/S mit Sitz in Oslo als Mehrheitsbeteiligung für den Vertrieb ihrer Erzeugnisse. Bis dahin wurden diese von einer Vertretungsgesellschaft und einer Beteiligung des Elektrokonzerns am Markt verkauft.

1.1.1975 (W). AEG-Telefunken übernimmt die Entwicklung, Fertigung und den Vertrieb der Hydrawerke AG, Berlin (West).

22.1.1975 (T). Mit einem Ferngespräch zwischen Bundeskanzler Helmut Schmidt und dem französischen Staatspräsidenten Giscard d'Estaing wird aus Anlaß des 12. Jahrestages der Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages um 17 Uhr der deutsch-französische Nachrichten-Satellit "Symphonie", der am 19. Dezember 1974 gestartet wurde und für den AEG-Telefunken den Sendeverstärker mit Wanderfeldröhren lieferte, "eingeweiht".

Jan 1975 (T). Am Bau von Europas größtem Unterwassertunnel, dem Hamburger Elbtunnel (2,7 km, sechsspurig) der Autobahn Hamburg-Flensburg, ist AEG-Telefunken mit elektrotechnischen und maschinentechnischen Ausrüstungen maßgeblich beteiligt.

Feb 1975 (T). In Belgrad wird zwischen AEG-Telefunken und Radio Industrija Zagreb (RIZ) mit der jugoslawischen Eisenbahnverwaltung ein Vertrag über die Ausrüstung der jugoslawischen Eisenbahn mit Zugbahnfunk geschlossen (Gesamt liefervolumen: 30 Mio. DM). Damit setzt der Elektrokonzern seine auf diesem Arbeitsgebiet in der Bundesrepublik und Österreich erfolgreich begonnene Aktivität fort.

17.3.1975 (W). In der Aufsichtsratssitzung von AEG-Telefunken wird neben Prof. Dr. Bernhard Timm, Vorsitzender des Aufsichtsrates der BASF AG, mit dem Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrates (GBR), Hans Rubke, zum ersten Mal der GBR-Vorsitzende des Unternehmens zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Als Nachfolger von Dr. Hans Bühler wählt der AR den Sprecher des Vorstands der Dresdner Bank AG, Jürgen Ponto, zu seinem Vorsitzenden.

März 1975 (W). Der Fachhandel im Inland bietet TED-BiIdplattenspieler und TED-BiIdplatten an. Das System kann sich später aus verschiedenen Gründen (konjunkturelle Situation, Farbfernseh-Empfänger-Absatz, Spieldauer, Bildplatten-Angebot) nicht auf dem Markt durchsetzen.

März 1975 (T). Nach Abschluß einer Systemstudie über ein landesweites Fernüberwachungsnetz der Umweltverschmutzung in Hessen erhält AEG-Telefunken den Auftrag zur Übernahme der Projektführung bei der Realisierung. Das neue Datennetz besteht aus einer Zentrale und aus 100 Meßstellen, die die verschiedensten Faktoren erfassen (Auftragswert: ca. 30 Mio. DM).

18.04.1975 (W). Zwischen AEG-Telefunken und dem Senat von Berlin wird der Vertrag über den Verkauf des Telefunken-Hoch-l^;„7c; , hauses am Ernst-Reuter-Platz 7 in Berlin abgeschlossen.

16.05.1975 (W). Die F. Küppersbusch & Söhne AG, eine Beteiligungsgesellschaft von AEG-Telefunken, begeht ihr 100jähriges Firmenjubi laum

Mai 1975 (T). Aufträge für die elektrische Ausrüstung von Gleichstrom-Fördermaschinen für den Bergbau im Gesamtwert von 43 Mio. DM konnte AEG-Telefunken in den vorangegangenen Monaten hereinnehmen. Kunden sind neben der Ruhrkohle AG Bergbaugesellschaften in Südafrika, Kanada, Chile und Spanien.

30.06.1975 (W). Mit Monatsende Juni wird die Fertigung von Spulen-Tonbandgeräten bei Telefunken (Fabrikation Schwedenstraße, Berlin) eingestellt.

Juni 1975 (T). In Stuttgart wird die neue von AEG-Telefunken errichtete Leitstelle des Deutschen Roten Kreuzes - es ist die größte der vom DRK in der Bundesrepublik betriebenen Rettungsleitstellen - in Betrieb genommen.

Juni 1975 (T). Der größte Rohrverleger der Welt, die in Holland beider IHC-Busto-Werft gebaute "Vicking Piper" erreicht ihr Einsatzgebiet in der Nordsee, nordöstlich der Shetland-Inseln. Die schwimmende, halbtauchende Plattform von 250 m Länge, 60 m Breite und einer Wasserverdrängung von ca. 50 000 t hat ein elektrisches Gesamtsystem, bei dem der bis dahin größte Grad der Automatisierung im Offshore-Bereich verwirklicht wurde. AEG-Telefunken; entwickelte und lieferte Prozeßrechner und Energieversorgungsanl agen für den Rohrverleger.

Juni 1975 (T). Die Leit-Bodenstation für ein zukünftiges europäisches Nachrichtensatellitensystem, die bis Ende 1976 in Fucino in Mittelitalien mit den Zulieferungen von Industriefirmen aus fünf europäischen, Ländern errichtet werden soll, wird von AEG-Telefunken gebaut. - Als erste Aufgabe sollen mit der Bodenstation und dem Orbital Test Satellite (OTS) Übertragungsversuche und Messungen für ein künftiges europäisches Satelliten-Kommunikationssystem durchgeführt werden.

17.07.1975  (W). In der von der Olympia Werke AG, Wilhelmshaven, gebauten Schreibmaschinenfabrik in Kirovograd/UdSSR läuft die erste dort montierte elektrische Schreibmaschine vom Band.

Juli 1975 (W). AEG-Telefunken erhält vom Ministerium für Außenhandel der UdSSR die Genehmigung zur Einrichtung einer ständigen offiziellen Vertretung in Moskau. Das Verbindungsbüro, das im Herbst des Jahres in der sowjetischen Hauptstadt eingerichtet wird, wird die Gesamtinteressen aller zur AEG-Telefunken-Gruppe gehörenden Gesellschaften im UdSSR-Geschäft wahrnehmen.

19.8.1975 Die Hauptversammlung von AEG-Telefunken beschließt, das Grundkapital der Gesellschaft um 225,7 Mio. DM auf 929,8 Mio. DM bei einem Ausgabepreis von 70 DM je Aktie im Nennbetrag von 50 DM zu erhöhen. Dadurch fließen dem Verbesserung der Kapital Struktur rd. 316 Mio DM zu.

August 1975 (T). Von der finnischen Wärtsilä-Werft wird AEG-Telefunken mit der Lieferung der gesamten elektrischen Ausrüstung der Fahr- und Bordnetzanlagen für sechs dieselelektrisch betriebene Flußeisbrecher beauftragt (20 Mio. DM).

August 1975 (T). Eine neue Lastverteilerzentrale wird AEG-Telefunken in Wendlingen/Neckar für die Energie-Versorgung Schwaben AG (EVS) aufbauen. Die EVS versorgt als eines der zehn Verbundunternehmen der Bundesrepublik einen großen Teil Südwestdeutschlands mit elektrischer Energie. Mit dem in Auftrag (rd. 20 Mio. DM) gegebenen Meßautomatisierungs-System soll das gesamte Höchstspannungsnetz der EVS ferngesteuert und die elektrische Energieerzeugung optimiert werden.

August 1975 (T). Die AEG-Kanis Turbinenfabrik GmbH erhält im Rahmen eines Generalauftrags der General Electric Company (USA) den 250-Mio.-DM-Großauftrag zur Lieferung von Gasturbinen, Kompressoren und des gesamten Rohrleitungssystems in konsortialer Partnerschaft mit der Mannesmann Export AG für eine Ferngasleitung in der Sowjetunion.

26.9.1975 (T). Offizielle Einweihung der Stadtbahn in Hannover auf der ersten 2,5 km langen Teilstrecke "Kröpke-Waterloo". AEG-Telefunken lieferte für die ersten 100 Triebwagen die Thyristor-Fahrsteuerungen sowie weitere elektrische Ausrüstungen.

Nov 1975 (W). Der Unternehmensbereich Industrietechnik von AEG-Telefunken wird das laufende Geschäftsjahr mit einem Weltumsatz von rd. 1,6 Mrd. DM abschließen. Der Bereich beschäftigt in 12 inländischen Fertigungsstätten und in seinen Anlagenabteilungen rd. 12 000 Mitarbeiter; weltweit sind in diesem Geschäft 14 500 Mitarbeiter tätig, darunter 3 800 Ingenieure für die Projektierung und Entwicklung. Das technisch differenzierte Lieferprogramm des Bereichs umfaßt Komponenten, Geräte, Anlagen von Systemlösungen für die Anwendung der elektrischen Energie in Anlagen und komplexen Anlagensystemen der Industrie und der Bauwirtschaft.

16.12.1975 (W). Zur "Schaffung klarer Mehrheitsverhältnisse" veräußert AEG-Telefunken ihre Anteile von 35,8 % am Nominalkapital der Osram GmbH, Berlin und München, an die Siemens AG. Damit erhöht Siemens ihre Beteiligung an Osram auf 78,6 %; 21,4 % der Anteile verbleiben unverändert im Besitz der General Electric Corporation (USA).

Dez 1975 (T). Die AEG-Kanis Turbinenfabrik GmbH erhält den Auftrag über die Lieferung von fünf schlüsselfertigen Gasturbinen-Kompaktkraftwerken nach Saudi-Arabien (Gesamtwert: ca. 50 Mio. DM). ,, ,

Dez 1975 (T). AEG-Telefunken hat seit 1945 die 800. Lokomotive, eine schwere sechsachsige Güterzuglokomotive der Baureihe 151, für die Deutsche Bundesbahn elektrisch ausgerüstet. Außerdem hat das Unternehmen mit seinen Maschinenbau-Partnern im gleichen Zeitraum rd. 1000 elektrische Industrie- und Grubenlokomotiven in zahlreiche Länder geliefert.

1975 (W). Die Folgen der weltweiten Wirtschaftskrise dieser Jahre spiegeln sich auch im Bericht über den Verlauf des Geschäftsjahres 1975 von AEG-Telefunken, besonders im rückläufigen Inlandsumsatz des Konzerns mit -1% auf 7,5 Mrd. DM. Real entsprach der Umsatz im Inland damit dem Volumen von 1972. Gründe: Kaufzurückhaltung der Verbraucher und verringerte Investitionsbereitschaft der Wirtschaft. Hingegen stieg der Auslandsumsatz um 10 %. Der Auslandsanteil am Weltumsatz erreichte damit 41 %; fünf Jahre zuvor: 30 %. - Die rezessive Wirtschaftsentwicklung, damit verbundene unbefriedigende Kapazitätsauslastungen in Teilbereichen des Geschäftes und Sondereinflüsse - Aufwendungen und Fortschreibung der Risikovorsorge im Kernkraftwerks- und Kernreaktorbereich - beeinträchtigen die Ergebnisentwicklung des Konzerns erheblich. Der Konzernverlust Gruppe Inland belief sich auf 382 Mio. DM einschl. des Verlustvortrages aus dem Vorjahr in Höhe von 287 Mio. DM.

1975 (W). Der Weltumsatz der AEG-Telefunken-Gruppe nach Unternehmensbereichen gliedert sich in diesem Geschäftsjahr wie folgt auf: Anlagengeschäft (Energie- und Industrietechnik) 40 %, einschl. Nachrichtentechnik (10%) und Verkehr (7%), Technisches Seriengeschäft (Bauelemente, Büro-Liefergeschäft) 25 %, Konsumgütergeschäft 35%, darin Hausgeräte 23 %.

Febr. 1976 (T). Auf der Hausgeräte-Messe Domotechnica in Köln führt AEG-Telefunken den ersten Elektronik-Herd aus deutscher Entwicklung und Fertigung vor. Der mit einem Mikroprozessor-System ausgerüstete "denkende Herd" speichert zunächst 120 Programme ein, die teilweise für mehrere Gerichte zu verwenden sind. Nach Aussage des Herstellers soll diese Entwicklung die Basis für ein elektronisches System bilden, mit dem in den 80er Jahren auch weitere Elektro-Großgeräte im Haushalt gesteuert werden können.

29.4.1976 (W). Die Dresdner Bank AG übernimmt die Anteile der General Electric Corp. (USA) an der AEG-Telefunken AG von etwa 1,5 Mio. Aktien (Wert: nom. rd. 75 Mio.DM), die nach Mitteilung der Bank dann außerhalb des Marktes weitestgehend bei institutionellen Anlegern dauerhaft plaziert werden. - AEG-Telefunken und die GE erklären, diese Veräußerung bedeute keine Beeinträchtigung der seit langem bestehenden engen wirtschaftlichen und technischen Verbindung zwischen beiden Unternehmen.

Die Beteiligung der GE an AEG-Telef unken geht auf das Jahr 1929 zurück. Sie belief sich seinerzeit auf 15 %, stieg dann später auf 27,5 % und wurde bis 1956 auf rund 10 % reduziert. Zuletzt war die GE mit rund 8 % am Aktienkapital des deutschen Elektrokonzerns beteiligt.

April 1976 (W). Mit Monatsende wird die Eigenfertigung von Schwarz-Weiß-Fernsehgeräten bei der Telefunken Fernseh und Rundfunk GmbH, Hannover, eingestellt.

April 1976 (S). In Berlin (West) eröffnet AEG-Telefunken ein neues Ausbildungszentrum mit 460 Ausbildungsplätzen für 29 Ausbildungsberufe. - In diesem Jahr werden in 64 Ausbildungsstätten des Konzerns im Inland mehr als 5 500 junge Menschen in 37 Ausbildungsberufen (31 gewerbliche, 3 technische und 3 kaufmännische) auf ihren Beruf vorbereitet. - Die Gesamtaufwendungen für die Berufsausbildung im Konzern belaufen sich 1975 auf rd.60 Mio. DM netto. Für die Aus- und Weiterbildung hat die Unternehmensgruppe in dem Jahr rd. 125 Mio. DM aufgewendet.

11.05.1976 (W). Der stellv. Vorstandsvorsitzende von AEG-Telefunken, Dr. Walter Cipa (ab 7.Juli Vorstandsvorsitzender), informiert über die eingeleitete Neuorganisation des AEG-Telefunken-Konzerns. Sie soll der Straffung der Konzern-Aktivitäten, ihrer weltweiten Integration, der Verbesserung von Lenkung und Kontrolle sowie dem zielgerechten Einsatz des vorhandenen Kräftepotentials und der zur Verfügung stehenden Mittel dienen.

Die sieben Zentralbereiche des Konzerns werden zu fünf Zentralbereichen zusammengefaßt: Finanzen, Planung und Kontrolle, Personal, Technik, Regionen und Materialwirtschaft. Ferner werden die bestehenden acht Unternehmensbereiche auf vier reduziert. Diese werden von je einem Vorstandsmitglied geleitet. Das aktienrechtlich gegenüber Aufsichtsrat und Aktionären verantwortliche Gremium ist künftig ein Zentral vorstand, dem der Vorsitzende und die Chefs der fünf Zentralbereiche angehören. - Die vier Unternehmensbereiche Energie- und Industrietechnik, Nachrichten- und Verkehrstechnik, Serienprodukte und Konsumgüter werden von neugegründeten Betriebsführungsgesellschaften (AG) unter der Leitung von fünfköpfigen Vorständen geführt.

28.05.1976 (W). In Moskau wird der Vertrag zwischen der sowjetischen Außenhandelsgesellschaft V/0 Maschinoimport und dem Firmenkonsortium AEG-Kanis Turbinenfabrik GmbH/Mannesmann-Export AG über die Lieferung von 17 Gasturbinen-Kompressor-Stationen für die fast 3000 km lange Erdgaspipeline Orenburg (Ural) nach Chust (Südwestgrenze der UdSSR) unterzeichnet. Auftragsvolumen für das Konsortium: über 1,5 Mrd. DM. Der Auftrag umfaßt für die AEG-Kanis vorwiegend 123 Gasturbinen und die elektrotechnische Ausrüstung für die Stationen der Pipeline und - gemeinsam mit dem Partner - das Engineering für die Kompressor-Stationen.

Juni 1976 (W). AEG-Telefunken und die Feiten & Guilleaume Carlswerk AG veräußern ihre Anteile von je 50 % am Stammkapital der Kämmerer GmbH, Osnabrück, in Höhe von 12 Mio. DM an deutsche Tochtergesellschaften finnischer Unternehmen. Die Beteiligung der deutschen Elektrounternehmen an Kämmerer - tätig auf den Gebieten Papier-, Wellpappe- und Kunststoff-Herstellung und -Verarbeitung - geht auf das Jahr 1918 zurück.

Juni 1976 (T). Pünktlich zum Beginn der Urlaubssaison wird die Bodensee-Schiffahrt von AEG-Telefunken mit einem neuen Sprechfunksystem ausgerüstet, das die 32 Schiffe der "Weißen Flotte" der österreichischen, schweizerischen und deutschen Bundesbahn durch ein gemeinsames Nachrichtennetz verbindet. In Kombination mit den ortsfesten Funkstationen ergeben sich für den Bodenseefunk Vorteile auch für Sicherheit und Umweltschutz.

7.7.1976 (W). Zwischen der Societe Nationale de Fabrication et de Montage du Mat§rial Electrique et Elect.mnique (SONELEC), Algier, und einem deutschen Konsortium wird ein Vertrag unterschrieben, nach dem die Transformato ren Union AG in Algier eine vollständige Transformatoren-Fabrik errichten wird.

07.07.1976 (W). Die Hauptversammlung von AEG-Telefunken ermächtigt den Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrates, das Grundkapital bis 1981 um bis zu insgesamt 86 Mio. DM durch Ausgabe neuer Aktien gegen Bar- oder Sacheinlagen zu erhöhen. Damit wird Ersatz geschaffen für den gleichhohen Rest aus dem Genehmigten Kapital von 1971, dessen Frist ausgelaufen ist.

Juli 1976 (W). Im Hausgerätewerk Rothenburg o.T. der AEG-Telefunken Konsumgüter AG wird die einmillionste elektrische Zahnbürste fertiggestellt.

August 1976 (T). Auf der ESA-Bodenstation Redu/Belgien installiert AEG-Telefunken eine UKW-Satellitenfunk-Sendeanlage für das Weltraumprojekt GEOS-METEOSAT (Ausgangsleistung des Senders bei Amplitudenmodulation max. 12 kW).

August 1976 (T). In Gemeinschaft mit anderen deutschen Firmen erhält AEG-Telefunken von der Hyundai Shipbuilding and Heavy Industries Co.Ltd., Ulsan, Südkorea, den dritten Großauftrag für die Lieferung von Bordkranen und Decksmaschinen für die Ausrüstung von weiteren neun ausgeschriebenen Frachtschiffen, die in Korea für kuwaiti-sche Rechnung gebaut werden. Damit erreicht der Wert dieser Aufträge insgesamt 78 Mio. DM.

16.09.1976 (T). In Berlin stellt AEG-Telefunken eine neue Sendergeneration vor. Für alle Mittel- und Kurzwellen-Sender verschiedener Leistungen wird das Prinzip der Pulsdauermodulation System Telefunken (PDM) angewandt, das 'PANTEL' (PDM-Anodenmodulation System Telefunken). Mit den neuen UKW-Sendern ist die wirtschaftliche Realisierung in transistorisierter Ausführung bis 3 kW möglich.

September 1976 (T). Das deutsch-französische Konsortium AEG-Telefunken/Creusot-Loire unter der Federführung des deutschen Konzerns wird mit der zweiten Ausbaustufe des Wasserkraftwerkes "Keban Dam" in der Ost-Türkei am Euphrat beauftragt. Schwerpunkt der deutschen Lieferungen - rund 60 Mio. DM für AEG-Telefunken - sind vier Drehstrom-Synchrongeneratoren.

30.10.1976  (W). Das schwedische Königspaar eröffnet den neuen Flughafen Stockholm/Arlanda für den internationalen Linien- und Charterverkehr. Die AEG-Telefunken Elektriska AB, Stockholm, hat an der Produktion und elektronischen Ausrüstung des Flughafens wesentlich mitgewirkt

Okt. 1976 (W). Zum Abbau struktureller Überkapazitäten beabsichtigt AEG-Telefunken, die Berliner Fabrik Ackerstraße (Kleinstmotoren), das Werk Zeil/Franken sowie die Produktionsstätte Vechta der Fabrik Oldenburg des Unternehmensbereichs Serienprodukte stillzulegen und Teile der Fertigung in andere Fabriken zu überführen.

6.11.1976 (W). Zwischen der AEG-Telefunken AG und der Siemens AG werden Vereinbarungen getroffen, die im wesentlichen folgenden Inhalt haben:

  • AEG-Telefunken verkauft an Siemens alle von ihr gehaltenen Aktien an der Kraftwerk Union AG (KWU) zum Preise von 618 Mio. DM.

  • AEG-Telefunken verkauft an Siemens die Hälfte der von ihr gehaltenen 50 % Anteile an der Transformatoren Union AG (TU) zum Preise von 50 Mio. DM.

  • Das Eigentum an diesen Anteilen geht mit Wirkung vom 31.12.1976/01.01.1977 auf Siemens über. Der Kaufpreis für die KWU- und die TU-Aktien wird am 01.01.1977 fällig.

Für alle Fragen, die sich aus der bisherigen Zusammenarbeit ergeben, werden einvernehmliche Regelungen gefunden. Hierdurch kann auf verschiedenen Gebieten - besonders auch bezüglich der Verpflichtungen aus der Alt-Auftragsvorlage - eine Klarstellung, Begrenzung und damit Entlastung von Risiken erreicht werden, mit denen AEG-Telefunken rechnen mußte und die in der Planung berücksichtigt waren. Weitere Regelungen gelten den bestehenden Vertriebsrechten und besagen, daß AEG-Telefunken weiterhin in die Deckung des Zuliefererbedarfs einbezogen wird.

13.12.1976 (T). Prof.Dr.-Ing. E.h. Walter Bruch und Raketen-Forscher Wernher von Braun erhalten den "Werner-von Siemens-Ring", den Ehrenring für Verdienste in Naturwissenschaft und Technik. Prof. Bruch wird ausgezeichnet "in Würdigung seiner bahnbrechenden Verdienste um den technischen Fortschritt im Fernsehen und die internationale Einführung des PAL-Farbfernsehens".

Dez.1976 (T). Von der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DFVLR) erhält AEG-Telefunken einen Auftrag über Entwicklung und Bau von sechs mobilen Erdefunkstellen. Sie sollen im Rahmen des experimentellen Nutzungsprqgramms der Nachrichtensatelliten "Symphonie" in einem Übertragungssystem für Fernmeldeverbindungen als Satelliten-Bodenstationen eingesetzt werden.

1976 (W). AEG-Telefunken erhöht ihre Anteile an der Hartmann & Braun AG, Frankfurt/M., von 34,9 % am Nominalkapital von 21 Mio. DM auf 43,07 % an 24 Mio. DM.

Jan.1977 (W). Das am 18.Juli 1972 zwischen dem Staatskomitee des Ministerrates der UdSSR für Wissenschaft und Technik und AEG-Telefunken abgeschlossene Rahmenabkommen über eine wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit wird verlängert.

Jan.1977 (T) Mit einer Telefunken-"Mini-BiIdröhre" (5-cm-Diagonale) ist ein neues Taschen-Fernsehgerät mit den Maßen 15x10x3,75 cm ausgerüstet, das die englische Firma Sinclair Electronics entwickelt hat.

Febr.1977 (T). Die Deutsche Bundespost und das Bundesministerium für Forschung und Technologie erteilen AEG-Telefunken einen Auftrag zum Bau einer optischen Nachrichtenübertragungsstrecke in Berlin (West) zwischen zwei Ortsvermittlungsstellen in Wilmersdorf über eine Entfernung von fünf Kilometern. Es ist der erste praktische Versuch zur Nachrichtenübertragung über Lichtleitfaserkabel mit einer Übertragungskapazität von 480 Sprachkanälen (Baubeginn September 1977).

Apr.1977 (W). Aus Anlaß der Hannover-Messe teilt AEG-Telefunken mit, daß der Unternehmensbereich Serienprodukte im Geschäftsjahr 1976 mit rd. 37 600 Mitarbeitern in 42 Fabriken, darunter 12 Produktionsstätten im Ausland, 2,5 Mrd. DM Umsatz erzielt hat. An einem Arbeitstag verlassen in Stückzahlen ausgedrückt - über zehn Millionen der verschiedensten Komponenten die Werke des Unternehmensbereichs. Das sind u.a. 4000 Farbbildröhren, 4000 Leuchten, 4500 Zähler, ca. 10 000 Elektrowerkzeuge mit Zubehör, 16000 Schaltgeräte, 25 000 Elfa-Automaten, 60 000 Motoren sowie über 7,5 Millionen Bauelemente. Hinzu kommen als durchschnittliche Tagesproduktion mehr als 500 t Kabel und Leitungen mit einer Gesamtaderlänge von über 50 000 km.

April  1977 (W). Mit dem bulgarischen Ministerium für Elektronik und Elektrotechnik bzw. mit der Elektroimpex GmbH, Sofia, schließt AEG-Telefunken einen Vertrag ab über die Erweiterung der Fertigung von Elektrowerkzeugen nach deutschem Know-how in der Fabrik von Lowetsch.

Mai 1977 (W). Im Rahmen eines Konsortiums unter Federführung der Firma Schloemann-Siemag AG, Düsseldorf und Hilchenbach, übernimmt AEG-Telefunken von der CVG Siderurgica del Orinoco C.A. (SIDOR), Caracas/Venezuela, einen 100-Mio.-DM-Auftrag für die elektrische Ausrüstung von zwei kontinuierlichen Warmwalzwerken, einer Drahtstraße und einer Feinstahlstraße. - Für das auf Direktreduktionsbasis arbeitende integrierte Hüttenwerk der SIDOR mit fünf Millionen Tonnen Jahreskapazität lieferte das deutsche Elektrounternehmen bis dahin schon die elektrische Ausrüstung für eine Warmbreitbandstraße, zwei Tandemkaltwalzwerke und weitere Anlagen.

Mai 1977 (T). Um der wachsenden Bedeutung der Automatisierungstechnik - Messen, Steuern, Regeln, Rechnen - zukünftig gerecht zu werden, gründet AEG-Telefunken in Frankfurt/M. ein Software-Zentrum und konzentriert die Aktivitäten der Anlagen-Elektronik in Seligenstadt. Ferner werden auf dem Arbeitsgebiet Prozeßdatenverarbeitung die Entwicklungs- und Vertriebsaufgaben schwerpunktmäßig neu festgelegt.

30.7.1977 (W). Der Sprecher des Vorstands der Dresdner Bank AG und Vorsitzende des Aufsichtsrats von AEG-Telefunken, Jürgen Ponto, wird nahe Frankfurt/M. von Terroristen ermordet. Pontos Tod ist für AEG-Telefunken ein besonders schwerer Verlust. Im Nachruf von Aufsichtsrat und Vorstand heißt es: "Die geschäftspolitischen, organisatorischen und personellen Entscheidungen in unserem Konzern wurden gerade während der letzten Jahre von ihm wesentlich beeinflußt."

Am 19. Oktober des Jahres wählt der Aufsichtsrat von AEG-Telefunken Prof.Dr.phil . Bernhard Timm, den AR-Vorsitzenden der BASF, Ludwigshafen, zum Nachfolger von Jürgen Ponto als seinen Vorsitzenden. Prof. Dr. Timm gehörte dem Aufsichtsrat von AEG-Telefunken bereits seit 1967 an und war seit 1975 einer seiner drei stellvertretenden Vorsitzenden.

Juli 1977 (W). AEG-Telefunken übernimmt von der Linde AG mit Wirkung zum Jahreswechsel 1977/78 deren Kapitalanteil von nom.5 Mio. DM (= 25 %) an der Linde Hausgeräte GmbH. Die Gesellschaft, die in "Duofrost Kühl- und Gefriergeräte GmbH" umbenannt wird, befindet sich danach zu 100 % im Besitz von AEG-Telef unken. Duofrost wird auch weiterhin Kühl- und Gefriergeräte entwickeln, produzieren und auf der Grundlage eines mit der Linde AG geschlossenen Warenzeichen-Lizenzvertrages im In- und Ausland unter der Marke "Linde" vertreiben.

15.08.1977 (T). Zur Erweiterung der Sendestelle Santa Maria di Galeria von Radio Vatikan wird eine Hochleistungs-Sendeanlage von AEG-Telefunken - ein 500-kW-Sender und die derzeit größte Drehstand-Antenne der Welt (79 m hoch, 89 m breit) - dem Betrieb übergeben. Das Unternehmen setzt damit seine Senderlieferungen für Radio Vatikan in der Vergangenheit fort.

August 1977 (W). An dem größten Investitionsprojekt Guatemalas, dem Wasserkraftwerk "Aguacapa - Salto Maria Linda", ist AEG-Telefunken mit der Bell Maschinenfabrik AG, Kriens (Schweiz), einem Tochterunternehmen der Escher Wyss Gruppe, beteiligt. AEG-Telefunken liefert federführend die elektromechanische Ausrüstung für das Wasserkraftwerk mit 112,5 MWA Leistung.

September 1977 (T). Ein Abkommen über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet "Numerische Steuerungen" für Werkzeugmaschinen unterzeichnen AEG-Telefunken und die ACTRON, Monrovia/ Kalifornien, ein Geschäftsbereich der McDonnell1 Douglas Corp. ACTRON ist auf die Entwicklung und Anwendung von Mikroelektronik-Systemen für Werkzeugmaschinensteuerungen spezialisiert.

September 1977 (T). Nach umfangreichen Erprobungen setzen die Berliner Verkehrs-Betriebe (BVG) einen neuen U-Bahn-Doppeltriebwagen im Fahrgastbetrieb ein. Anstelle der bis dahin üblichen Gleichstromausrüstung besitzt der Triebwagen eine neuartige, von AEG-Telefunken entwickelte Drehstrom-Antriebsausrüstung. Diese Lösung ist in der technischen Entwicklung des U-Bahn-Betriebes weltweit ein Meilenstein, denn seit den Anfängen des U-Bahn-Betriebes um die Jahrhundertwende wurden bis dahin ausnahmslos Gleichstrom-Fahrmotoren verwendet. Bei dem neuen energiesparenden, wirtschaftlichen System wird die elektrische Bremsleistung in das Stromschienennetz zurückgespeist und vermindert dadurch die fremdbezogene Menge der elektrischen Energie.

14.10.1977  (T). Mit einer Streckenlänge von 14 km wird der erste Abschnitt der Metro Amsterdam in einem feierlichen Akt durch Prinzessin Beatrix der Niederlande dem öffentlichen Verkehr übergeben. AEG-Telefunken lieferte Signal- und Stellwerkanlagen, Ausrüstungen zur Automatisierung des Zugbetriebes, eine Fernwirkanlage für die Unterwerke u.a.m.

Oktober 1977 (T). Der erste Fernseh-Füllsender mit solarelektrischer, also netzunabhängiger Energieversorgung in der Bundesrepublik Deutschland von AEG-Telefunken wird vom Südwestfunk (SWF) in Betrieb genommen. Er ist für die Versorgung des 400-Seelen-Dorfes Lasel in der Eifel vorgesehen. Der Solargenerator besteht aus 38 Modulen mit je 32 Solarzellen, die insgesamt eine maximale Leistung von 350 W abgeben .

31.12.1977 (W). Die ungarische Firma Hajdusagi Iparmüvek in Debrecen nimmt die Fertigung von Lavamat auf Basis des 1975 zwischen ternehmen Transelektro (Ungarn) geschlossenen Kooperationsvertrages auf.

Dez. 1977 (W). Im Zuge der Neuorientierung des Konsumgütergeschäfts, der Ausweitung des Zanussi-Programms in höhere Preisklassen und der vorhandenen Kapazitätsprobleme bei Konsumgütern führt AEG-Telefunken in Ausnutzung vertraglicher Rechte die Rückübertragung ihrer 20 % Anteile an der Industrie Zanussi S.p.A. an das italienische Unternehmen durch. Veräußerungsverlust infolge Kursverluste der italienischen Lira gegenüber der deutschen Mark: 55 Mio. DM bei einem Buchwert von rd. 150 Mio. DM.

Dez. 1977 (T). AEG-Telefunken und die Wacker Chemie GmbH erhalten vom Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT) einen Auftrag zur Erforschung und Entwicklung neuartiger terrestrischer Solarzellen und -generatoren.

Febr. 1978 (S). Mit einer zweiten verstärkten Beurteilungsrunde setzt AEG-Telefunken jur. Person seine intensiven Arbeiten bei der Durchsetzung des neuen, 1975 begonnenen Personalförderungssystems (PFS) fort, das schrittweise auch bei den Beteiligungsgesellschaften eingeführt werden soll. Ziel des PFS: Förderungsmöglichkeiten für Mitarbeiter aufzuzeigen und befähigten Mitarbeitern Aufstiegschancen zu bieten.

Mrz 1978 (W). Ihre Beteiligung an der Hartmann & Braun AG, Frankfurt/M., erhöht AEG-Telefunken in Erfüllung der Verträge von 1968 von 49,97 % auf 74,79 % durch Erwerb der Namensstammaktien und annähernd sämtlicher Inhaberstammaktien des Aktionärs-Pools. - Beteiligung Oktober 1978 = 75 %, Mai 1980 = 83,33 %.

Mrz 1978 (W). Auf der Wahlmänner-Versammlung des AEG-Telefunken-Konzerns in Mannheim werden gemäß den Regelungen des Mitbestimmungsgesetzes von 1976 die zehn Arbeitnehmervertreter für den neuzubildenden Aufsichtsrat des Unternehmens gewählt, darunter drei Vertreter der IG Metall und ein Vertreter der Leitenden Angestellten.

Apr 1978 (W). AEG-Telefunken wird die elektrischen Ausrüstungen für 100 Straßenbahnwagen nach Melbourne/Australien liefern (30 Mio. DM). Die städtischen Verkehrsbetriebe der Stadt betreiben eines der größten Straßenbahnnetze der Welt. Die neuen vierachsigen Triebwagen baut eine australische Firma.

Apr 1978 (T). 20 Erzeugnisse von AEG-Telefunken werden in Stuttgart und auf der Sonderschau "Die gute Industrieform" der Hannover-Messe für gutes Design ausgezeichnet, darunter Hausgeräte und Nachrichtengeräte. Damit wird die lange Reihe der dem Konzern für hervorragende Formgestaltung seiner Produkte verliehenen Auszeichnungen aus den Vorjahren fortgesetzt.

April 1978 (T). In Lüdenscheid wird die sechste und letzte Mittelbereichs-Rundsicht-Radaranlage vom Typ SRE-LL in Betrieb genommen. Die von AEG-Telefunken an die Bundesanstalt für Flugsicherung (BFS) gelieferten Anlagen können mit ihren Sekundärradarsystemen auch die Flughöhe und Identität der georteten Flugzeuge ermitteln.

03.05.1978  (W). Im Ausbesserungswerk München-Freimann der Deutschen Bundesbahn wird in einer Feierstunde der 100. von AEG-Telefunken ausgerüstete Triebzug der Baureihe 420 übergeben. Im S-Bahn- und Städte-Nahverkehr in den Räumen München, Frankfurt/M. und Stuttgart sowie im Ruhrgebiet verkehren bereits 260 dieser Triebzüge. AEG-Telefunken liefert und montiert die vollständige elektrische Ausrüstung für insgesamt 138 Triebzüge.

11.05.1978  (T). Der zweite europäische Versuchssatellit OTS-2 (Orbital Test Satellit) wird vom Versuchsgelände in Cape Canaveral/Florida (USA) gestartet. AEG-Telefunken war Hauptauftragnehmer für die Nutzlast - den Nachrichten-Transponder.

Mai 1978 (W). Die zuständigen Ausschüsse des Deutschen Bundestages billigen die Vergabe der erneuten Generalunternehmerschaft an AEG-Telefunken für den Schnellbootauftrag der Klasse S 143 A. Der Auftragswert beläuft sich auf rd. 800 Mio. DM. Die Lieferung des ersten von insgesamt zehn Booten wird für Mitte 1982 erwartet. Die erneute Generalunternehmerschaft im Schnellbootbau unterstreicht die führende Stellung des Unternehmens auf dem Gebiet Systemmanagement für Großprojekte, nachdem AEG-Telefunken bereits von 1972 an für den Bau der SchnelIboote Klasse S 143 verantwortlich war.

20.06.1978  (W). Nach lebhafter Debatte lehnt die Hauptversammlung von AEG-Telefunken in Berlin den Antrag der Verwaltung - Aufsichtsrat und Vorstand - im Rahmen der Satzungsänderung eine Begrenzung des Stimmrechts auf 10 % des Grundkapitals einzuführen, mit einem hauchdünnen Zuwenig an Stimmen ab. Mit diesem Antrag sollte vor allem den andauernden Spekulationen über das Auftreten eines Großaktionärs bei AEG-Telefunken, die die Kooperations-Verhandlungen im Rahmen der Konsolidierungsstrategie störten, begegnet werden.

Juni 1978 (T). Die Fernsehberichte von der 11. Fußball-Weltmeisterschaft in Argentinien (01 .-25.Juni) werden nach dem von Prof.Dr.-Ing. E.h. Walter Bruch bei der früheren Telefunken-GeselIschaft entwickelten deutschen PAL-Farbfernsehsystem aufgenommen und ausgestrahlt. Die für Europa bestimmten Berichte werden über die Nachrichtensatelliten Intelsat IV transozeanisch übertragen. Von den schätzungsweise weltweit 150 Millionen Farbfernsehgeräten sind 42 Millionen PAL-Empfänger. Die Reportagen aus Argentinien werden für die nach dem amerikanischen NTSC-Verfahren und dem französischen Secam-System arbeitenden Länder von PAL in diese Verfahren umgewandelt.

19.9.1978 (W). Mit der Siemens AG wird eine Einigung über die Verpflichtungen von AEG-Telefunken aus den an die Kraftwerk Union AG (KWU) übertragenen Siedewasserreaktoraufträgen erzielt. In den getroffenen Vereinbarungen werden die Verpflichtungen von AEG-Telefunken mit einem Betrag von 1,215 Mrd. DM festgeschrieben, mit dem alle Ansprüche der KWU, die sich aus der Einbringung der Reaktoraufträge im Jahre 1974 gegenüber AEG-Telefunken ergeben haben, endgültig abgegolten werden. Für AEG-Telefunken bedeutet diese Vereinbarung eine verlustbehaftete und endgültige Bereinigung der Kernreaktor-Risiken.

Der Substanzverlust von AEG-Telefunken durch Kernkraftwerks- und Kernreaktoraufträge wird im Geschäftsbericht für 1978 mit insgesamt 1,7 Mrd. DM beziffert.

Nov. 1978 (W). Eine Fertigungsneuordnung der Hausgeräte-Produktion von AEG-Telefunken soll einer nachhaltigen Kostenreduzierung dienen. Von 1979 an werden gleiche Produktgruppen konzentriert und die Werke auf die Fertigung von Produktgruppen spezialisiert. - Mitgeteilt wird, daß die Werke Uffenheim und Bruchsal geschlossen werden sollen.

Dez. 1978 (T). Mit einer Ausstellung "Industriekultur - Peter Behrens und die AEG (1907-1914)" des Internationalen Design Zentrum Berlin e.V. (IDZ) wird auf Anregung des Kulturhistorikers Prof.Tilmann Buddensieg das Wirken des Architekten und Formgestalters Peter Behrens als Künstlerischer Berater der AEG vor dem Ersten Weltkriege gewürdigt. Die Ausstellung wird später noch in anderen deutschen und ausländischen Städten gezeigt.

1978 (T). Die AEG-Telefunken Kabelwerke AG Rheydt übernehmen die Projektierung und den Bau einer 380-kV-KabelVerbindung mit indirekter Kühlung für die Wiener Stadtwerke/ Elektrizitätswerke in der ersten Ausbaustufe vom Kraftwerk Simmering im Osten der Stadt über 12 km zum Umspannwerk Kendlerstraße im Westen von Wien.

1978 (W). AEG-Telefunken erwirbt eine Beteiligung von 34 % an der vom Erfinder der Magnet-Bahn (M-Bahn), Götz Heidelberg, gegründeten Citybahn GmbH, die in Magnetbahn GmbH umfirmiert wird. ^, i

1978 (W). Die Olympia Werke AG, eine Tochtergesellschaft von AEG-Telefunken, stellen die Fertigung elektronischer Rechenmaschinen in Braunschweig ein, weil die Produktion der Geräte in Deutschland nicht mehr zu vertretbaren Kosten möglich ist.

1978 (T). Als Hauptunterauftragnehmer der Werft Bremer Vulkan zeichnet AEG-Telefunken verantwortlich für die Funktionsbereitschaft und Betriebssicherheit des gesamten Waffen- und Führungssystems im Programm Fregatte Klasse F 122 der Bundesmarine sowie für die Versorgungsreife des ganzen Schiffes. Gebaut werden sechs dieser Fregatten.

1978 (W). Der AEG-Telefunken-Konzern erreicht in diesem Geschäftsjahr 14,097 Mrd. DM Umsatz (- 1 %), davon im Ausland 6,499 Mrd. DM (- 7 %). Auftragseingang: 14,479 Mrd. DM (+ 0), Investitionen: 419 Mio. DM (+5%), Aufwand für Forschung und Entwicklung: 909 Mio. DM (6,4 % vom Umsatz), Mitarbeiter: 162 600 (+ 3 %). Das Aktienkapital beträgt 930 Mio. DM.

Der AEG-Telefunken-Konzern Inland weist für das Geschäftsjahr 1978 einen Jahresfehlbetrag von 347 Mio.DM aus, der bedingt ist durch die Kernreaktor-Risiken und die insgesamt unbefriedigende Ergebnislage der Unternehmensbereiche. Jahresüberschuß 1976: 397 Mio. DM, 1977: 8 Mio. DM.

1.1.1979 (W). Ihre Anteile an der Telefonbau und Normalzeit Lehner & Co., Frankfurt/M., erhöht AEG-Telefunken von 34,8 % auf rd. 40 %. Das entspricht dem Unternehmensziel, stärker auf dynamische Teilmärkte des Anlagengeschäftes zu setzen.

März 1979 (T). Die vorläufig letzte Ausbaustufe des Wasserkraftwerks Cabora Bassa am Zambesi im Norden von Mocambique ist nach fast zehnjähriger Bauzeit fertiggestellt.- Die im internationalen ZAMCO-Konsortium tätigen deutschen Elektrofirmen AEG-Telefunken, BBC und Siemens haben im Projekt Cabora Bassa in Mocambique zum ersten Mal in der Welt die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) großer Energiemengen über weite Entfernungen in moderner Thyristortechnik verwirklicht. Seit dem 15.März wirkt die Anlage mit ± 533 kV Gleichspannung erfolgreich über eine Entfernung von ca. 1 400 km nach Südafrika. Die Spannung von über 1 Mio. Volt zwischen den Leitungspolen ist mit weitem Abstand die höchste, die bis dahin bei der Energieübertragung realisiert wurde. Das Wasserkraftwerk von Cabora Bassa erzeugt rd. 2 000 MW Strom.

März 1979 (T). Der 500. Prozeßrechner AEG 80-20 für ein neues Flugüberwachungssystem auf dem Flughafen Brüssel Nationaal steht vor der Auslieferung. Inzwischen hat das Unternehmen weltweit über 1500 Prozeßrechner für Prozeß-Datenverarbeitungssysteme in der Industrie sowie rechnergestützte Realzeitsysteme u.a. im Verkehrswesen und in der Nachrichtentechnik installiert.

Apr 1979 (T). Die Olympia Werke AG präsentieren auf der Hannover-Messe die neuentwickelte elektronische Büro-Standard-Schreibmaschine ES 100, mit deren Fertigung im Berichtsjahr begonnen wird.

Mai 1979 (W). Mit der italienischen Fiat gründet AEG-Telefunken eine gemeinsame Beteiligungsgesellschaft, die Fiat-AEG-Telefunken-Elettrotrazione S.p.A. mit Sitz in Turin (51 % Fiat, 45 % AEG-Telefunken über ihre italienische Tochtergesellschaft, 4 % die italienische Firma für Bahnzubehör Elettromeccanica Parizzi). Zweck der neuen Gesellschaft: Entwicklung und Vertrieb vollständiger Bahnfahrzeuge moderner Konzeption in Italien.

21.06.1979  (W). Die Hauptversammlung von AEG-Telefunken beschließt den Firmennamen Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft AEG-Telefunken im Verlauf einer Satzungsänderung in AEG-Telefunken Aktiengesellschaft zu ändern. Mit der Hinzufügung des Wortes "Aktiengesellschaft" trägt das Unternehmen den Vorschriften eines neuen EG-Gesetzes Rechnung .

Juni 1979 (T). Gegen weltweite Konkurrenz gewinnt die europäische "50 Hz-Arbeitsgemeinschaft" unter Federführung von AEG-Telefunken einen Auftrag der Staatsbahnen von Costa Rica (52 Mio. DM) zur Elektrifizierung der am Atlantik gelegenen 100 km langen sogenannten Bananenstrecke und zur Lieferung von zwölf Lokomotiven. Die Arbeitsgemeinschaft wurde 1954 von sechs europäischen Unternehmen, darunter auf deutscher Seite AEG-Telefunken und Siemens, gegründet.

01.07.1979 (W). Aus ihrem Unternehmensbereich Konsumgüter löst AEG-Telefunken die organisatorisch zugeordneten Aktivitäten auf dem Gebiet Unterhaltungselektronik, repräsentiert durch die Telefunken Fernseh und Rundfunk GmbH, mit der ein Betriebsführungsvertrag abgeschlossen wird. Zum selben Termin wird die Betriebsführungsgesellschaft AEG-Telefunken Konsumgüter AG umfirmiert in AEG-Telefunken Hausgeräte AG.

Juli 1979 (W). Im Rahmen eines Konsortiums unter der Federführung der Mannesmann-DEMAG AG erhält AEG-Telefunken von dem Federal Military Government of the Federal Republic of Nigeria einen 40-Mio.-DM-Auftrag für die Planung, Lieferung, Montage und Inbetriebnahme der vollständigen elektrischen Ausrüstung eines kombinierten Feinstahl-und Drahtwalzwerkes in der Stadt Jos, ausgelegt für eine Jahresproduktion von 210 000 t.

Juli/ 1979 (T). Das neue Internationale Congress Centrum (ICC) in August Berlin (West), das während der Internationalen Funkausstellung seine erste Bewährungsprobe zu bestehen hat, ist von AEG-Telefunken mit nachrichten- und starkstromtechnischen, zum Teil bis dahin einzigartigen Anlagen ausgerüstet worden (Auftragswert: ca. 50 Mio. DM).

22.08.1979 (W). AEG-Telefunken und die französische Gesellschaft Thomson-Brandt unterzeichnen einen Vertrag, der die Zusammenarbeit beider Unternehmen bei Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Farbbildröhren vorsieht. Vereinbart wird die Neugründung einer europäischen Gesellschaft "Europacolor", an der Thomson-Brandt mit 51 % und AEG-Telefunken mit 49 % beteiligt werden. Die neue Gesellschaft hält 58 % des Kapitals der Video-color S.A., Paris, die die Aktivitäten des deutschen Partners auf dem Farbbildröhren-Gebiet übernehmen wird. Den Rest des Kapitals der Videocolor hält die RCA t (USA), die der Videocolor weiterhin Unterstützung zusagt.

Aug. 1979 (T). Den Hauptauftrag für die nachrichtentechnische Ausrüstung der ersten beiden europäischen Nachrichtensatelliten des ECS-Systems erhält AEG-Telef unken von British Aerospace, die im Auftrag der europäischen Raumfahrtbehörde ESA handelt. AEG-Telef unken liefert überdies die Solargeneratoren für die Satelliten (Auftragshöhe: 60 Mio. DM).

Sep. 1979 (T). Auf der Weltausstellung des Fernmeldewesens TELECOM in Genf zeigt AEG-Telefunken ein Richtfunkgerät, mit dem einige Monate zuvor in einem Versuchsnetz die erste Richtfunkstrecke der Deutschen Bundespost in digitaler Technik in Betrieb genommen wurde. Nach mehr als 30 Jahren analoger Richtfunkübertragung war dies der erste Schritt in neue Verfahren und Frequenzbereiche.

Sep. 1979 (S). 1 700 Schulabgänger beginnen bei AEG-Telefunken ihre Lehre. Damit stehen in dem Unternehmen über 5200 junge Mitarbeiter in einem Ausbildungsverhältnis und es ist der fünftgrößte Ausbildungsbetrieb im industriellen Bereich. Für die Ausbildung werden in diesem Jahr bei AEG-Telefunken über 70 Mio. DM aufgewendet. Der Schwerpunkt der Berufsausbildung - insgesamt 45 Ausbildungsberufe in 85 Ausbildungsstätten - liegt im gewerblichen Bereich; 75 % aller Auszubildenden werden auf ihren Beruf als Facharbeiter vorbereitet.

Nov.1979 (W). Von der Lurgi Kohle- und Mineralöltechnik in Frankfurt/M. übernimmt AEG-Telefunken Aufträge für die Elektroausrüstung (Energieverteilung und -Umsetzung) für drei Fabriken der chemischen Industrie der Volksrepublik China (40 Mio. DM).

4.12.1979 (W). Auf einer Pressekonferenz von AEG-Telef unken in Frankfurt/M., in deren Mittelpunkt das Konsolidierungsprogramm des Konzerns steht, teilt Vorstandsvorsitzender Dr. Walter Cipa mit, daß er für eine Wiederbestellung als Vorsitzender des Vorstands nach Ablauf seines Vertrages im August 1980 nicht mehr zur Verfügung stehen werde.

Dez.1979 (W). Das 50 000. Handsprechfunkgerät "Teleport VII" von AEG-Telef unken wird dem Berliner Polizeipräsidenten Hübner überreicht.

Dez.1979 (W). Der Unternehmensbereich Nachrichtentechnik von AEG-Telefunken erreicht in weltweit einen Umsatz von rd . 2,5 Mrd. Auslandsquote von 33 %. In Forschung und Fertigung, Projektierung, Vertrieb und Verwaltung beschäftigt der Unternehmensbereich insgesamt rd . 25 000 Mitarbeiter.

1979 (W). Mit elf Beteiligungsgesellschaften, zu denen noch eine Anzahl von Untergesellschaften hinzukommt, sechs Fabriken und über 30 Vertriebsstützpunkten mit insgesamt 3 000 Beschäftigten erzielt AEG-Telef unken in den nordischen Ländern Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland in diesem Geschäftsjahr rd. 540 Mio. DM Umsatz, davon über zwei Drittel aus landeseigener Fertigung.

1979 (W). In Bukarest eröffnet AEG-Telefunken zur Intensivierung der guten Beziehungen mit Rumänien ein Verbindungsbüro. Es wird u.a. die Abwicklung des Anfang des Jahres abgeschlossenen Lizenzvertrages über den Nachbau von Leistungsthyristoren maßgeblich unterstützen.

1979 (T). Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung von AEG-Telefunken erreichen in diesem Jahr rund 1' Mrd. DM. Davon dienen mehr als zwei Drittel gemäß der Konsolidierungsstrategie der Verstärkung der Anlagenbereiche.

1979 (W). Der AEG-Telefunken-Konzern Inland weist in diesem Geschäftsjahr einen Jahresfehlbetrag von 968 Mio. DM  aus. Dieser enthält einen auf 423 Mio. DM gestiegenen Verlust aus dem laufenden Geschäft und Aufwendungen für Sanierungsmaßnahmen in Höhe von 545 Mio. DM. Damit ist über die Hälfte des Jahresfehlbetrages auf strukturelle Bereinigungen im Zusammenhang mit verlustbehafteten Bereichen und auf Kostensenkungsprogramme zurückzuführen.

Die Aufwendungen für Sanierungsmaßnahmen in Höhe von 545 Mio. DM im Inlandskonzern umfassen Abschreibungen auf Beteiligungsbuchwerte für die Telefunken Fernseh und Rundfunk GmbH und die Olympia Werke AG wegen der ungünstigen Geschäftsentwicklung sowie der AEG-Kanis 'Turbinenfabrik GmbH wegen der Reduzierung des Tätigkeitsbereiches. Für Struktur- und Rationalisierungsmaßnahmen werden 389 Mio. DM aufgewendet.

01.01.1980 (W). An der Modular Computer Systems Inc. (MODCOMP), USA, erwirbt AEG-Telefunken eine Beteiligung von 25 %. Beide Gesellschaften gründen zum 1. April 1980 in der Bundesrepublik Deutschland die ATM Computer GmbH,  Konstanz, mit einem Stammkapital von 2 Mio. DM, davon 75 % AEG-Telefunken. In dieses Gemeinschaftsunternehmen bringt der deutsche Partner seine Prozeßrechner-Aktivitäten ein.

08.01.1980 (T). In Ulm läßt sich der Bundesminister für Forschung und Technologie, Dr. Volker Hauff, das von seinem Ministerium geförderte Autonotfunk-System von AEG-Telefunken vorführen, das von Ende 1980 an als Unfall- und Pannenmeldesytem in einem Pilotprojekt im Raum Darmstadt erprobt werden soll.

15.01.1980 (W). In Berlin findet eine ao. Hauptversammlung von AEG-Telefunken statt. Diese HV ist vom Vorstand gemäß § 92, Abs.1, des Aktiengesetzes einberufen worden. Nach Auflösung der zum 31.Dezember 1978 vorhandenen Rücklagen von 499 Mio. DM bestand bei AEG-Telefunken ein Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals. Auf der ao. HV zeigt der Vorstand diesen Tatbestand gemäß gesetzlicher Verpflichtung an und legt die wirtschaftliche Situation des Unternehmens sowie das Sanierungskonzept dar. Die ao. HV beschließt folgende Maßnahmen auf dem Gebiet Eigenkapital, die gemäß §§ 234,235 des Aktiengesetzes rückwirkend im Jahresabschluß zum 31. Dezember 1979 wirksam werden:

  • Kapitalherabsetzung in vereinfachter Form zur Deckung von Verlusten im Verhältnis 3:1, d.h. von rund 930 Millionen DM um 620 Millionen DM auf 310 Millionen DM ("Kapitalabschnitt").

  • anschließende Kapitalerhöhung gegen Bareinlage im Verhältnis 1:1 bei einem Ausgabekurs von 150 DM je Aktie im Nennbetrag von 50 DM, d.h. eine Erhöhung des Grundkapitals von 310 Millionen DM auf 620 Millionen DM bei einem Agio von 620 Millionen DM. Die aus der Kapitalerhöhung resultierenden neuen Aktien wurden durch ein Bankenkonsortium übernommen mit der Maßgabe, sie nach der ordentlichen Hauptversammlung von AEG-Telefun-ken in 1980 den Aktionären im Verhältnis 1:1 zum Ausgabebetrag von 150 DM je Aktie zum Bezug anzubieten.

Dieser Beschluß wird ebenso wie die weiteren Beschlüsse über die Aufnahme eines Optionsschuldscheindarlehens, eine bedingte Kapitalerhöhung sowie die erforderlichen Satzungsänderungen in der länger als 13 Stunden dauernden Hauptversammlung mit zwischen 96 und 98 % Ja-Stimmen gefaßt.

Dadurch wird der Vorstand u.a. ermächtigt, bis zum 31.Dezember 1980 ein Optionsschuldscheindarlehen im Betrag von bis zu 155 Mio. DM mit einer Laufzeit bis längstens zehn Jahre aufzunehmen. Das Bezugsrecht der Aktionäre wird ausgeschlossen. - Die Bedingungen dieses Optionsschuldscheindarlehens sehen u.a. vor, aus Teilbeträgen von je DM 100,-- je eine Aktie von AEG-Tele-funken zu nom. DM 50,-- zum Optionspreis von DM 150,--zu beziehen. Dieses Bezugsrecht kann frühestens zwei Jahre nach Begebung bis zum 31.Dezember 1985 ausgeübt werden. - Das Grundkapital wird zur Sicherstellung der Umtauschrechte aus dem Optionsschuldscheindarlehen bedingt um 77,5 Mio. DM erhöht.

  • Als flankierende Maßnahmen zu dem Sanierungskonzept sind im Bereich des Fremdkapitals folgende Maßnahmen vorgesehen :

  • Zur Sicherstellung der langfristigen Fremdfinanzierung sollen ursprünglich langfristige zweckgebundene und nicht besicherte Finanzschulden von AEG-Telefunken in der Größenordnung von 2 Mrd. DM ab 1.Januar 1980 neu strukturiert werden. Ihre Laufzeit wird acht Jahre betragen, davon sind drei Jahre tilgungsfrei. Für die Jahre 1980 und 1981 kommt es zu einer Zinskonversion, die mit einem geldwerten Vorteil für AEG-Telefunken verbunden ist. Für eine ebensolche Zinsregelung in 1982 haben die Darlehensgeber eine Wohlwollenserklärung abgegeben.

  • Nach Absicherung des finanziellen Sanierungsprogramms seitens der Banken wurden als begleitende Maßnahme aus ordungspolitischen und psychologischen Gesichtspunkten Unternehmen der deutschen Wirtschaft und der Versicherungswirtschaft um einen Solidaritäts-, nicht jedoch um einen Sanierungsbeitrag gebeten. Hierbei handelt es sich zunächst um die Aufnahme des erwähnten unbesicherten Options-Schuldseindarlehens.

  • Als weitere Solidaritätsmaßnahme ist die Zeichnung eines unbesicherten Schuldscheindarlehens von mindestens 200 Mio. DM, höchstens 450 Mio. DM vorgesehen. Auch hier soll eine Weiterveräußerung nur mit Zustimmung des Unternehmens möglich sein.

15.01 1980 (W). Die ao. Hauptversammlung von AEG-Telefunken in Berlin wählt auf Vorschlag der Verwaltung Dr.rer.pol. Hans Friderichs, Sprecher des Vorstands der Dresdner Bank AG, und zwei Repräsentanten der Industrie anstelle ausscheidender Mitglieder in den Aufsichtsrat des Unternehmens.

Auf seiner anschließenden konstituierenden Sitzung wählt der Aufsichtsrat Dr. Friderichs zu seinem neuen Vorsitzenden. Er tritt die Nachfolge von Prof.Dr.phil . Bernhard Timm an, der dem Aufsichtsrat weiter angehören wird. Nach seiner Wahl zum AR-Vorsitzenden schlägt Dr. Friderichs den Stuttgarter Unternehmer Heinz Dürr als Nachfolger von Dr. Walter Cipa zum Vorsitzenden des Vorstands vor. In seiner ao. Sitzung am 20.Januar bestellt der AR dann Heinz Dürr zum Mitglied des Vorstands der Gesellschaft und gleichzeitig zum Vorsitzenden des Vorstands. Er wird diese Position am 1.Februar 1980 übernehmen.

08./14.Mai (S). In der Berliner Kongreßhalle im Tiergarten wird unter der Patenschaft von AEG-Telefunken der 15. Bun-1980 deswettbewerb "Jugend forscht 80" von der gleichnamigen Stiftung ausgerichtet. 83 Jungforscher aus den Bundesländern stellen sich mit insgesamt 57 Wettbewerbsarbeiten aus sieben Fachbereichen der Endausscheidung. Etwa 900 Personen nehmen an der Siegerehrung teil, bei der der Vorstandsvorsitzende von AEG-Telefunken, Heinz Dürr, die Verdienste der Illustrierten "stern" und der Stiftung "Jugend forscht" bei dem Bemühen, junge Menschen frühzeitig an Naturwissenschaft und Technik heranzuführen, hervorhebt. Der Elektrokonzern hatte bereits über 15 Jahre ununterbrochen den Landeswettbe-"( werb Berlin dieser Einrichtung arrangiert.

Mai 1980 (T). Mit einer menschlichen Stimme spricht die computergesteuerte, automatische Fahrplanauskunft der Deutschen Bundesbahn in Frankfurt/M. Unter der Telefonnummer 7 54 32 kann der Fahrgast einen Computer anrufen, der sich mit dem Namen "Karlchen" meldet und Auskunft über die Zugverbindungen von Frankfurt/M., nach über 300 Zielorten gibt. Das neue automatische Sprachausgabesystem "SPRAUS" von AEG-Telefunken wurde im Forschungsinstitut des Konzerns in Ulm/Donau entwickelt.

Juni 1980 (T). Eine neue Großsendestation für die Programme Hilversum 1 und 2 im Flevoland bei Amsterdam wird von der holländischen Postverwaltung in Betrieb genommen. Es ist die zur Zeit modernste Mittelwellensenderanlage ihrer Art auf der Welt (zwei Sender mit max. Ausgangsleistung von 600 kW). Bei diesen neuen vollautomatisch, weitestgehend transistorisierten PANTEL-Sendern von AEG-Telefunken ergibt sich bei Programmdauerbetrieb pro Sender eine Verringerung der Leistungsaufnahme aus dem Netz von bis zu einer Millionen Kilowattstunden im Jahr.

Juni 1980 (W). AEG-Telefunken erwirbt für 3,5 Mio.Dollar durch 1980 Kauf von Aktien bzw. Übernahme einer Wandel Schuldverschreibung einen Anteil von ca. 10 % an der amerikanischen Computerfirma Ontel mit Sitz in Woodbury, New York. Mit dieser Beteiligung will sich der Elektrokonzern auf dem Wachstumsmarkt Datentechnik verstärkt engagieren. Ontel ist ein führender amerikanischer iin Hersteller von frei programmierbaren Bildschirm-Computersystemen (1980 ca. 30 Mio.Dollar Umsatz mit rd. 500 Mitarbeitern).

Juni 1980 (W). An einem Großauftrag aus der VR China für ein weiteres Kaltwalzwerk, das für die Baoshan General Iron and Steel Works in der Nähe von Shanghai errichtet wird, wird AEG-Telefunken mit der Lieferung von elektrischer Ausrüstung und Leistungen im Wert von rund 100 Mio. DM zuzüglich ca. 25 Mio. DM, die in Lizenz des Unternehmens in China selbst gefertigt werden, beteiligt. - Der Gesamtauftrag für dieses 1,3-Mrd.-DM-Projekt wurde von einem internationalen Firmenkonsortium unter deutscher Federführung übernommen.

Juni 1980   (W). Der Unternehmensbereich Hausgeräte von AEG-Telefunken berichtet, daß Ende 1979 rund 40 % der Haushalte im Bundesgebiet und in Berlin (West) bereits eine Ein- oder Anbauküche benutzen. Dementsprechend betrugen die Zahlen der verkauften Einbaugeräte am Gesamtumsatz 1979 bei Geschirrspülern 75 %, Elektroherden 67,5 % und Kühlgeräten 38,5 %.

Juni 1980 (T). Für das größte Kreuzfahrtschiff unter deutscher Flagge, die MS "Europa" (27 000 BRT), die im Auftrag der Reederei Hapag-Lloyd bei der Bremer Vulkanwerft gebaut wird, wird AEG-Telefunken die kompletten Energieschalt-, Verteilungs- und Automationsanlagen, die  Flossenstabilisierung, die Decksmaschinen und die Rudermaschine liefern (20 Mio. DM).

Aug.1980 (T). Auf der "hifi '80 - 5. Internationale Ausstellung mit Festival in Düsseldorf wird das zwei Jahre zuvor zum ersten Mal vorgeführte Telefunken Rausch- und Störunterdrückungssystem HIGH COM für Tonbandgeräte in der Kategorie "Erfindung national" mit dem Hifi-Preis 1980 der Fachzeitschrift "KlangBild" ausgezeichnet. Für das Kompandersystem, das in alle Telefunken-Hifi-Cassettengeräte eingebaut wird, konnten inzwischen 37 Systempartner im In- und Ausland gewonnen werden.

17.9.1980 (W). Der Aufsichtsrat von AEG-Telefunken billigt die vom Vorstand unter Führung von Heinz Dürr vorgeschlagene neue Führungsstruktur und die damit verbundenen organisatorischen Änderungen im Konzern. Dementsprechend werden die Vorsitzenden der Unternehmensbereiche in den Vorstand der Gesellschaft berufen. Neu strukturiert und damit auf die Zukunft programmiert werden die Unternehmensbereiche. Im neuen Unternehmensbereich Anlagentechnik werden die wesentlichen Anlagenbereiche der Nachrichten- und Verkehrstechnik sowie der Energie-und Industrietechnik zusammengefaßt. Gegründet wird ein neuer Unternehmensbereich Kommunikationstechnik mit den Geschäftsbereichen Weitverkehr und Kabeltechnik sowie Informatik. Die bereits bestehenden Unternehmensbereiche Serienprodukte, Hausgeräte, Unterhaltungselektronik und Bürotechnik werden fortgeführt. Geschaffen werden permanente von Vorstandsmitgliedern geführte Kommissionen, um den Erfolgsgrad bei der Abwicklung unternehmensbereichsübergreifender Konzernaufgaben zu erhöhen.

Die Zentralbereiche Technik sowie Regionen und Materialwirtschaft entfallen. Nach diesen Veränderungen und personellen Umbesetzungen gehören dem Vorstand der Gesellschaft insgesamt acht Mitglieder an. Vorstandsvorsitzender Heinz Dürr bezeichnet diese Neuordnung der Führungsstruktur als die Fortsetzung des Sanierungskonzeptes von AEG-Telefunken. Die Organisation des Konzerns sei mit diesen Beschlüssen auf die Zukunft ausgerichtet worden.

Sept.1980 (T). Im St.-Gotthard-Tunnel in der Schweiz, dem längsten Straßentunnel der Welt installierte AEG-Telefunken eine der Sicherheit des Verkehrs dienende Fernseh-Überwachungsanlage.

8.10.1980 (W). In Peking wird ein Vertrag zwischen der Telefunken Fernseh und Rundfunk GmbH und der Peking TV Industry Corp, über Montage, Bau und Vertrieb von Farbfernsehempfängern nach dem PAL-System in der VR China unterzeichnet.

Okt.1980 (W). Mit der Gründung eines neuen Geschäftsbereiches Elektronische Bauelemente mit Sitz in Heilbronn trägt AEG-Telefunken der weltweiten dynamischen Entwicklung des Bauelementemarktes der Elektronikindustrie Rechnung. Im Vordergrund der Entwicklungsaktivitäten und des Angebotes stehen die Großprojekte Infrarottechnik und Solarzellen. Auf beiden Arbeitsgebieten ist das Unternehmen in Europa führend. Der Bereich erzielt mit 12 700 Mitarbeitern in 19 in- und ausländischen Werken rund 700 Mio DM Umsatz.

12.11.1980 (T). AEG-Telefunken übergibt an die Deutsche Bundesbahn die 8 000. Zugbahnfunkanlage, eingebaut in eine Lokomotive E 111. Die nachträgliche Ausrüstung von Triebfahrzeugen der DB ist damit vorläufig beendet. Auf rd. 50% des gesamten Schienennetzes, d.h. 13 000 Streckenkilometern, sind diese Triebfahrzeuge über Funk jederzeit zu erreichen.

Für das Zugbahnfunk-System des Konzerns und der Deutschen Bundesbahn - im Bundesgebiet das größte zivile Funknetz - haben sich auch entschieden die Österreichischen Bundesbahnen, die Jugoslawischen Staatsbahnen, die Spanische Staatsbahn und, in modifizierter Form, England.

Nov.1980 (W). Eine von fünf europäischen Firmen gegründete Gesellschaft Euro-Satellite GmbH wird künftig die entscheidende nichtamerikanische Gruppierung auf dem Gebiet Fernseh- und Rundfunksatelliten auf dem Weltmarkt sein. Die fünf Gesellschaften sind Aerospatiale und Thomson CSF (Frankreich), AEG-Telefunken und MBB (Bundesrepublik Deutschland) zu gleichen Teilen sowie das belgische Unternehmen ETCA. Zweck der neuen Gesellschaft ist der Bau und weltweite Vertrieb von direktsendenden Fernseh- und Hörfunksatelliten im Leistungsbereich großer wie auch mittlerer Plattformen. Das erste konkrete Projekt der Euro-Satellite GmbH sind die deutsch-französischen Fernsehsatelliten TV-Sat und TDF-I. Die Mitgliedfirmen der neuen Gesellschaft waren zuvor, gemeinsam oder allein, am Bau von mehr als 30 Satelliten beteiligt.

Dez.1980 (T). Im Rahmen des Programms "Technische Kommunikation" der Bundesregierung wird von der Landespostdirektion Berlin ein von AEG-Telefunken installiertes Lichtwellenleiter-Versuchssystem - es ist das erste europäische Breibandkommunikationssystem mit Lichtwellenleitern - in Betrieb genommen. An das System sind zur Erprobung der optischen Breitbandübertragung über 100 km Glasfasern 24 Wohnungen im Stadtteil Wilmersdorf angeschlossen. Zum ersten Mal können die Teilnehmer über eine aus den ortsüblich empfangbaren Fernsehprogramme und UKW-Stereo-Das neue Konzept erlaubt es im gleichzeitig zu telefonieren sowie Bildschirmtext zu empfangen.

31.12.1980 (W). AEG-Telefunken veräußert die wesentlichen Aktivitäten der Beteiligungsgesellschaft Draloric Electronic GmbH, Nürnberg, an die Corning Glass Works of Corning N.Y. (USA). Die Draloric gehört zu den führenden Herstellern von passiven elektronischen Bauelementen und beschäftigt in den in die Übernahme einzubeziehenden Fertigungsstätten mit Schwerpunkt in Oberfranken und in der Pfalz rd. 2 200 Mitarbeiter. Das Grundkapital der Draloric wurde bis dahin zu 75 % von AEG-Telefunken und zu 25 % von der Rosenthal AG gehalten. Diese Anteile übernimmt AEG-Telefunken noch vor Übernahme der Transaktion mit der Corning Glass Works im Tausch gegen die 25 %ige Beteiligung von AEG-Telefunken an der Rosenthal Technik AG, die damit voll zur Rosenthal-Gruppe gehört.

Dez.1980 (W). Mit der Mannesmann AG, Düsseldorf, vereinbart AEG-Telefunken, daß Mannesmann mit Wirkung zum Jahreswechsel 1980/81 die Beteiligung des Elektrokonzerns an der Hartmann & Braun AG in Höhe von ca. 83 % des Grundkapitals übernimmt. Die bisherigen Geschäfts- und Lieferbeziehungen zwischen AEG-Telefunken und Hartmann & Braun, einem Unternehmen der Meß- und Regeltechnik, sollen auch in Zukunft unverändert fortgesetzt werden.

An der H & B ist AEG-Telef unken seit 1968 beteiligt; die Mehrheit der Anteile wurde 1978 übernommen. Das Grundkapital der H & B beträgt nach der Kapitalerhöhung in 1980 36 Mio. DM. Die Anteile sind börsennotiert. Die nicht im Besitz von AEG-Telefunken befindlichen Aktien in Höhe von 17 % des Grundkapitals sind Streubesitz.

Dez.1980 (T). Für 65 Doppeltriebwagen der Metro Madrid wird AEG-Telefunken seine neuen energiesparenden elektrischen Fahrzeugantriebe liefern (35 Mio. DM). Die ökonomische Technik vermindert den Energieverbrauch der U-und Straßenbahnen um bis zu 30 %. Die Aufträge auf diesem Arbeitsgebiet aus Australien, Argentinien, Norwegen und deutschen Großstädten haben insgesamt inzwischen einen Wert von 150 Mio. DM erreicht.

Dez. 1980 (S). Die Mitarbeiter von AEG-Telefunken reichen in diesem Jahr 9 000 Verbesserungsvorschläge ein, von denen rd. 40 % mit insgesamt 1,5 Mio. DM prämiert werden. Das Unternehmen liegt damit in der Spitzengruppe der deutschen Industrie.

1980 (W). Das Geschäftsjahr 1980 des AEG-Telefunken-Konzerns schließt mit folgenden Werten: Auftragseingang: 15,2 Mrd. DM (+6,7%) Umsatz 15,1 Mrd. DM (+6,6 %), davon Inland 8,7 Mrd. DM und Ausland: 6,4 Mrd. DM = 42 %. Die günstige Umsatz-Entwicklung wurde wesentlich durch überdurchschnittliche Steigerungen im Bereich der Nachrichten- und Verkehrstechnik mit + 17 % und bei den Serienprodukten + 12 % beeinflußt. Sachanlage-Investitionen: 503 Mio. DM (+ 28 %). Forschungs- und Entwicklungsaufwand: rd. 1 Mrd. DM (6,9 % vom Umsatz). Mitarbeiter: 135 900, davon 108400 Personen im Inland und 27 500 im Ausland. Der Pro-Kopf-Umsatz des Konzerns Welt lag real um 9% über dem Vorjahr; das bedeutet eine Steigerung der Produktivität.

Der AEG-Telefunken-Konzern Inland weist einen Jahresfehlbetrag von 278 Mio. DM aus (1979: - 968). Die Verbesserung ergab sich durch ein um annähernd 200 Mio.DM verbessertes Ergebnis aus laufendem Geschäft und durch Halbierung der Struktur- und Einmalaufwendungen (1979: rd.545 Mio.DM) sowie deren Abdeckung durch außerordentliche Erträge.

6.-16-Jan.1981 (W). Auf einer erfolgreich verlaufenden Firmenausstellung in Peking bietet AEG-Telefunken einen Überblick über die für das Geschäft mit der VR China geeigneten Produkte des Konzerns. Während der von über 30 000 Besuchern besichtigten Ausstellung werden parallel technische Vorträge abgehalten. Verhandlungen mit dem zuständigen chinesischen Ministerien sowie Export-Import-Gesellschaften eröffnen neue Möglichkeiten für die Geschäftsbeziehungen. Unterzeichnet wird eine Absichtserklärung über den Bezug von Rohmaterialien und Halbzeugen aus der VR China sowie über den weiteren Austausch von Know-how. Unterschrieben wird mit der China National Technical Import Corp. (CNTIC) ein Lizenz-Know-how-Übergabevertrag auf dem Arbeitsgebiet Niederspannungs-Leistungsschalter und -Hochleistungssicherungen.

Jan. 1981 (W). Von der Electricity Generating Authority of Thailand (EGAT), Bangkok, erhält die AEG-Kanis Turbinenfabrik GmbH einen 27-Mio.-DM-Auftrag zur Lieferung und schlüsselfertigen Übergabe eines Gasturbinen-Kraftwerkes (vier Gasturbinen mit je 24 MW Leistung).

Feb. 1981 (W). Von der Anglo American Corporation of South Africa Ltd., Johannesburg, dem größten Goldproduzenten der Welt, nimmt AEG-Telefunken Aufträge über Antriebsausrüstungen für insgesamt zehn Bergbau-Fördermaschinen im Wert von rd. 40 Mio. DM herein.

19.3.1981 (T). In Berlin führen AEG-Telefunken und Telefonbau und Normalzeit ein neues "Digitales Telefon" vor, das die Nutzungsmöglichkeiten des bestehenden Telefonnetzes wesentlich erweitert. Teilnehmer bei Dienststellen der Deutschen Bundespost in Berlin können im Versuchsbetrieb wie bisher telefonieren, darüber hinaus aber gleichzeitig über dieselbe Kupferdoppelleitung Bildschirmtext und andere Datendienste in Anspruch nehmen.

März 1981 (W). In einem Konsortium mit den Firmen VOEST Alpine, Linz, als Federführer, und SMS Schloemann-Siemag AG, Düsseldorf, liefert AEG-Telefunken für das Grobblechwalzwerk "Michael Niederkirchner" in Ilsenburg/DDR die gesamte Elektroausrüstung (rd. 75 Mio. DM). Kernstück der Antriebsausrüstung sind zwei Gleichstrom-Walzmotoren für Umkehrbetrieb, von denen jeder eine Nennleistung von 6 400 kW hat.

01.04.1981  (W). Die Telefunken Fernseh und Rundfunk GmbH gründet die "TELEFUNKEN Partner GmbH" (Stammkapital 50 000 DM). Das gleichnamige neue Vertriebskonzept für Telefunken-Geräte der Unterhaltungselektronik sieht vor, daß die Geräte künftig über den Fachhandel im Namen des Händlers, aber auf Rechnung von Telefunken verkauft, also "in Kommission" geliefert werden. Dadurch können die Geräte zu festen Preisen mit garantierten Handelsspannen angeboten werden.

12.04.1981 (W). Im Beisein des Königs und vieler Würdenträger des Landes wird der neue Großflughafen von Saudi-Arabien "King Abdulaziz International Airport" bei Jeddah eingeweiht. An der Ausrüstung des Flughafens war AEG-Telefunken mit Aufträgen im Wert von rd. 130 Mio. DM beteiligt. Dazu zählten elektrotechnische Anlagen, die Verlegung von Starkstromkabeln und Installationen u.a.

April 1981 (W). Unter dem Leitwort "Ideen für eine menschliche Zukunft" präsentiert sich AEG-Telefunken auf dem neuen Hauptstand des Konzerns in der Elektrohalle 11 der Hannover-Messe '81. Damit soll im Rahmen der weltweit ausstrahlenden internationalen Industriemesse ein deutliches Zeichen für die Zukunft gesetzt werden. Das gilt sowohl für die Architektur des Messestandes und die Ausstellungsgestaltung sowie im besonderen auch für das neue, zukunftsweisende Kommunikationskonzept des Konzerns.

April 1981 (T). Mit einer eindrucksvollen Demonstration zeigt AEG-Telefunken im Jahr der Behinderten seine Hilfsmittel für Blinde. Dazu gehören ein Lesegerät, das jeden Text in Blindenschrift umsetzt, ein "sprechendes" Thermometer für Blinde, ein Tischrechner mit Braille-Ausgabe und ein solches Gerät für Sehbehinderte sowie als Weltneuheit die Bildschirmtext-Gerät für Blinde.

01.05.1981 (W). Um die Anlagenbereiche des Konzerns bei der Planung und Realisierung fortschrittlicher Automationssysteme zu unterstützen, gründet AEG-Telefunken ein "Software-Haus", die AEG-Telefunken Software-Technik GmbH & Co.KG, Berlin, als eigenständige, hundertprozentige Beteiligungsgesellschaft. Das neue Unternehmen beschäftigt über 200, in der Mehrzahl langjährig erfahrene Spezialisten.

06.05.1981 (S). Mit der Unterzeichnung der Zentralen Betriebsvereinbarung über die "Versorgungsbestimmungen (VB) der AEG-Telefunken Aktiengesellschaft" durch Vorstand und Gesamtbetriebsrat werden die mehrmonatigen Verhandlungen über eine Änderung der Ruhegeldeinrichtung des Unternehmens abgeschlossen. Die neuen Versorgungsbestimmungen, die das gültige Ruhegeldstatut ablösen werden, treten am 01. Juni des Jahres in Kraft.

Mit dem neuen Statut wird eine Regelung geschaffen, die den wirtschaftlichen Möglichkeiten des Unternehmens Rechnung trägt und es auf lange Zeit wesentlich entlastet. Die Neuregelung bewirkt, daß über alles gesehen die künftigen Ruhegeldansprüche auf ca. ein Drittel reduziert werden. Die Leistungen für die überwiegende Zahl der Mitarbeiter von AEG-Telef unken aus den Versorgungsbestimmungen bis zur Änderung des gültigen Ruhegeldstatuts lagen mit großem Abstand an der Spitze der deutschen Elektroindustrie. Das Statut ging ursprünglich auf das Jahr 1908 zurück und war zuletzt 1957 revidiert worden.

Mai 1981 (W). Gegen starke internationale Konkurrenz erhält AEG-Telefunken einen Auftrag von über 50 Mio. DM über die Lieferung von zehn steuerbaren Kompensationsanlagen, die eine optimale Betriebsführung hoch ausgelasteter elektrischer Versorgungsnetze garantieren, für das südafrikanische nationale Energieversorgungsunternehmen Electricity Supply Commission (ESCOM). Die deutsche Technik mit den leistungsfähigsten Thyristoren dient der Energieökonomie.

Mai/Juni 1981 (W). AEG-Telef unken beteiligt sich mit 50 % an der GEI-Gesellschaft für elektronische Informationsverarbeitung mbH, eines der führenden System- und Software Häuser in der Bundesrepublik. Die Beteiligung erfolgt im Hinblick auf eine enge Kooperation mit dem AEG-Telefunken-Geschäftsbereich Industrieanlagen, Schiffbau und Sondertechnik in Hamburg.

23.06.1981 (W). Die 116. Hauptversammlung von AEG-Telefunken in Berlin beschließt ein Genehmigtes Kapital von bis zu 250 Mio. DM, das es der Verwaltung ermöglichen soll, im Anschluß an die auf der ao. HV 1980 beschlossenen Kapitalmaßnahmen zu einem geeigneten Zeitpunkt schnell und flexibel das Grundkapital der Gesellschaft an die geschäftlichen Erfordernisse anzupassen.

23.06.1981 (W). AEG-Telefunken hat ihre Beteiligung an der Teldix GmbH, Heidelberg, an die Robert Bosch GmbH, Stuttgart, verkauft. Beide Unternehmen waren bis dahin je zur Hälfte an der Teldix beteiligt. Die 1960 von der damaligen Telef unken-GeselIschaft gemeinsam mit der Bendix E Corp. (USA) gegründete Teldix GmbH mit einem Stammkapital von 14 Mio. DM stellt mit etwa 800 Mitarbeitern vor allem Navigations-, Meß- und Regelgeräte für Land-, Luft-, Wasser- und Raumfahrzeuge her.

Juni 1981 (T). Das neue elektronische Heizkosten-Verteilungssystem"Heikozent" von AEG-Telefunken erhält als erstes elektronisches System dieser Art die DIN-Anerkennung. Mit diesem System wird eine Lösung angeboten, die der verbrauchsabhängigen Wärmeabnahme und damit einer gerechten Heizkostenverteilung Rechnung trägt. Der individuelle Wärmeverbrauch jeder einzelnen Wohnung wird mit hoher Meßgenauigkeit zentral erfaßt.

Das System "Heikozent" wird im selben Jahr erstmalig von einem Großunternehmen im Bereich der kommunalen Energieversorgung übernommen. Die Stadtwerke Dortmund erteilen dem Unternehmen den Auftrag für die nachträgliche Ausrüstung von 22 500 Wohneinheiten.

Juni 1981 (T). Auf dem 34. Pariser Aerosalon in Paris, Le Bourget, informiert AEG-Telefunken über die Radaranlage SRE-M5, die zu jener Zeit modernste Radarentwicklung der Welt, für die sich bereits die Flugsicherungsbehörden der Bundesrepublik Deutschland, Großbritanniens, Belgiens und Österreichs entschieden haben. Mit der Anlage können alle Flugzeuge im Umkreis von 280 km und bis zu einer Flughöhe von 20 000 m geortet werden, Werte, die sich auf eine Rückstrahlfläche von nur einem Quadratmeter beziehen.

Juni 1981 (T) Die Verträge mit der UdSSR über die Ausrüstung der Jamal-Gas-Pipeline sehen für AEG-Kanis als Unterauftragnehmer des Konsortiums Mannesmann Anlagenbau AG/Creusot Loire (Frankreich) die Lieferung von 47 Gasturbinen für Kompressorstationen sowie zusätzliche Ausrüstung im Gesamtwert von rd. 600 Mio.DM vor.

Juli 1981 (T). Zwischen Herford und Bünde geht im Telefonnetz der Deutschen Bundespost eine 13 km lange Strecke in Betrieb, bei der bis zu 480 Telefongespräche als Lichtimpulse über zwei haarfeine Glasfasern übertragen werden. Die Lichtwellenleiter gelten als das Informationsübertragungsmedium der Zukunft, das langfristig die Kupferkabel ablösen wird.

01.09.1981 (W). Die AEG-Telefunken Hausgeräte AG verlegt ihren Geschäftssitz von Frankfurt/M. nach Nürnberg an den Ort, an dem die größte Hausgerätefabrik des Konzerns arbeitet.

04./13.09.1981 (T). Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin führt die Telefunken Fernseh und Rundfunk GmbH ihre neuen Stereo-Fernsehgeräte mit einem zweiten Lautsprecher für den Empfang von Stereoton vor.

10.9.1981 (W). In der Nürnberger Hausgerätefabrik von AEG-Telefunken wird der zehnmillionste Waschautomat produziert. Die Waschautomaten sind seit 1958 in Nürnberg und zum kleineren Teil in Rothenburg o.T. gefertigt worden. Der erste "Lavamat" mußte noch am Boden befestigt werden, hatte drei Waschprogramme und eine Schleuderdrehzahl von 430 Umdrehungen pro Minute. Der Jubilar, ein "Lavamat Deluxe electronic" des Jahres 1981 hat 50 Programme, eine elektronische Steuerung und bringt 1 100 Umdrehungen im Schleudergang.

8./9.10.1981 (T). Über 100 Wissenschafts- und Technik-Journalisten von Presse und Rundfunk aus elf Ländern nehmen teil an dem 17. Technischen Presse-Colloqium (TPC '81) von AEG-Telefunken in Ulm/Neu-Ulm. Naturwissenschaftler und Ingenieure des Konzerns berichten über neueste Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung. Themen der Kommunikationstechnik und der Mikroelektronik stehen im Vordergrund des Progamms. Diese Einrichtung wurde 1965 bei der damaligen Telefunken-Gesellschaft im Zusammenhang mit der Durchsetzung des PAL-Farbfernsehsystems ins Leben gerufen.

30.10.1981 (W). Das Bankenkonsortium von AEG-Telefunken erklärt sich grundsätzlich bereit, den Umstrukturierungsprozeß des Elektrokonzerns maßgeblich zu begleiten. "Zusammen mit den geplanten Kooperationsvorhaben ist damit ein wesentlicher Schritt auf dem Wege zur Sanierung des Konzerns getan."

Okt.1981 (T). AEG-Telefunken berichtet erstmals über den Aufbau eines Entwicklungszentrums für Integrierte Schaltungen in Ulm/Donau. Das Zentrum wird den Fachbereichen des Unternehmens und darüber hinaus kleinen und mittleren Unternehmen in allen Fragen der Mikroelektronik beratend und aktiv entwickelnd zur Verfügung stehen.

Okt.1981 (W). Mit dem Ziel, das Angebot des Konzerns auf dem Gebiet Schiffbau und Offshore-Technik sinnvoll und kundenorientiert zu ergänzen, übernimmt die AEG-Telefunken AG 50 % Anteil der Siemens AG an der Debeg GmbH, Hamburg/Berlin. Bis dahin war die Debeg, die für deutsche und ausländische Werften und Reeder Funkgeräte sowie Geräte und Anlagen für Navigation, Ortung und Maschinenüberwachung auf Schiffen und für stationären Gebrauch plant, entwickelt, verkauft und vermietet, eine gemeinsame Beteiligung von Siemens und AEG-Telefunken. Das 1911 als Deutsche Betriebsgesellschaft für drahtlose Telegraphie gegründete Unternehmern hat ein Stammkapital von 6 Mio. DM. Es erreicht mit Tochtergesellschaften im laufenden Geschäftsjahr (1981/82) mit 570 Beschäftigten einen Umsatz von ca. 95 Mio. DM.

November 1981 (W). AEG-Telefunken übernimmt die Beteiligung der Hoechst AG an der AEG Isolier- und Kunststoff GmbH, Kassel. Beide Unternehmen waren bis dahin je zur Hälfte an der Gesellschaft beteiligt, die 1970 durch rechtliche Verselbständigung eines traditionsreichen Arbeitsgebietes der AEG entstanden war. Hoechst beteiligte sich 1972 an der AEG Isolier- und Kunststoff GmbH. Das Unternehmen erzielte 1980 mit rund 450 Mitarbeitern einen Umsatz von über 70 Mio. DM.

November 1981 (W). AEG-Telefunken unterzeichnet einen Joint-Ventuire-Vertrag mit der in Hongkong ansässigen Sun Hung Kai (China) Ltd., um besser als bisher die sich in der VR China bietenden Marktchancen wahrnehmen und darüber hinaus die bereits zum Teil schon jahrzehntelang bestehenden Verbindungen zu chinesischen Geschäftspartnern weiter vertiefen zu können. Der Vertrag sieht im einzelnen die Gründung einer neuen Gesellschaft AEG-Telefunken SHK China Ltd. vor, die mit einem Kapital von einer Millionen Hongkong-Dollar ausgestattet wird. Die beiden Gesellschafter werden jeweils 50 % dieses Kapitals halten.

01.12.1981 (W). Die AEG-Telefunken AG, die Robert Bosch GmbH und die Mannesmann AG geben gemeinsam bekannt, daß die Verhandlungen über eine Kooperation auf dem Gebiet Telekommunikationstechnik abgeschlossen sind. Die Verträge werden am 01.Dezember 1981 unterzeichnet.
AEG-Telefunken und Bosch haben gemeinsam die Telenorma Beteiligungsgesellschaft mbH &Co., Frankfurt/M., gegründet, in die AEG-Telefunken ihren derzeitigen Anteil von 41 % am stimmberechtigten Kapital von Telefonbau und Normalzeit Lehner & Co. (TN) einbringt. An der Telenorma Beteiligungsgesellschaft halten Bosch 75,5 % und AEG-Telefunken 24,5 %. Zum 01.Januar 1983 wird die Telenorma Beteiligungsgesellschaft aufgrund eines bestehenden Vertrages mindestens weitere 10 % erwerben und damit über die Mehrheit an Telefonbau und Normalzeit verfügen.

AEG-Telefunken wird ihren Geschäftsbereich Weitverkehr und Kabeltechnik zum 31.Dezember 1981 in die mit einem Stammkapital von 150 Mio. DM neu gegründete AEG-Telefunken Nachrichtentechnik GmbH, Backnang, einbringen. An dieser Gesellschaft werden sich AEG-Telefunken mit 51 % und - voraussichtlich über eine Zwischenholding -Bosch und Mannesmann mit je 20 % sowie die Allianz Versicherungs-AG mit 9% beteiligen. - Zur Vertiefung der Zusammenarbeit beabsichtigen AEG-Telefunken, Bosch und Mannesmann eine Systemplanungsgesellschaft zu gründen.

Bei der Olympia Werke AG, Wilhelmshaven, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der AEG-Telefunken, wird zunächst das Grundkapital von 130 Mio.DM auf die Hälfte herabgesetzt. Die anschließende Kapitalerhöhung von 65 Mio. DM übernimmt im wesentlichen eine Zwischenholding, die dann 49 % am Grundkapital von Olympia halten wird. Das Kapital dieser Zwischenholding wird bei der Beteiligungsgesellschaft für die Deutsche Wirtschaft mbH (Dresdner Bank nahestehend), der Deutschen Beteiligungsgesellschaft (Deutsche Bank nahestehend) und der Dusstreu-Gesellschaft für Treuhandvermögen mbH (Westdeutsche Landesbank) liegen. Die Bosch nahestehende SIBA Elektrik GmbH wird an dieser Gesellschaft eine Stille Beteiligung von 40 % (durchgerechnet knapp 20 % von Olympia) erwerben.

7.12.1981 (W). Bei der Olympia Werke AG, Wilhelmshaven, läuft die 250 000. elektronische Schreibmaschine der ES-Linie vom Band.

31.12.1981 (W). AEG-Telefunken veräußert mit Wirkung zu diesem Tage ihre Anteile von 49 % an der Europacolor S.A. an die französische Gesellschaft Thomson-Brandt (siehe auch 22.08.1979).

Dez. 1981 (T). Fast genau zehn Jahre nach Beginn der ersten Arbeiten für die Fernsehübertragung aus dem Weltraum bei AEG-Telefunken in Backnang/Wttbg. erhält der Konzern den ersten Teilauftrag von der Eurosatellite GmbH, München, einem Zusammenschluß europäischer Unternehmen mit Weltraumaktivitäten, zum Bau des gesamten nachrichtentechnischen Teils und der Stromversorgung für den deutschen Fernseh- und Rundfunksatellit TV-Sat (30 Mio.DM). Der Satellit ist für die versuchsweise Abstrahlung von zwei Fernsehkanälen und 16 Stereo-Hörfunkprogrammen konzipiert, die mit einer relativ preiswerten Parabolantennen-Anlage von nur 90 cm Durchmesser empfangen werden können.

Dez. 1981 (W). In der Stadt Longyearbyen auf Spitzbergen, in einer Entfernung von nur 1 300 km vom Nordpol die nördlichste Daueransiedlung von Menschen, wird die AEG-Kanis Turbinenfabrik GmbH ein neues Heizkraftwerk auf Kohlebasis errichten, das die elektrische Energie für den Antrieb der Maschinen in den Kohlebergwerken und für die Beleuchtung während der vier Monate langen Polarnacht liefern wird.

Dez. 1981 (W). Für das im Bau befindliche Wasserkraftwerk "El Cajon", das mit 364 MW die installierte elektrische Leistung von Honduras/Mittelamerika verdoppeln wird, erhält AEG-Telefunken gegen starke internationale Konkurrenz über die Metall-Chemie-Handelsgesellschaft Hamburg vom staatlichen Energieversorgungsunternehmen Empresa Nacional de Energia Electrica den Auftrag zur Lieferung und Montage sowie Überwachung von vier 100-MVA-Drehstrom-Synchrongeneratoren und Zubehöranlagen (22 Mio. DM).

Dezember 1981 (W). Die AEG-Telefunken AG und die Aciers et Outillage Peugeot (AOP) - Mehrheitsunternehmen von Peugeot S..A., Paris - unterzeichnen ein Abkommen über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet Elektrowerkzeuge. Danach werden sich beide Unternehmen mit jeweils 50 % der Anteile an einer zu diesem Zweck gegründeten Holdinggesellschaft mit einem Grundkapital von rd. 68 Mio. DM (= 172 Mio.FF) beteiligen. Diese Holding wird zu je 100 % die Anteile an drei Gesellschaften halten:

  • "AEG Elektrowerkzeuge GmbH". AEG-Telefunken wird sämtliche Aktivitäten auf dem Gebiet Elektrowerkzeuge in die "AEG Elektrowerkzeuge GmbH" überführen. Diese Gesellschaft mit einem Stammkapital von 40 Mio. DM, _,;ri ; Sitz Winnenden, wird ab 01.Januar 1982 das Elektro-werkzeuggeschäft von AEG-Telefunkn unverändert fortführen.

  • "Peugeot Outillage Electrique S.A." (POE), Nanterre/ Frankreich.

  • "Lurem S.A.", Domfront/Frankreich.

Diese letztgenannten bereits bestehenden Tochtergesellschaften von AOP befassen sich mit der Entwicklung, Herstellung und dem Vertrieb von Elektrowerkzeu-gen und elektrischen Holzbearbeitungsmaschinen - mit Schwerpunkt im französischen Markt.

Die neue Unternehmensgruppe mit Fabriken in Winnenden, Esslingen, Norwich/Connecticut USA (AEG), Herimoncourt (POE) und Domfront (Lurem) erzielt mit rund 3 000 Beschäftigten einen Umsatz von weltweit rund 450 Mio.DM. Die Holding nimmt koordinierende Aufgaben hinsichtlich Produktprogramm und Geschäftspolitik wahr, während die drei Gesellschaften wie bisher eigenständig auf ihren Märkten operieren.

1981 (W). Zwischen AEG-Telefunken und der Gradmann & Holler GmbH, Frankfurt/M., wird vereinbart, die mit der EAS Assekuranz Vermittlungs-GmbH, Frankfurt/M., einer Tochtergesellschaft des Elektrokonzerns, bestehende - Zusammenarbeit zu vertiefen. Gradmann & Holler wird sich 1982 schrittweise bis zu 45 % an der EAS beteiligen. Beide Unternehmen, deren Selbständigkeit aufrechterhalten bleibt, sind national und international auf dem Gebiet Industrieversicherungen tätig.

1981 (S). Im AEG-Telefunken-Konzern Inland erhielten in diesem Geschäftsjahr 4 700 junge Mitarbeiter in 12 Ausbildungsstätten und vier Aus- und Weiterbildungszentren eine Berufsausbildung. Trotz rückläufiger Belegschaftsentwicklung wurde die Zahl der Auszubildenden weitgehend konstant gehalten. Für Ausbildungsmaßnahmen wurden 1981 insgesamt rd. 78 Mio.DM aufgewendet. - Im Berichtsjahr haben 24 000 Mitarbeiter im Rahmen der Weiterbildungsmaßnahmen an internen und rd. 4 000 Mitarbeiter an externen Kursen und Seminaren teilgenommen. Aufgrund des hohen Ingenieurpotentials - im Inland beschäftigt der Konzern über 10 000 Dipl.-Ingenieure und Ingenieure (ca. 25 % der Angestellten) - stehen technische Themen im Vordergrund der WeiterbiIdungsmaßnahmen. - An Seminaren der Führungskräfte Schulung nahmen 1981 insgesamt 1 400 Führungskräfte teil.

1981 (W). In diesem Geschäftsjahr - AEG-Telefunken veröffentlicht erstmals eine Weltbilanz und -Gewinn- und Verlustrechnung - erhöhte sich der Auftragseingang des Elektrokonzerns Welt auf 15,4 Mrd.DM (+ 7 % gegenüber Vorjahr), während der Umsatz auf 14,4 Mrd. DM (+ 3 %) stieg, davon Inland: 9,0 Mrd. DM (- 0 %), Ausland: 6,4 Mrd- DM (+ 8 %) Sachanlage-Investitionen: 516 Mrd.DM (+ 3 %). Forschungs- und Entwicklungsaufwand: rd. 1 Mrd. DM (6,8 % vom Umsatz).

Mitarbeiter: 123 700 (135 900), davon 99 400 (108 400) im Inland und 24 300 (27 500) im Ausland. Abgezogen sind im Inland die ausgegliederten 1 700 Mitarbeiter Elektrowerkzeuge und im Ausland die Belegschaft der nicht mehr konsolidierten schwedischen Beteiligungsgesellschaft. Den stärksten Personalrückgang wiesen auf die Unternehmensbereiche Unterhaltungselektronik = - 27 %, Serienprodukte = - 19 % (Schwerpunkt Ausland) und die Olympia Werke AG = - 9 % (Schwerpunkt Inland). - Die Produktivität, gemessen als reale Wertschöpfung je Mitarbeiter, erhöhte sich 1981 im Konzern Inland um rd. 7 % und 1980 + 1981 um insgesamt 16 %. Nominal ist die Wertschöpfung pro Mitarbeiter von 53 600 DM in 1979 auf 64 900 DM in 1981 (+ 21 %) gestiegen.

Zum Ergebnis heißt es im Geschäftsbericht 1981: "Der AEG-Telefunken-Konzern weist einen Jahresüberschuß von 24 Mio.DM aus, nach einem Jahresfehlbetrag von 247 Mio DM in 1980. Bei Berücksichtigung des Ergebniseinflusses aus dem Forderungsverzicht der Konsortialbanken entspricht das Gesamtergebnis in etwa dem Vorjahreswert."

01.01.1982 (W). Die Olympia Werke AG, WiIhelmshaven, eine BeteiligungsgeselIschaft von AEG-Telefunken, gründen die Olympia-Vertriebs-GeselIschaft mbH, Frankfurt/M., als neue Vertriebsgesellschaft für das Inland. Dadurch sollen die Vertriebssteuerung effizienter und kostengünstiger und die Geschäftskontakte durch den zentralen Standort erleichtert werden.

01.01.1982  (W). Der Vorstand von AEG-Telefunken gibt Leitlinien für die Führung und Zusammenarbeit im Konzern heraus, die zuvor im gesamten Unternehmen eingehend erörtert worden sind. Die Leitlinien lösen Führungsgrundsätze von 1972 ab. Sie sollen die Zusammenarbeit im Konzern vertiefen und das Verhalten der Mitarbeiter und Führungskräfte positiv beeinflussen. "Vorbild sein", Zusammenarbeit fördern, Kommunikation verbessern, Verantwortung übertragen und Mitarbeiter fördern sind die Inhalte dieser Leitlinien.

01.01.1982 (W). Aus dem Geschäftsbereich Weitverkehr und Kabeltechnik von AEG-Telefunken entsteht die AEG-Telefunken Nachrichtentechnik GmbH mit Sitz in Backnang/Wttbg. (siehe 01.12.1981). Die AEG-Telefunken Nachrichtentechnik GmbH beschäftigt sich mit der gesamten Nachrichtenübertragungstechnik, ausgenommen Rundstrahlsende- und Empfangstechnik, d.h. Sprechfunkgeräte, Rundfunk- und Fernsehsender. 1981, vor der Gründung der Gesellschaft, erzielte der Geschäftsbereich mit insgesamt 5 400 Mitarbeitern einen Umsatz von weltweit knapp 3/4 Mrd. DM und erwirtschaftete einen zufriedenstellenden Gewinn. Exportanteil: ca. 25 %. Die Gesellschaft unterhält neben dem Hauptwerk in Backnang noch Werke in Offenburg, Schwäbisch Hall und Wolfenbüttel sowie Auslandsfertigungen bei Tochtergesell Schäften in Italien, Kanada und Brasilien.

01.01.1982  (W). Aus der Zentralabteilung Bauwesen von AEG-Telefunken geht die neugegründete "PGS Planungsgesellschaft mbH   Architekten Ingenieure" als selbständiges Unternehmen hervor. Voraussetzung für diese Neugründung ist die langjährige Tätigkeit des Bauwesens von AEG-Telefunken als Profitcenter für Großprojekte der Industrie, der Verwaltung und des Handels im gesamten Bundesgebiet.

10.03.1982 (W). Die Telefunken Fernseh und Rundfunk GmbH, Hannover, die japanische Gesellschaft JVC Victor Company of Japan Ltd., Tokio, und das britische Unternehmen Thorn EMI plc., London, gründen in Rotterdam, Niederlande, gemeinsam die "J2T Holdings B.V." mit einem Genehmigten Kapital von 24 Mio. hfl. (=rd. 22 Mio. DM). Die drei Gründerunternehmen sind am Kapital der Holding mit jeweils gleichen Anteilen beteiligt. - Die Telefunken Video GmbH, Berlin, eine Tochtergesellschaft der Telefunken Fernseh und Rundfunk GmbH, wird später auf die J2T Holdings B.V. übertragen. Die deutsche Tochtergesellschaft beginnt planmäßig im Mai 1982 in dem neu eingerichteten Werk im Märkischen Viertel in Berlin (West) mit der Produktion von VHS-Videorecordern. - Dieses Joint Venture-Abkommen ist das erste seiner Art auf der Basis der Zusammenarbeit europäischer und japanischer Unternehmen der Unterhaltungselektronik im Bereich Videotechnik.

März 1982 (W). Mit der Eröffnung eines neuen Verbindungsbüros in Washington trägt das Unternehmen der Bedeutung des USA-Marktes Rechnung und setzt seine Bemühungen um einen weiteren Ausbau des Exports fort.

März 1982 (T). Das Forschungsinstitut von AEG-Telefunken in Frankfurt/M. feiert sein 25jähriges Bestehen. Zu dieser Zeit umfaßt das Arbeitsgebiet die wissenschaftlichen Abteilungen Allgemeine Physik, Festkörperphysik und Informationselektronik. Dazu gehört die Fortsetzung der Tradition hochentwickelter magnetischer Meßtechnik, die Weiterentwicklung diskreter Halbleiter-Leistungsbauelemente und die Unterstützung aller Bereiche des Unternehmens beim Umstellen auf mikroprozessorgesteuerte Systeme und Geräte.

April 1982 (T). Auf der Hannover-Messe stellt AEG-Telefunken als Weltneuheit ein kompaktes, intelligentes Zusatzgerät vor, mit dem Klein- und Minicomputer zu denkenden Datenbankmaschinen ausgebaut werden können. Kern des neuen "Synfobase" genannten Systems ist ein Hardware-Baustein mit dem von Prof. Sydney Lamb erfundenen Assoziativspeicher REM (Recognition Memory), den sich AEG-Telefunken gegen internationale Mitbewerber, besonders aus Japan, sichern konnte.

Mai 1982 (T). Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA) in Ersdorf bei Bonn nimmt zum Empfang von Rundfunksendern rund um den Erdball eine neue Funkempfangsstelle in Betrieb. Die funktechnischen Einrichtungen mit insgesamt 138 Antennen für den Kurz-, Mittel- und Langwellenbereich sowie die Fernsehbänder lieferte AEG-Telefunken für rd. 20 Mio. DM.

01.06.1982 (W). Die AEG-Telefunken Nachrichtentechnik GmbH, Backnang, übernimmt von der Deutschen Bundespost den Auftrag, als Generalunternehmer auch die zweite Antennenanlage für den Satellitenfunk auf dem Gelände der Überseefunkstelle Usingen bei Frankfurt/M. zu errichten (23 Mio. DM).

14.06.1982 (W). Unter der Voraussetzung, daß alle Beteiligten sich zu einer Mitwirkung im Rahmen des Gesamtkonzeptes zur Sanierung von AEG-Telefunken -dieses hat auch Bürgschaftsübernahmen von Bund und Länder zum Inhalt bereiterklären, sagen die Konsortialbanken des Elektrounternehmens grundsätzlich zu: Aufbringen eines Ergebnisbeitrags für 1982 in Höhe von bis zu 260 Mio. DM durch Forderungsverzicht; weitere substantielle Zinsstützung mit dem Ziel einer nachhaltigen Entlastung der Konzern-Ergebnisrechnung in den ersten Jahren nach Verwirklichung des Konzeptes '83; das Bereitstellen zusätzlicher Kredite bis zur Realisierung des Konzeptes und deren Überleitung auf die neu strukturierten Konzernteile; die Bereitschaft zur Mitwirkung an der Finanzierung des neu strukturierten Konzerns von 1983 an, wofür Einzelheiten und Bedingungen noch festzulegen sind.

22.06.1982 (W). Auf der Hauptversammlung von AEG-Telefunken bestätigt Vorstandsvorsitzender Heinz Dürr zum Thema "Hereinnahme eines industriellen Minderheits-Partners" in die AEG-Technik, daß seitens der General Electric Company Ltd. (Großbritannien) konkretes Interesse an einer solchen Kooperation bestehe. Es seien detaillierte Gespräche mit der GEC geführt worden.

Zitat aus der "Zeit": "Das Unternehmen geht Pleite, und der Finanzchef meldet sich krank
Im Sommer 1982 überschlagen sich die Ereignisse. Am 21. Juni schockt Finanzchef Horst Brandt seine Kollegen: Mitte Juli werde die vorhandene Liquidität aufgebraucht sein. Einen Tag später tritt er „aus gesundheitlichen Gründen“ zurück. Am 28. Juni lehnen Wirtschaftsminister Lambsdorff (FDP) und Finanzminister Lahnstein (SPD) einen Einstieg des Bundes ab. AEG-Chef Heinz Dürr verhandelt mit dem britischen Ableger des amerikanischen Konzerns General Electric über eine Beteiligung. Anfang August scheitern die Verhandlungen. Nur wenige Tage später lehnt auch United Technologies ab. Am Vormittag des 9. August kommt der Aufsichtsrat zur entscheidenden Sitzung zusammen. Dürr kündigt an, die Eröffnung des Vergleichsverfahrens zu beantragen. Dafür benötigt die AEG Kredite von 2,5 Milliarden Mark. Von halb elf bis drei tagt das Bankenkonsortium – und einigt sich auf die Finanzierung. Kurz vor fünf tritt Dürr vor die Presse. Die AEG darf weitermachen.
In den Folgemonaten schrumpft das Elektrokonglomerat. Von 32 auf 20 Geschäftsbereiche und von 123000 auf 73000 Beschäftigte verkleinert, überlebt das Traditionsunternehmen – vorerst."

02.07.1982  (T). In Wedel/Holstein legt der Bundesminister für Forschung und Technologie, Dr. Andreas von Bülow, den Grundstein für das neue Solarzentrum von AEG-Telefunken.

16.07.1982 (W). Panavia, München, der Hersteller des Mehrzweck-Kampfflugzeuges MRCA-Tornado, schließt mit AEG-Telefunken einen Vertrag über den ersten Teil-Auftrag zum Bau eines Navigations- und Geländefolgeradars ab (87 Mio. DM). Der Geschäftsbereich Hochfrequenztechnik des Elektrokonzerns in Ulm/Donau ist als General Unternehmer verantwortlich für die Lieferung von ca. 500 Radargeräten. Das Gesamtauftragsvolumen wird einen Umfang von über 800 Mio. DM erreichen und umfaßt Lieferung bis 1988. An dem trinationalen Programm, bei dem das Radar in Lizenz einer amerikanischen Firma nachgebaut wird, sind je zwei Firmen aus der Bundesrepublik Deutschland, England und Italien beteiligt.

06.08.1982  (W). AEG-Telefunken und die United Technologies Corporation, Hartford, Connecticut (USA), kündigen an, ein Joint Venture in Form eines gemeinsamen Unternehmens, der "Telefunken electronic GmbH" (TEG), einzugehen. Eine Grundsatzvereinbarung darüber wird unterzeichnet.

Die neue Gesellschaft wird die Aktivitäten des Geschäftsbereichs "Elektronische Bauelemente" von AEG-Telefunken weiterführen; die Vermögenswerte dieses Geschäftsbereiches werden auf die neue Gesellschaft übertragen. In diesem Geschäftsbereich werden elektronische Bauelemente, Baugruppen und Systeme hergestellt. Hierin eingeschlossen sind Einzel- und Optohalbleiter, integrierte Schaltkreise, Solarzellen, sowie Baugruppen und Schichtschaltungen. Ausgenommen sind die Aktivitäten aus dem Bereich der "Technischen Röhren" und Infrarotmodule. Mit : den in das Joint Venture einzubeziehenden Produkten erzielte AEG-Telefunken 1981 einen Umsatz von etwa 370 Mio. DM.

Die Joint Venture-Vereinbarung schließt die Gründung einer weiteren neuen Gesellschaft durch TEG und UTC ein. Diese neue Gesellschaft, die Eurosil, wird sich auf die Entwicklung und Produktion von kundenspezifischen Halbleiterbauelementen konzentrieren, die auf die M-Mos und C-Mos sowie die "Gate Array"-Technologie aufbauen.

Die Vereinbarung sieht weiter vor, daß das United Technologies Microelectronic Center in Colorado Springs und die UTC-TochtergeselIschaft Mostek in Carrolton, Texas, mit der Eurosil durch die Übertragung fortschrittlicher MOS- und VLSI-Technologie kooperieren. Zwischen AEG-Telefunken und Mostek existiert bereits eine 1980 abgeschlossene Vereinbarung über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Mikroprozessoren.

09.08.1982  (W). Das im Mai dieses Jahres vom Vorstand der AEG-Telefunken vorgelegte Sanierungskonzept "AEG !83" ist in seiner ursprünglichen Form nicht mehr realisierbar. Die potentiellen industriellen Partner, mit denen verhandelt wurde, haben sich zurückgezogen. Außerdem sind die Verluste des Jahres 1982 und Strukturaufwendungen höher als geplant. Verstärkte Sanierungsanstrengungen sind deshalb erforderlich. Die Zahlungsfähigkeit ist nicht mehr gegeben.

Vor diesem Hintergrund beantragt der Vorstand im Anschluß an die Sitzung mit dem Aufsichtsrat am 09. August am selben Tag beim Amtsgericht Frankfurt/M. die Eröffnung des gerichtlichen Vergleichsverfahrens für die AEG-Telefunken AG. Der Vergleichsvorschlag sieht eine Quote von 40 % vor. Gläubiger mit Forderungen bis zu DM 10 000,-- sollen zu 100 % befriedigt werden.

Ziel des Verfahrens ist es, durch Stundung und Erlaß eines Teils der Forderungen die finanzielle Handlungsfreiheit wiederzugewinnen. So wird das Unternehmen insbesondere von drückenden Lasten, darunter Pensions-Verbindlichkeiten, befreit. Die Pensionszahlungen werden teils vom Pensionssicherungsverein übernommen, teils vom Unternehmen weitergezahlt. Die Maßnahmen sollen es ermöglichen, das Unternehmen von Grund auf zu sanieren, fortzuführen und ertragsfähig zu machen und damit Arbeitsplätze zu erhalten und dauerhaft zu sichern.

10.08. (W). Zum vorläufigen Vergleichsverwalter für die AEG-1982 Telefunken AG wird Rechtsanwalt Dr. Wilhelm A. Schaaf vom Amtsgericht Frankfurt/M. bestellt.

Zur Klarstellung teilt das Unternehmen mit: Von dem Vergleichsantrag vom 09. August ist rechtlich nur die juristische Person AEG-Telefunken AG betroffen, nicht dagegen die mit der AEG-Telefunken AG verbundenen Unternehmen (Tochtergesellschaften). Einbezogen in den Vergleich sind auch die von den Betriebsführungsgesellschaften AEG-Telefunken Anlagentechnik AG, AEG-Telefunken Kommunikationstechnik AG, AEG-Telefunken Serienprodukte AG und AEG-Telefunken Hausgeräte AG geführten Unternehmensbereiche der AEG-Telefunken AG.

11.08. (W). Der vorläufige Vergleichsverwalter der AEG-Tele-1982 funken AG, Rechtsanwalt Dr. Wilhelm A. Schaaf, erklärt:

"Der Geschäftsbetrieb von AEG-Telefunken wird wie bisher unverändert weitergeführt werden. Den vom Vorstand der AEG-Telefunken AG gemachten Vergleichsvorschlag halte ich für durchführbar, ebenso die mit dem Vergleich bezweckte Sanierung des Unternehmens."

17.08.1982 (W). In einer Mitteilung des Vorstands von AEG-Telefunken heißt es:

Um die seit Jahresbeginn nachhaltig betriebene Sanierung des verlustreichen Hausgerätebereichs von AEG-Telefunken zum Erfolg zu führen, waren weitere Eingriffe in bestehende Produktionsbetriebe unausweichlich. Die bereits zur Jahresmitte genannten Abbaumaßnahmen im Werk Tübingen und bei Küppersbusch werden jetzt vollzogen. So hat die Küppersbusch AG bereits am 16. August Antrag auf Forderungserlassvergleich gestellt, und heute haben die beiden Produktionsgesellschaften Zanker GmbH in Tübingen (knapp 1 000 Beschäftigte) und Neff Werke GmbH in Bret-ten (knapp 1 700 Beschäftigte) bei den jeweiligen Amtsgerichten Anträge auf Liquidationsvergleich gestellt.

Nicht betroffen von diesen Maßnahmen sind die jeweiligen Vertriebsgesellschaften, die unter Zanker Hausgeräte GmbH (Vertrieb der Markenprogramme von Zanker und Linde) und Neff Hausgeräte GmbH (Vertrieb des Markenprogramms von Neff) firmieren.

Nachdem die AEG-Telefunken AG am 09. August den Antrag rtivlsfr auf Sanierungsvergleich gestellt hat, sind zur Sicherung der erfolgreichen Durchführung dieses Vergleichs schärfste Maßstäbe an die Verwendung von Finanzierungsmitteln, insbesondere aus dem Verwalterdarlehen der AEG-Telefunken AG anzulegen. Aus diesem Grund wurde den Tochtergesellschaften Zanker, Neff und Küppersbusch mitgeteilt, daß eine weitere Finanzierung aus dem Verwalterdarlehen nicht mehr durchführbar ist.

17.08. 1982 (W). Der Vorstand von AEG-Telefunken und der vorläufigeVergleichsverwalter Dr. Schaaf nehmen zu umlaufenden Informationen und Gerüchten wie folgt Stellung:

  1. Aus dem vorgesehenen Massedarlehen der Inlandsbanken von über insgesamt 1,1 Mrd. DM steht dem Unternehmen derzeit die Hälfte zur Verfügung, womit die Liquidität des Unternehmens für den laufenden Geschäftsbetrieb zur Zeit mehr als ausreichend sichergestellt ist.

  2. Bereits am 13. August haben AEG-Telefunken und der vorläufige Vergleichsverwalter mitgeteilt, daß die Gesellschaft alle Verpflichtungen aus Geschäften, die -1-2 nach dem 10. August abgeschlossen wurden oder werden (sogenannte Neugeschäfte) voll erfüllen wird. Dies wird hiermit erneut bekräftigt.

  3. Die im Zuge der Vergleichsverfahren Küppersbusch, Zanker und Neff stattfindenden Produktionsreduzierungen in den Werken Gelsenkirchen, Bretten und Tübingen sind Teil des Sanierungskonzeptes des AEG-Hausgerätebereichs.

18.08.1982 (W). Die AEG-Telefunken AG ist im gegenseitigen Einvernehmen aus der Firma Alno-Möbelwerke GmbH & Co.KG, Pfullendorf, gegen Zahlung der vertraglich vereinbarten Abfindung ausgeschieden. - Die gesellschaftliche Trennung wird die seit vielen Jahren bewährte Zusammenarbeit nicht beeinträchtigen.

18.08.1982 (W). Nach der Sitzung des Bankenkonsortiums von AEG-Telefunken am 18. August wird die folgende Erklärung veröffentlicht:

Nach eingehenden Beratungen wird das Bankenkonsortium der AEG-Telefunken AG ein Verwalterdarlehen in Höhe von 1,1 Mrd. DM zunächst bis zum 30. Juni 1986 mit folgender Maßgabe gewähren :

  1. 700 Mio. DM werden entsprechend des vom Vorstand der AEG-Telefunken und vom vorläufigen Vergleichsverwalter ermittelten Bedarfs im Vorgriff auf den Gesamtbetrag mit sofortiger Wirkung eingeräumt.

  2. Die weiteren 400 Mio. DM werden AEG-Telefunken zur i Verfügung gestellt, wenn der Bund eine hundertprozentige Bürgschaft für ein weiteres Verwalter-Darlehen von 1,1 Mrd. DM gewährt.

  3. Dieses bundesverbürgte Verwalter-Darlehen ist gleich-rangig und gleichwertig mit dem unbesicherten Verwalter-Darlehen. Die Banken gehen davon aus, daß die Bundesbürgschaft nicht mit weiteren belastenden Auflagen für das Bankenkonsortium versehen wird.

  4. Die Banken gehen von der Erwartung aus, daß Belegschaft und Gewerkschaften die notwendigen Sanierungsmaßnahmen mittragen.

20.08. 1982 (W). Im Zuge des Sanierungsprogramms legt AEG-Telefunkenein Strukturkonzept für Berlin (West) vor. Dabei geht es im wesentlichen um die Aktivitäten auf dem Gelände der Betriebsstätten Brunnenstraße. Hierzu gehören: Mittel-und Großmaschinen/Industriemotoren/Leistungselektronik/Bahntechnik. Die beiden erstgenannten Arbeitsgebiete sind seit langem verlustbehaftet, was auf eine allgemeine Marktschwäche und einen erheblichen Preisverfall weltweit zurückzuführen ist. Auch die in den letzten Jahren eingeleiteten Rationalisierungsmaßnahmen brachten keine durchgreifende Verbesserung der Ertragseingänge.

Aus diesem Grunde soll die Produktion von Mittel- und Großmaschinen sowie Industriemotoren in der Brunnenstraße aufgegeben werden. Teile dieser Produktion sollen in andere Betriebe des AEG-Telefunken-Konzerns, ggf. auch zu Kooperationspartnern verlagert werden. Damit ist sichergestellt, daß AEG-Telefunken die für das Anlagengeschäft wichtigen Teile zur Verfügung hat und auch in Zukunft weltweit als Anbieter von elektrotechnischen Systemen für Industrieanlagen, Verkehr und Energietechnik auftreten wird. Ersatzteil- und Servicefunktionen bleiben voll erhalten.

Die bisher in der Brunnenstraße betriebenen Aktivitäten der Bereiche Leistungselektronik und Bahntechnik sollen zusammen mit den anderen Berliner Arbeitsgebieten dieser Bereiche an neuen Standorten in Berlin konzentriert werden. Ein Verbleiben dieser Arbeitsgebiete in der Brunnenstraße ist aufgrund der veralteten Gebäudestruktur wirtschaftlich nicht vertretbar. Beide Bereiche, die über eine international aIn Berlin sind derzeit rd. 10 800 Mitarbeiter in Betrieben des AEG-Telefunken-Konzerns beschäftigt. In den Arbeitsgebieten Mittel- und Großmaschinen sowie Industriemotoren, die im Rahmen des Strukturkonzeptes aufgegeben werden müssen, arbeiten zur Zeit rd. 2 300 Mitarbeiter.erkannte Technik verfügen, arbeiten mit positiven Ergebnissen.

Aug.1982 (W). AEG-Telefunken veräußert ihre 50 % Anteile an der TELDEC, Telefunken-Decca Schallplatten GmbH, Hamburg.

1.9.1982 (W). AEG-Telefunken veräußert die Anteile an der hundertprozentigen Tochtergesellschaft Signalbau Huber-. Designa GmbH (SHD), München/Kiel, an Reinhard Müller, einen mittelstandischen Unternehmer aus Denkendorf bei Stuttgart. Die Arbeitsgebiete der SHD sind die Herstellung und der Vertrieb von Straßenverkehrs-Signalanlagen und -Systemen, Parkabfertigungsanlagen und Mautsystemen. 1981 wurde mit 440 Mitarbeitern ein Umsatz von 70 Mio.DM erzielt. - AEG-Telefunken vollzieht mit der Abgabe der Anteile an der SHD einen weiteren Schritt im Sanierungskonzept.

14.9.1982 (W). Die Banken des AEG-Konsortiums beschäftigen sich mit dem vom Vorstand der AEG-Telefunken gegebenen Bericht über die Lage des Konzerns. Sie lassen sich auch das unternehmerische Konzept der AEG eingehend darlegen. Die Banken erklären sich daraufhin bereit, die restlichen 400 Mio. DM aus dem unverbürgten Darlehen von 1,1 Mrd. DM zur Verfügung zu stellen und werden - entsprechend dem Bedarf - ein weiteres bundesverbürgtes Verwalterdarlehen bis 1,1 Mrd. DM gewähren. Diese Entscheidung wurde auch dadurch ermöglicht, daß über die Gleichrangigkeit und Gleichwertigkeit der beiden Verwalterdarlehen (verbürgt und unverbürgt) Einigkeit erzielt werden konnte.

24.9.1982 (W). Der Aufsichtsrat von AEG-Telef unken hat das vom Vorstand vorgelegte Aktionsprogramm vom 10.September zur Sanierung des Konzerns ausführlich beraten und stimmt mit dem Vorstand überein, daß bei konsequenter Durchführung aller Maßnahmen und bei vollem Einsatz und Engagement aller Beteiligten sowohl die Sanierung der AEG-Telefunken-Gruppe im Rahmen des beantragten Forderungserlaßvergleichs als auch die Lebensfähigkeit nach dem Vergleich erreicht werden kann.

Unbeschadet der Beratung und Beschlußfassung über Einzelschritte der weiteren Sanierung unterstützt der Aufsichtsrat den Vorstand in seiner schweren Aufgabe bei der Durchführung des Vergleichs.

Der Aufsichtsrat hat mit großer Befriedigung zur Kenntnis genommen, daß durch die Mitwirkung der Konsortialbanken und der Bundesregierung die Finanzierung der Vergleichsdurchführung möglich ist.

September 1982 (W). Die AEG-Telefunken Nachrichtentechnik GmbH, Backnang, erhält aus Ägypten einen Auftrag, die Telefonortsnetze in zehn Städten im Nildelta zu erneuern und auszubauen (36 Mio. DM). Dazu sind über 1000 km Fernmeldekabel zu verlegen. Seit 1977 hat AEG-Telefunken in mehreren Abschnitten die Telefonnetze in Kairo, seinen Vororten und Satellitenstädten erneuert und dabei über 2 500 Kilometer Kabel verlegt. Das Gesamtauftragsvolumen beträgt inzwischen über 240 Mio. DM.

September (T). Auf der Nordseeinsel Pellworm beginnt der Aufbau 1982 des größten Solarkraftwerkes - Europas. Von Juli 1983 an wird die Sonne die Stromversorgung des Kurzentrums und umliegender Häuser übernehmen. Auf einer Fläche von 16 000 m2', das entspricht dem Platzbedarf von zwei Fußballfeldern, baut das Unternehmen den 300-Kilowatt-Solargenerator auf, der das Sonnenlicht direkt in elektrische Energie umsetzt. Das 11-Mio.-DM-Projekt wird maßgeblich vom Forschungsministerium und der Europäischen Gemeinschaft finanziert. Mit der Anlage werden in der Erprobungsphase gleichzeitig auch technische Daten gesammelt, die für die Planung zukünftiger Solarkraftwerke bis in den Megawatt-Bereich notwendig sind.

° Die Europäische Gemeinschaft hatte insgesamt 16 Anlagen dieser Art im Leistungsbereich von 30 kW bis hin zu einer mit Abstand größten Anlage von 300 kW in Auftrag gegeben. Die EG unterstützt damit die Entwicklung photo--;o? voltaischer Energiequellen. AEG-Telefunken baut außer dem kompletten Sonnenkraftwerk Pellworm die Solargeneratoren für eine Milchfarm in Irland (50 kW) und eine Seefahrtschule auf der holländischen Insel Terschelling (50 kW).

Nachdem AEG-Telefunken bereits mit der Entwicklung der solaren Energieversorgung für insgesamt 67 Satelliten bzw. Raumflugkörpern an 30 Projekten beteiligt war bzw. ist, konnte das Unternehmen im Jahre 1975 mit den ersten Objekten für terrestrische Solarsysteme bzw. -anlagen beginnen und - ebenfalls bis 1982/83 - sich an rund 50 Objekten, vorwiegend in Entwicklungsländern in Übersee beteiligen. Das Programm des Unternehmens auf diesem Arbeitsgebiet ist besonders vielseitig. Die Lieferungen erstrecken sich auf den asiatischen Raum, Afrika und Mittelamerika bis hin nach China und zum Teil auch nach . Europa. Die Erfolge dokumentieren eindrucksvoll die hervorragenden technischen Leistungen des Unternehmens in diesem Bereich.

September 1982 (W). Die AEG-Telefunken Nachrichtentechnik GmbH, Backnang, übernimmt einen Auftrag aus Lesotho, als Generalunternehmer die erste Satelliten-Erdefunkstelle des Landes zu errichten. 20 km entfernt von Maseru, der Hauptstadt des Königsreichs im südlichen Afrika, entsteht bis Ende 1983 die Station mit einer Parabolantenne von 13 Metern Durchmesser sowie die Zubringerstrecke nach Maseru mit Richtfunk- und Multiplexeinrichtungen. Die Erdefunkstation stellt dann die Verbindung zu Satelliten des weltweiten Intelsat-Systems her, über die der größte Teil des internationalen Telefonverkehrs abgewickelt wird. - Seit Beginn des "Raumfahrtzeitalters" im Jahre 1964 ist die AEG-Telefunken Nachrichten GmbH am Bau von 31 Erdefunkstellen beteiligt, die in drei Kontinenten die Verbindung zu Nachrichtensatelliten halten.

September 1982 (W). Auf Basis eines Joint Venture-Vertrages zwischen der chinesischen Außenhandelsorganisation CNTIC, der Sun Hung Kai (China) Ltd. und der Olympia Werke AG beginnt
die Beteiligungsgesellschaft von AEG-Telefunken mit der Auslieferung von Komplettgeräten ihrer neuen elektroni
schen Schreibmaschine für chinesische Schrift. Von April 1983 an wird in der VR China mit der Montage dieser
Schreibmaschinen mit den aus Wilhelmshaven gelieferten
Bausätzen begonnen.

Die erstmals auf der Firmenausstellung des AEG-Telefunken-Konzerns im Januar 1981 in Peking und dann auf der Hannover-Messe dieses Jahres vorgeführte, von dem deutschen Unternehmen gemeinsam mit chinesischen Wissenschaftlern entwickelte Schreibmaschine, deren Technik seitdem modifiziert wurde, gilt in Fachkreisen als eine hervorragende technische Lösung. Die Maschine zum Schreiben chinesischer Schriftzeichen arbeitet nach dem von Olympia entwickelten fast geräuschlosen Düsen-Schreibverfahren, mit dem in einem Raster von 24x24 Punkten jedes beliebige chinesische Schriftzeichen auf das Papier gespritzt werden kann. Die Eingabe in die Maschine erfolgt über eine normale Schreibmaschinen-Tastatur. Ein kompliziert anmutendes Codierverfahren, das dennoch, wenn man der chinesischen Sprache und Schrift Herr ist, einfach beherrscht werden kann, ist sozusagen die "Seele" des kleinen Wunderwerkes der Technik mit 4000 Zeichen.

September 1982 (W). Einen neuen Großauftrag über die Lieferung von vier Gasturbinen (Gesamtleistung: 100 MW) für Soufian, nahe Täbris/Iran, wird von der AEG-Kanis Turbinenfabrik GmbH, Essen, hereingenommen.

31.10. 1982 (W). Das gerichtliche Vergleichsverfahren über das Vermögen der AEG-Telefunken AG wird durch Beschluß des Amtsgerichts Frankfurt/M. eröffnet. Damit werden die Vergleichswürdigkeit und die -fähigkeit des Elektrokonzerns, die bereits in den Gutachten des vom Gericht bestellten vorläufigen Vergleichsverwalters und der Industrie- und Handelskammer Frankfurt/M. festgestellt worden waren, auch gerichtlich bestätigt. Zum Vergleichs-Verwalter wird der bisherige vorläufige Vergleichsverwalter, Rechtsanwalt Dr. Wilhelm A. Schaaf, Frankfurt/M., bestellt. Unter den Vergleichsgläubigern befinden sich ca. 20 000 Lieferanten, 27 000 Betriebsrentner und '32 000 Betriebsangehörige mit sogenannten unverfallbaren Ansprüchen, deren Rechte im Vergleichstermin durch den Pensionssicherungsverein a.G. wahrgenommen werden.

Der damit eröffnete Forderungserlaßvergleich versetzt AEG-Telefunken in die Lage, die Sanierung durchzuführen und damit die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens wieder zu gewinnen. Grundlage der Sanierung von AEG-Telefunken ist die konsequente Durchführung des vom Vorstand erarbeiteten und von Aufsichtsrat, Bundesregierung und Bankenkonsortium gebilligten Konzepts zur Fortführung des Unternehmens. Das Aktionsprogramm, das tiefgreifende Einschnitte in den Konzern vorsieht, ist bereits von allen zuständigen Gremien verabschiedet und wird zügig durchgeführt.

Okt. 1982 (W). Zur Verbesserung der Infrastruktur Ghanas wird die Volta River Region elektrifiziert. AEG-Telefunken ist daran mit einem Auftrag der Volta River Authority und der Electricity Corp, of Ghana, beide Accra, für eines der bedeutendsten Projekte dieses Gebiets beteiligt (21,6 Mio. DM). Er umfaßt die Lieferung und Montage von sechs Hochspannungs-Schaltanlagen von 11 kV bis 161 kV, 18 Netzstationen und 34 Freiluft-Maststationen einschließlich der Transformatoren von der Transformatoren Union, Stuttgart.

Okt. 1982 (W). Die AEG-Telefunken Hausgeräte zentriert als integraler Bestandteil von AEG-Telefunken in Zukunft ihre auf die Marke AEG. Sie wird auf den und Zanker-Geräten verzichten. Damit ohne Rücksichtnahme auf den weiteren Verlauf bei Neff und Zanker ihrer starken Marktgeltung entsprechend erfolgreich weitergeführt. Am 01. Januar 1982 waren in den etwa 23 Millionen deutschen Privathaushalten rd. 50 Millionen AEG-Hausgeräte in Gebrauch.

In einer Mitteilung der Gesellschaft heißt es, daß unbeschadet der Maßnahmen auf dem Markensektor die Konzentration und Spezialisierung der Werke zügig durchgeführt werden. AEG-Hausgeräte kommen dann aus folgenden Fabriken: Nürnberg (Waschautomaten, Wäschetrockner, Geschirrspüler), Rothenburg o.T. (Herde, Kleingeräte), Bad Neustadt/Saale (Heißwassergeräte), Mainz-Kostheim (Gefriertruhen) und Kassel (Kühl- und Gefrierschränke).

Das neue Konzept der AEG-Hausgeräte AG erfordert tiefe Einschnitte in die Mitarbeiterstrukturen dieses Bereichs, heißt es. "Bis 1984 muß ein weiterer Beschäftigungsabbau um 2 400 Mitarbeiter gegenüber der bisherigen Planung erfolgen, so daß dann ein Gesamtpersonalstand im Inland von etwa 8 000 Mitarbeitern erreicht wird." Der Weltumsatz der AEG-Hausgeräte AG werde nach der Sanierung, d.h. also im Jahre 1984, rd. 1,7 Mrd. DM betragen.

Okt. 1982 (T). Nach vorangegangenen positiven Erfahrungen mit einer kleinen Serie bestellen die Berliner Verkehrs-Be-triebe (BVG) bei AEG-Telefunken 39 U-Bahn-Doppeltriebwagen in Drehstromantriebstechnik. Das Elektrounterneh-men hat die Federführung für die gesamte elektrische Ausrüstung mit einem Auftragsvolumen von 30 Mio. DM erhalten.

15.11.1982 (W). Die Vertriebsaktivitäten der Neff Hausgeräte GmbH, Bretten, gehen von AEG-Telefunken an die Bosch-Siemens Hausgeräte GmbH (BSHG), München, über. Der demgemäß unterzeichnete Vertrag sieht auch die Übertragung der Neff-Tochtergesell Schäften in Großbritannien, Frankreich und Österreich an die BSHG vor. Unterzeichnet wird ferner mit dem Neff-Konkursverwalter eine Entflechtungsvereinbarung, die bereits seit Anfang November besteht. Sie enthebt beide Partner aller gegenseitigen Verpflichtungen.

November 1982 (T). AEG-Telefunken erhält einen Auftrag zur Lieferung und Montage der kompletten schlüsselfertigen Elektro-ausrüstung des Hyatt-Regency-Hotel s in der Landeshaupt-;; : Stadt A b u j a , Nigeria.

November 1982 (T). Gegen starke europäische und japanische Konkurrenz kann AEG-Telefunken einen Know-how-Vertrag mit dem chinesischen Ministerium für die Textilindustrie abschließen, der die Übermittlung von technischem Know-how für Fertigung, Prüfung und Service von modernen elektrischen Antriebssystemen für Spinnmaschinen zur Kunstfaser-Produktion vorsieht.

Nov/Dez 1982 (W). Von der Lurgi South Africa (Pty) Johannesburg, erhält AEG-Telefunken einen 40-Mio.-DM-Auftrag zur Lieferung der vollständigen elektrischen Ausrüstung für die neuen Direktreduktionsanlagen im Werk VanderbijIpark der Iron and Steel Corp. (ISCOR) Pretoria, Südafrika. Das Werk ist für eine Jahresproduktion von bis zu 720 000 t Eisenschwamm ausgelegt, der dann nach einem Spezialverfahren zu Stahl weiterverarbeitet wird. Es wird 1984 in Betrieb gehen.

3.12.1982 (W). Der Aufsichtsrat von AEG-Telefunken nimmt mit Befriedigung den Bericht des Vergleichsverwalters Dr. Schaaf zur Kenntnis, nachdem sich die Liquiditätsentwicklung und die Zahlungseingänge beim Unternehmen stabilisiert haben, so daß die Inanspruchnahme der bei weitem nicht ausgeschöpften Verwalterdarlehen reduziert werden kann.

14.12.1982 (W). Im Zuge der Konzentrationsbestrebungen im Hausgerätebereich veräußert AEG-Telefunken ihre 51 %-Beteiligung an der AKO-Werke GmbH, Wangen/AIIgäu, die als Geschäftsführungs-GmbH der AKO-Werke-GmbH & Co.KG füngiert, an die Gründerfamilie Kolb zurück. AEG-Telefunken bleibt weiterhin an der AKO-Werke GmbH & Co.KG beteiligt. AKO ist ein bedeutender Hersteller von elektromechanischen und elektronischen Programmsteuerungen für Hausgeräte sowie elektrischen Direktheizgeräten.

15.12.1982 (W). Im Verlauf des Sanierungsprogramms von AEG-Telefunken schließt das Elektrounternehmen mit der Loher GmbH, Ruhstorf/Rott, eine Vereinbarung, daß Loher vom ersten Halbjahr 1983 an Fertigung, Vertrieb, Service und Ersatzteildienst für einen Teilbereich der AEG-Industriemotoren, die bis dahin in der Berliner Betriebsstätte Brunnenstraße gefertigt wurden, übernimmt.

Dez.1982 (T). Für die Spanische Staatsbahn RENFE wird AEG-Tele-funken 1 065 Triebfahrzeuge mit Zugfunk ausrüsten und außerdem einen Teil der Streckenfunkanlagen des 3 850 km langen Bahnnetzes, das vorerst mit Zugfunk ausgerüstet wird, liefern. Auftragswert: 63 Mio. DM. - Das Elektro-unternehmen hat das Streckennetz der Deutschen Bundesbahn mit Zugfunk ausgerüstet und den Zugfunk bereits nach England, Irland, Indonesien, Österreich und Jugoslawien verkauft.

Dez.1982 (T). Für die noch sichere und zügigere Abwicklung des Schiffsverkehrs vor der deutschen Nordseeküste wird AEG-Telefunken Radar- und Datenverarbeitungssysteme im Auftrag der Wasser- und Schiffahrtsämter in Wilhelmsha-ven und Bremerhaven liefern (ca. 18 Mio. DM). Dazu gehören ein Weitbereichsradar für Helgoland, Anlagen für die Außenweser sowie für Cuxhaven und Brunsbüttel.

Dez.1982 (T). Im Rahmen der Erneuerung ihres Fernsehsendernetzes erteilt die Deutsche Bundespost AEG-Telefunken zwei Aufträge über die Lieferung von 24 Fernsehsendern für den UHF-Bereich mit Sendeleistungen von 10 kW und 20 kW (über 20 Mio. DM). Über diese Sender, die für die Ausstrahlung von Stereosendungen geeignet sind, werden die Programme des ZDF und die dritten ARD-Programme ausgestrahlt.

Dez.1982 (T). Das erste von zehn Schnellbooten der Klasse "S 143 A" wird vom Generalunternehmer AEG-Telefunken planmäßig an das Verteidigungsministerium übergeben. Das auf der Fr. Lürssen Werft, Vegesack, gebaute Schnellboot S 72 "Gepard" wird am 07. Dezember von der Bundesmarine in Dienst gestellt. Der Auftragswert für die zehn Schnellboote für AEG-Telefunken beläuft sich auf 1 ,2 Mrd. DM (1978 erteilt).

Jan. 1983 (T). Grünes Licht erteilt das Bundesministerium für Forschung und Technologie mit der endgültigen Bewilligung für den Bau des ersten Teilstücks einer Erprobungsstrecke für die M-(Magnet-)Bahn in Berlin (West), das voraussichtlich zum Jahresende 1984 fertiggestellt werden soll. Das Projekt wird abgewickelt von der "Arbeitsgemeinschaft M-Bahn", zusammengesetzt aus der Studiengesellschaft Nahverkehr als Forschungsbegleiter, den Berliner Verkehrs-Betrieben (BVG) als zukünftiger Betreiber und der Magnetbahn GmbH (Gesellschafter: der Erfinder Götz Heidelberg und AEG-Telefunken).

Januar 1983 (T). Für die elektronische Kampfführung zur Ausbildung der Tornado-Besatzungen der deutschen Luftwaffe und Marine wird AEG-Telefunken Simulations-Systeme auf Basis eines 37-Mio.-DM-Aufträges der Panavia Aircraft GmbH l iefern.

Januar 1983 (T). Bei der Oberpostdirektion Frankfurt/M. wird im Postamt 3 die größte automatische Briefsortieranlage Europas in Betrieb genommen. Die von AEG-Telefunken gelieferte Anlage sortiert automatisch mehr als 100 000 Briefe pro Stunde nach Postleitzahlen. Täglich werden in der Mainmetropole 1,5 Millionen Postsendungen bearbeitet.

03.02. 1983 (W). AEG-Telefunken, United Technologies Corporation UTC (USA) und die Diehl-Gruppe schließen eine Grundsatzvereinbarung, bei speziellen MOS-Schaltkreisen ihre Aktivitäten auf den Gebieten Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Halbleitern in einer neuen gemeinsamen Firma, der EUROSIL electronic GmbH, zu konzentrieren. Partner bei EUROSIL electronic sind Telefunken electronic GmbH (TEG), eine gemeinsame Beteiligungsgesellschaft von AEG-Telefunken und UTC, die UTC und die Diehl-Gruppe (siehe auch 06.08.1982).

25.02.1983 (W). Vorstand und Vergleichsverwalter von AEG-Telefunken informieren das Bankenkonsortium des Konzerns über die aktuelle Geschäftssituation:
AEG-Telefunken stehen mit dem unverbürgten Verwalterdarlehen von 1,1 Mrd.DM, dem bundesverbürgten Verwalterdarlehen von 1,1 Mrd.DM und über die Exportbürgschaft von 600 Mio. DM insgesamt 2,8 Mrd. DM Kreditlinien zur Verfügung, von denen zu diesem Zeitpunkt lediglich 890 Mio. DM in Anspruch genommen sind. Von diesem Betrag hat das Unternehmen rd. 450 Mio. DM als Festgelder angelegt, die als Sicherheit für die üblicherweise im laufenden Geschäft erforderlichen Bürgschaften dienen. Die übrigen Kreditlinien, also 1,9 Mrd. DM, sind bis zu diesem Tag ungenutzt.

Das Geschäftsjahr 1982 von AEG-Telefunken stand naturgemäß unter dem starken Eindruck des Vergleichs, trotzte dem konnte der Weltumsatz auf vergleichbare Basis, d.h. unter Berücksichtigung der wesentlichen Veränderungen im Konsolidierungskreis, auf rd. 13,3 Mrd. DM ( + 1 %) gesteigert werden.

Auf Vorjahreshöhe konnte trotz der seit Spätsommer 1982 rapide verschlechterten Konjunkturlage mit 14,1 Mrd.DM der Auftragseingang gehalten werden. - Am 31.12.82 hatte der Konzern weltweit 92 700 Mitarbeiter (Vorjahr: 123 700); die Verringerung um 31 000 Mitarbeiter = 25%, davon 23 200 im Inland und 7 800 im Ausland, beruht zu etwa drei Vierteln auf Ausgliederungen und zu einem Viertel auf Freisetzungen.

Das Ergebnis im laufenden Geschäft werde sich in 1982 auf ca. minus 980 Mio. DM belaufen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Für die zur Sanierung erforderlichen Anpassungsmaßnahmen sei für den Jahresabschluß 1982 mit einer Belastung von rd. 1 Mrd. DM zu rechnen. Der Verlust aus laufendem Geschäft und die Aufwendungen für Anpassungsmaßnahmen werden durch den "Vergleichsgewinn", der noch im Jahresabschluß 1982 bilanziert wird, voll aufgefangen. AEG-Telefunken werde damit ein ausgeglichenes Jahresergebnis 1982 aufweisen können. Der "Vergleichsgewinn" - ohne Effekt aus den Pensionsverpflichtungen - beläuft sich auf 1,9 Mrd.DM. Durch den Vergleich übernimmt der Pensions-Sicherungs-Verein gemäß Quotenvorschlag 60 % der Verpflichtungen aus den unverfallbaren Anwartschaften und den Barwerten für laufende Pensionsleistungen. AEG-Telefunken wird dadurch um 1,5 Mrd. DM entlastet.

Mitgeteilt wird ferner, daß das Ergebnis 1983 sich gegenüber dem Vorjahr entscheidend verbessern lasse, da große Verlustbringer endgültig beseitigt seien, eine Entlastung bei den Aufwendungen für Pensionen und Zinsen eingetreten sei sowie die Kostenstruktur und damit das Betriebsergebnis der Bereiche verbessert werde. Da sich die laufenden Sanierungsmaßnahmen bereits deutlich auswirkten, könne, sofern keine gravie-Verschlechterung der Wirtschaftslage eintrete, mit einem ausgeglichenen Ergebnis gerechnet werden.

Februar (T). Zusammen mit ihrem indischen Partner NGEF wird 1983 AEG-Telefunken für ein neues integriertes Hüttenwerk in , , . Indien die komplette elektrische Ausrüstung für ein Warmwalzwerk liefern (110 Mio. DM).

Febr/Mrz 1983 (T). Die Deutsche Bundespost trifft mit AEG-Telefunken eine Vereinbarung, nach der im Verlauf eines langjährigen Ausrüstungsprogramms von dem Unternehmen automatische Briefverteilanlagen im Wert von ca. 220 Mio.DM geliefert werden. Die Verteilung der werktäglich rd. 40 Millionen Briefsendungen soll soweit wie möglich automatisiert werden. Es arbeiten bereits 20 Anlagen des Unternehmens im Ämtern der Deutschen Bundespost. AEG-Telefunken zählt mit dieser Technik zu den führenden Anbietern auf dem Weltmarkt. In den vergangenen Monaten wurden Aufträge von der Schweiz und den Niederlanden hereingenommen; eine US-amerikanische Firma baut nach Lizenz des deutschen Herstellers ca. 250 Briefverteilmaschinen für die Postverwaltung der Vereinigten Staaten.

08.03. 1983 (W). Der französische Elektrokonzern Thomson-Brandt S.A. und AEG-Telefunken haben sich über eine weltweite Zusammenarbeit auf dem Gebiet Unterhaltungselektronik verständigt. Danach übernimmt Thomson-Brandt von AEG-Telefunken 75 % der Anteile an der Telefunken Fernseh und Rundfunk GmbH, Hannover, einschließlich deren inländischer und ausländischer Tochtergesellschaften mit Wirkung zum 31.März 1983 sowie zum gleichen Zeitpunkt die unternehmerische Führung der Gesellschaft. Die Verträge werden unter Mitwirkung und mit Zustimmung des Vergleichsverwalters von AEG-Telefunken, Dr. Wilhelm A. Schaaf, mit dem Vorbehalt der Genehmigung durch das Bundeskartellamt und der französischen Behörden unterzeichnet.

Damit sind sowohl vorangegangene Absichten des französischen Partners, sich an der Grundig AG zu beteiligen wie auch in 1982 abgegebene Grundsatzerklärungen von Grundig und AEG-Telefunken über den Erwerb einer Beteiligung der Grundig AG an der Telefunken Fernseh und Rundfunk GmbH, einschließlich der Übernahme der industriellen Führung, hinfällig geworden. Im Januar 1983 hatte AEG-Telefunken erklärt, das mittelfristige Ziel  bleibe, das Geschäft der braunen Ware mit einem Partner gemeinsam zu führen, der auf dem gleichen Arbeitsgebiet tätig ist, um die Vorteile aus einem größeren Produktionsvolumen im Wettbewerb gegenüber europäischer und außereuropäischer Konkurrenz nutzen zu können.

18.03. 1983 (W). Das Amtsgericht Frankfurt/M. bestätigt den Vergleich der AEG-Telefunken AG antragsgemäß. In der Gläubigerversammlung vom 09.-11. März wurde der Vergleichsvorschlag des Unternehmens mit einer Mehrheit von jeweils über 99 % aller im Termin vertretenen oder schriftlich zustimmenden Gläubiger bzw. der gesamten Forderungssumme angenommen. Die Zustimmung lag damit weit über den gesetzlichen Erfordernissen.

Entsprechend dem Vergleichsvorschlag werden in den nächsten Tagen die Ansprüche aller Kleingläubiger mit unstreitigen Forderungen bis zu 10 000 DM sowie Gläubiger, die ihre Forderungen auf 10 000 DM ermäßigt haben, befriedigt. Alle anderen Gläubiger mit Ansprüchen aus Lieferungen und Leistungen werden 18 Monate nach Bestätigung mit einer Quote von 40 % auf ihre Forderungen befriedigt. Mit Bestätigung des Vergleichs gelten die restlichen 60 % der Forderungen nunmehr als erlassen. Die Konsortialbanken haben zugesagt, die auf sie entfallende Quote als laufende Kredite wieder zur Verfügung zu stellen. Rentner und Mitarbeiter mit unverfallbaren Anwartschaften, bei denen der Renteneintritt erfolgt, werden wie bisher in voller Höhe bedient, wobei 40% von AEG-Telefunken und 60% vom Pensions-Sicherungs-Verein getragen werden. Der Vergleich ist wirksam für und gegen alle Vergleichsgläubiger, auch wenn sie Forderungen bislang nicht angemeldet oder gegen den Vergleich gestimmt haben.

Der Vergleichsverwalter, Dr.Wilhelm A. Schaaf, bleibt mit seinen Rechten und Pflichten im Amt. Eine Aufhebung des Verfahrens ist erst nach Erfüllung des Vergleichs vorgesehen.

März 1983 (T). Das Konsortium AEG-Kanis/MAN-GHH Sterkrade erhält von Maschino Import (UdSSR) einen Auftrag in Höhe von ca.230 Mio.DM zur Lieferung von Komponenten für Gasturbinenausrüstungen. Die Auslieferung der Komponenten, die in Kompressorstationen von Erdgas-Pipelines eingesetzt werden sollen, wird bis Ende 1984 erfolgen.

ENDE

Hier endet die Pressemitteilung des AEG-Telefunken-Archivs "100 Jahre AEG-Telefunken". Die weiteren Darstellungen wurden von mir zusammengetragen:

Hier ein eigenes Schlüssel-Erlebnisse aus 1983:
Auf der Hannover-Messe im Frühjahr 1983, auf der ich als Messe-Koordinator des Geschäftsbereiches  Industriekomponenten tätig war, ereignete sich das 100jährige Firmenjubiläum in kläglicher Weise: Weder mit den Kunden, noch mit den zahlreich anwesenden Mitarbeitern wurde eine Feierstunde veranstaltet, noch wenigstens eine kurze Ansprache gehalten. Alle Feierlichkeiten wurden offiziell "wegen des laufenden Vergleichs" und der Wirkung auf die Gläubiger gar nicht erst angesetzt.

Um so entsetzter waren die AEG-Mitarbeiter, als durchsickerte, dass das auf der Messe anwesende Management am Abend im Vertriebsbüro Hannover sich selbst einen zünftigen Empfang bereitete bei dem natürlich kräftig auf die 100 AEG-Jahre angestoßen wurde.

Dieser Haltung des oberen AEG-Managements ist es weitgehend zuzuschreiben, dass seit vielen Jahren zwischen Planungswelt und Realität eine unrealistische Kluft bestand. In der Strategischen Planung, die bis zum Exzess betrieben wurde, ging alles nach kurzem Einbruch stets optimistisch aufwärts - die Wirklichkeit sah ganz anders aus, und das wusste man. Hier wurde vorsätzlich gegen das Gesamtinteresse des Konzerns verstoßen. Jeder wollte die eigene Haut retten und man handelte nach dem Grundsatz, den ich einmal so hörte: "Sie handeln nach dem Prinzip: wir tun uns nix - schenkst Du mir eine Golfausrüstung, schenke ich Dir ein Reitpferd". Die AEG ging nicht nur an den Folgen der Milliarden-Verluste aus der Kernkraftaktivität unter, sondern ganz wesentlich auch an der Verantwortungslosigkeit seines Managements in der zweiten Hirarchiestufe. Ob Cipa oder Heinz Dürr als Vorstandsvorsitzende agierten, die Verfilzung der Ebenen darunter waren undurchdringlich. Diese Manager waren es, die sich selbst in Sicherheit brachten und den Konzern in den Ruin trieben.

Auszug aus: Peter Strunk
Die AEG - Aufstieg und Niedergang einer Industrielegende
:
....Bau von Siedewasser-Reaktoren, mit der die AEG 1958 den Bau des ersten deutschen "Versuchsatomkraftwerks" bei Kahl begann. Es folgten Aufträge für Siedewasser-Reaktoren in Gundremmingen, Lingen und Würgassen. Auch der Rivale Siemens stieg in den Bau von Kernkraftwerken ein, wobei er sich auf den von Westinghouse entwickelten Druckwasserreaktor stützte. Die scharfe Konkurrenz bescherte beiden Unternehmen so minimale Gewinne bzw. sogar Verluste, dass sie sich zur Zusammenlegung ihres Kraftwerksgeschäfts entschlossen. Wegen der unterschiedlichen Lizenzen sollten die kerntechnischen Aktivitäten aber erst 1973 in die neue Kraftwerks-Union (KWU) eingebracht werden. Bis dahin häuften sich bei der AEG die technischen Pannen mit dem Siedewasser-Reaktor nach GE-Lizenz. Vor allem Würgassen riss ein Loch von 220 Millionen Mark in die Bilanz. Um nicht von der Kostenlawine überrollt zu werden, musste die AEG ihre Hälfte der KWU dem Konkurrenten Siemens überlassen und verlor so fast die gesamte Kompetenz auf dem Gebiet der Energieerzeugung.

1985 Übernahme durch die Daimler-Benz AG, Name wieder „AEG“. Der damalige AEG-Chef Heinz Dürr wollte den Konzern erhalten. Sein größter Coup gelang ihm mit dem Einstieg von Daimler-Benz 1985. AEG schien gerettet und ging weltweit erneut auf Einkaufstour: Automatisierungstechnik, Mikroelektronik, Schienenverkehrstechnik. Ziel war es, wieder Anschluss an technologisches Spitzenniveau zu gewinnen.

Doch viele Bereiche waren zu klein für den Weltmarkt und machten hohe Verluste. Letztlich scheiterte der Versuch, einen Technologiekonzern zu schmieden, grandios. 1990 schied Dürr aus. Unter Nachfolger Ernst Georg Stöckl wurden eine Reihe von Unternehmensbereichen abgestoßen. Der Aufsichtsrat beschloss das Konzept der «AEG Daimler-Benz Industrie» und eine Beschränkung auf wenige Felder. Der Electrolux-Konzern übernahm 1994 die Sparte Hausgeräte und damit auch das Traditionswerk in Nürnberg.

1992 Fusion mit LEW Hennigsdorf, woraus die „AEG Schienenfahrzeuge GmbH Hennigsdorf“ entsteht.

1995 Die „AEG Schienenfahrzeuge GmbH Hennigsdorf“ geht in die ABB Daimler Benz Transportation (Adtranz) und mit dieser 2001 in die Bombardier Transportation über.

1996 Aufspaltung in selbständige Unternehmen. Die AEG hört auf zu existieren, aber ihre Marken und Namen finden durch neue Lizenznehmer weiter Verwendung.

Wenig später kam das Ende der AEG. 1995 beschloss Daimler-Benz den Ausstieg aus dem Bahngeschäft. In den folgenden Monaten wurden die Bereiche Energietechnik und Automatisierungstechnik verkauft. Am 17. Januar 1996 beschloss der AEG-Aufsichtsrat die Verschmelzung der AEG auf die Daimer-Benz AG. Der Konzern wurde abgewickelt. 1999 wurde die einstige AEG-Hauptverwaltung in Frankfurt gesprengt. Überlebt hat nur das berühmte Markenzeichen «AEG».

Fast wäre bei der Zerschlagung der AEG auch die Traditionsfirma Telefunken verschwunden. Aber das Unternehmen gibt es noch - dank seinen Mitarbeitern. Der Liquidator gab den Anstoß und forderte vier leitende Angestellte der "Telefunken Sendertechnik GmbH" in Berlin auf selbst die Firma zu übernehmen. Wissen war da, nämlich das Entwickeln und das Verkaufen von Sendertechnik, von Lang- bis Millimeterwellen. Das war die einzige Nische, die vom ehemaligen Konzern übriggeblieben war.

Mitte 1980 fand die Zerlegung des Konzerns statt. Der Bereich Sendertechnik wechselte öfters den Eigentümer und gehörte zuletzt 1996 der US-Firma "Continental Electronics Corp.". Wegen zu geringem Gewinn verkauften diese nach drei Jahre auch diesen Rest. 120 Mitarbeiter waren noch übriggeblieben. Und hiervon ließen sich schließlich 30 Mitarbeiter von der Idee eines Neuanfangs unter eigener Regie überzeugen. Diese legten ihre Abfindung in die neue Firmenkasse und die schweizer Bank "Senna Finanz Holding" gab auch noch Kapital hinzu. Deutsche Banken zeigten kein Interesse. Am 16.3.2000 wurde die neue Firma gegründet und 5 Monate danach war sie schon eine AG. Der neue Name: "Telefunken Sendersysteme Berlin". Den Namen "Telefunken" hatte die US-Firma für 3 Jahre kostenlos zur Verfügung gestellt. Ganz ohne Probleme ging es nicht. So mußten die Mitarbeiter auf 30% ihres Gehaltes verzichten. Statt 35 Stunden, wurden 40 Stunden gearbeitet. Auch Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld gab es nicht und 25 Urlaubstage mußten auch reichen.
Die Idee der Übernahme durch Mitarbeiter funktionierte. Im Jahre 2002 stieg der Umsatz auf 17 Millionen Euro und Dividende (12 Cent/Aktie) wurden auch gezahlt.

Am 19. Mai 1999 verwandelten vierzig Kilo Sprengstoff das Hochhaus am Frankfurter Mainufer, das über vierzig Jahre lang die Hauptverwaltung der AEG beherbergt hatte, in einen Trümmerhaufen. Langfristig wird nur noch wenig an die jahrzehntelange Agonie der AEG erinnern. Die große Zeit des Unternehmens war und blieb der Anfang des 20. Jahrhunderts, als der Firmenname von der hauseigenen Werbung noch nicht mit "Aus Erfahrung gut" übersetzt wurde, sondern vom universalen Betätigungsfeld und der Weltgeltung des führenden deutschen Elektrokonzerns kündete.

2002 Schließung des AEG-Hausgeräte-Werkes in Kassel, Verlagerung der Produktion von Kühl- und Gefriergeräte nach Italien und Ungarn

Juni 2004 Erwerb der globalen Markenrechte an der Marke AEG für alle Produktgruppen durch die Electrolux-Gruppe. Voreigentümer war die EHG Elektroholding GmbH, eine Tochtergesellschaft der DaimlerChrysler-Gruppe.

Electrolux-Text: "Seit 1994 ist AEG Teil des weltgrößten Hausgerätekonzerns Electrolux AB mit Sitz in Stockholm, der damit seine führende Position auf dem Hausgerätemarkt weiter ausbaut. Vor zwei Jahren begann Electrolux mit einer strategischen Weiterentwicklung der Marke AEG, die mit einem neuen Markenslogan den hohen Anspruch klar formuliert: Perfekt in Form und Funktion - unter diesem Motto rückt Electrolux heute seine deutsche Premium-Marke ins Blickfeld leistungs- und qualitätsorientierter Verbraucher.
Durch die umfassende Überarbeitung im Jahr 2003 zeigt die Marke noch mehr Profil, indem sie sich bewusst auf ihre seit dem Gründungsjahr 1889 gewachsenen Werte beruft: Technische Faszination, Qualität, Langlebigkeit und ein klares, strukturiertes Design. Mit dieser Positionierung, die auf umfangreichen Verbraucherstudien fußt, präsentiert sich AEG europaweit einheitlich als Topmarke für anspruchsvolle, leistungsorientierte Verbraucher.

2005 Bekanntgabe der Schließung des Nürnberger AEG-Werkes und Verlagerung der Produktion nach Polen.

Zitat: "Handelsblatt", Febr. 2006: "In einem gesichtslosen Bürohaus im Frankfurter Westend arbeiten fünf Menschen für das, was von einstiger Größe übrig geblieben ist. Ihr Unternehmen heißt EHG oder Elektro Holding Gesellschaft, die Rechtsnachfolgerin der großen AEG. Die Tochter von Daimler-Chrysler verwertet die Reste des AEG-Besitzes, sie sitzt auf einem Vermögen von weit mehr als einer Milliarde Euro, besitzt noch fünf nennenswerte Immobilien und muss für die Betriebsrenten von 45 000 ehemaligen AEG-Beschäftigten geradestehen. 2004 hat die EHG die letzten Markenrechte und Patente für einen zweistelligen Millionenbetrag veräußert, seither verkauft Electrolux auch Bohrmaschinen unter dem Label, das einst Peter Behrens schuf.
Vor kurzem erst ist ein Schadensersatzprozess gegen die AEG mit einem Vergleich zu Ende gegangen. Nun gilt es noch, die Geschäfte einiger Auslandstöchter abzuwickeln, Töchter, die nur noch auf dem Papier stehen. "In zwei Jahren wollen wir hier fertig sein", sagt Reinhard Siepenkort, einer der fünf EHG-Leute. Bis 1995 hat er das AEG-Vorstandsbüro geleitet. "Wir werden das hier ordentlich beenden, so wie es sich gehört", sagt Siepenkort mit einer gehörigen Portion Wehmut.
"

Im Folgenden werden 2006 aus Internet-Recherche verschiedene Restgesellschaften dargestellt:

AEG Industrial Engineering http://www.aeg-ibo.com/ ist eine Gesellschaft für Industrieanlagen, Antriebs- und Automatisierungssysteme, Energieerzeugung, Industrieelektronik und Kompensationsanlagen. Zusammen mit freien Vertretern und mit Personal der AEG Auslandsgesellschaften betreuen wir internationale Kunden. Wir liefern Ersatzteile und Neuanlagen für die nachfolgend beschriebene Industriekundschaft.

Wir beraten, projektieren und liefern für Neuanlagen und Modernisierungen. Viele unserer Mitarbeiter sind mit den von der AEG gelieferten Industrieanlagen vertraut. Beim Umbau dieser Anlagen oder bei nötigen Ersatzlösungen geben wir Ihnen Angebote. Wir liefern u. a. Antriebs- und Automatisierungslösungen für die Stahlindustrie und die Energiewirtschaft, führen anschließend die Inbetriebnahme durch und begleiten Ihre Anlagen bis zur Produktionsaufnahme.

Unsere Beratung hilft Ihnen bei der Energieeinsparung an großen Antrieben für Pumpen und Ventilatoren. Wir liefern komplette Kompaktstahlwerke, bestehend aus der Schrottsortierung, dem EAF und dem LF sowie der Sauerstoffanlage bis hin zum Drahtwalzwerk.


Die Unternehmenszentrale von AEG Elektrowerkzeuge befindet sich in Winnenden in der Nähe von Stuttgart; von hier aus sorgen unsere Mitarbeiter in Entwicklung, Fertigung, Management und Verkauf dafür, dass Millionen Kunden in der ganzen Welt zufrieden sind.

AEG Elektrowerkzeuge werden in modernen Produktionsanlagen mit den neuesten Fertigungstechnologien hergestellt. Unser breites Produktspektrum umfasst über 100 verschiedene Werkzeugtypen, mehr als 2500 Zubehörkomponenten und eine Vielzahl ergänzender Systemlösungen.

AEG Elektrowerkzeuge werden über die Verkaufsgesellschaft der Gruppe in fast 70 Ländern angeboten sowie in weiteren 80 Ländern über autorisierte Distributoren und ein umfangreiches Servicenetzwerk. Ein zuständiges Distributionszentrum in Belgien sorgt für eine effiziente Verteilung an unsere Kunden in allen Kontinenten der Erde.

AEG Elektrowerkzeuge,Max-Eyth-Straße 10, D-71364 Winnenden, http://www.aeg-pt.com

AEG Power Supply Systems GmbH entwickelt und vertreibt sichere Stromversorgungs-Systeme. Unsere zufriedenen Kunden gehören den unterschiedlichsten Branchen an. An ihnen, den industriellen Maßstäben und den Projektanforderungen richten wir unsere Lösungen aus.AEG PSS nutzt für seine Kunden die hohen Synergieeffekte aus dem Verbund mit der SAFT Power Systems unter der Führung von Alcatel. Durch die globale Präsenz und Synergien zwischen den Unternehmens-Divisionen gehört AEG PSS zu den erfolgreichsten Spezialisten für Stromversorgungen weltweit.Mit derzeit rund 600 Mitarbeitern im In- und Ausland und unseren nationalen und internationalen Vertriebspartnern ist AEG PSS weltweit präsent.

Fachgebiete:

USV-Systeme
Schaltnetzteile
Leistungssteller
GR- und WR-Systeme
Telekommunikation

AEG Power Supply Systems GmbH
Emil-Siepmann-Straße 32
59581 Warstein-Belecke
aegpss@powersupplysystems.com

AEG SIGNUM Gesellschaft für Berufsbildung Training und Beratung GmbH Wickerer-Weg 11 65719 Hofheim-Diedenbergen http://www.aeg-signum.de

Entstanden aus der AEG Aktiengesellschaft sind wir heute eines der marktführenden Bildungs- und Beratungsunternehmen an 7 Standorten in Deutschland.
Über 300 Unternehmen aus dem Mittelstand und der Großindustrie vertrauen seit vielen Jahren auf unsere Dienstleistungen im Bereich der Berufsausbildung. Mehr als 2000 junge Menschen begleiten wir jährlich im Rahmen ihrer beruflichen Entwicklung. Die europaweit erbrachten Beratungsleistungen mit den Schwerpunkten Strategieberatung, Marketing und Human Development werden von vielen zufriedenen Kunden in Anspruch genommen.

Unsere Gruppe arbeitet mit rund 200 hochqualifizierten festen und freien Mitarbeitern/innen an der gezielten kundenspezifischen Entwicklung und Umsetzung unseres Leistungsportfolios.

Die AEG E.M.I. Elektromechanische Industrielösungen, Warstein-Belecke, ist Partner in einem Verbund mit der AEG Elektrofotografie GmbH, die in Warstein-Belecke ansässig ist.
Die AEG Elektrofotografie und AEG Photoconductor gehörten bis Ende 1996 zum Konzern der AEG Aktiengesellschaft. In einem "MBO" hat das Mangement 1997die Unternehmen übernommen.

AEG Elektrofotografie GmbH: In the field of photoconductor manufacture, AEG Elektrofotografie is one of the few state-of-the-art manufacturers. With its own R&D department, high- precision production capabilities and commitment to a zero fault strategy, AEG is a driving force in the field of photoconductors. We are at the heart of image creation technology - worldwide AEG develops, manufactures and sells photoconductors for use as image carriers in electrophotographic copiers, printers and fax machines. These segments include the major markets and span a wide range of product categories. Because of AEG's long-standing experience and extensive research and development, we have been very successful in establishing direct relationships with OEM's and jointly developing products that fit their requirements.
AEG Elektrofotografie GmbH
Emil-Siepmann-Strasse 40
59581 Warstein-Belecke

http://www.aeg-photoconductor.de

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